Meschede. Spätsommer ist Hochsaison für Wespen: Aber in Meschede schwirren die Insekten weniger umher als im Vorjahr - das könnte sich jedoch noch ändern.

Vor allem im Spätsommer stören ungebeten Gäste den Grillabend – die Wespen haben Hochsaison. Doch die kleinen Insekten, die oft als Plagegeister betrachtet werden, schwirren nicht so häufig, wie zu dieser Zeit gewohnt, umher. Zumindest sehr viel weniger als im vergangenen Jahr. Diese Einschätzung teilt auch Johannes Quinkert, Wespen- und Hornissenbeauftragter im Hochsauerlandkreis. „Das nasse Wetter diesen Sommer hat viele Wespen erledigt“, sagt Quinkert.

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Bei Nässe können die Wespen nicht so gut fliegen und sind nicht so fit, weiß der Experte. „Das meiste ist verblüht und es gibt wenig Nahrung“, ergänzt er. Um den Nachwuchs zu füttern, gehen die Wespen auf die Suche nach kleineren Insekten. Aufgrund des Regens war es bisher eher ruhig an der Wespenfront. Das könnte sich noch ändern.

Hilfe vom Wespen-Experten

Johannes Quinkert hat zehn Wespen-Völker an seinem Haus. Mittlerweile siedelt er die Wespen auf Areale im Wald um. „Zu viele am Haus ist kontraproduktiv“, sagt er. Vor allem, da er auch ein Hornissen-Volk beherbergt, das Wespen an den Nachwuchs verfüttert.

Wer Wespen oder Hornissen am Haus hat und Hilfe benötigt, kann sich bei Johannes Quinkert melden. In vielen Fällen hilft bereits eine telefonische Beratung mit dem Fachmann, die in der Regel kostenlos ist. Bei Bedarf eine E-Mail an schicken.

Die Wespen-Saison ist noch nicht vorbei

Mit den wärmeren Temperaturen und mehr Sonne rechnet der Wespen-Fachmann mit einem erkennbaren Anstieg der Wespen. „Es ist noch nicht vorbei. Mit dem wärmeren Wetter werden auch wieder mehr Wespen zusehen sein“, ist sich der Experte sicher. Die Wespen-Saison geht noch bis in den September. Dann sterben die Wespen meist ab. Die Hornissen halten etwas länger durch als die Wespen und bleiben noch bis Oktober. Das liegt unter anderem daran, das Hornissen Wespen an ihre Jungen verfüttern. Die ausgewachsenen Hornissen trinken Baumsaft.

Johannes Quinkert, Wespen- und Hornissenbeauftragter im Hochsauerlandkreis.
Johannes Quinkert, Wespen- und Hornissenbeauftragter im Hochsauerlandkreis. © Ute Tolksdorf

Angst vor den fliegenden Insekten ist unnötig: „Sie tun nichts und sind brave Tiere, wenn man sie in Ruhe lässt. Nicht in Panik geraten und ruhig bleiben ist das Wichtigste“, so Johannes Quinkert. Aber es gibt einen entscheidenden Unterschied zwischen den Wespenarten: „Alle Wespen, die im Hellen leben – zum Beispiel in einem der Kugelnester am Haus – sind brave Tiere. Wespen, die im Dunkeln leben – wie die Deutsche Wespe oder Erdwespen – sind diejenigen, die zum Tisch kommen und uns nerven“, erklärt der Experte.

Keine Panik bei Wespen oder Hornissen

Auch Hornissen seien nicht so gefährlich wie der Ruf, der ihnen voraus eilt: „Hornissen gucken nur und fliegen weg.“ Aufpassen sollte man beim Rasenmähen: „Erschütterungen, Rasenmäher oder Freischneider mögen die Tierchen nicht“, sagt Quinkert.

Stiche sind meist weniger dramatisch als befürchtet und Allergien sind nicht so häufig, wie der ein oder andere annimmt. „Viele sagen immer, sie wären allergisch. Die meisten sind es nicht. Der Stich wird dick und juckt. Nach ein paar Tagen ist er wieder weg“, so Johannes Quinkert. Auch er selbst wurde schon gestochen, sogar ins Gesicht. „Das war aber meine Schuld“, sagt er. „Ruhig bleiben, kein Stress, dann tun sie nichts.“

Nester müssen nicht immer umgesiedelt werden

Wer ein Nest an seinem Haus oder in seinem Garten entdeckt, der kann den Fachmann aus Oesterberge bei Eslohe zur Hilfe rufen. 20 Einsätze hatte Johannes Quinkert bisher in diesem Jahr. Er bespricht am Telefon, ob ein umsiedeln wirklich notwendig ist und welche Maßnahmen ergriffen werden können. „Die meisten kann ich am Telefon überzeugen“, sagt Quinkert. Denn umsiedeln muss er die Völker nicht immer, auch wenn das die meisten, die sich bei ihm melden, denken. „Wenn die Wespen oder Hornissen weiter oben angesiedelt sind, können sie einfach da bleiben“, so der Experte. Dann schneidet die Flugbahn nicht die Wege des Menschen – zumeist eher selten.

Wespennest auf dem Dachboden eines Wohnhauses.
Wespennest auf dem Dachboden eines Wohnhauses. © Rene Traut

„Bei Kindern, einem Nest an der Haustür oder an einer Treppe, da sollte man aufpassen und etwas unternehmen“, rät der Wespenbeauftragte. In diesen Fällen entfernt er das Nest und siedelt die Tiere an andere Stelle wieder aus. Wespen und ihre Nester stehen unter Naturschutz und dürfen nur vom Fachmann entfernt werden, sonst droht ein Bußgeld. Hornissen stehen sogar unter besonderem Schutz, weshalb die Nester nur in bestimmten Fällen entfernt werden dürfen.