Meschede. Im Wald wurde ein nackter Radfahrer gesichtet. Ist das erlaubt? Und gibt’s FKK-Zonen in Meschede? Wir haben die nackten Tatsachen recherchiert.
„Hat der nichts an?“, als ihnen Mitten im Wald ein unbekleideter Mann auf einem E-Bike entgegen kam, war sich das Paar erst nicht sicher. Wie häufig kommt das schon vor? FKK-Biker im Arnsberger Wald rund um den Lörmecketurm sind doch eher ungewöhnlich. Aber in der Tat, der Mann auf dem Sattel war hüllenlos – und grüßte freundlich.
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Das Paar fühlte sich nicht gestört, fand die Begegnung einfach nur amüsant. Aber ist das eigentlich erlaubt? So nackt durch den Wald zu radeln?
„Grundsätzlich gibt es kein Verbot nackt zu sein“, erklärt Jana Alteheld, Sprecherin der Soester Polizei, die auch für Abschnitte rund um den Lörmecketurm zuständig ist. Es könne grundsätzlich vorkommen, dass der Behörde solche „sportlichen Aktivitäten“ gemeldet werden. Wichtig sei, dass sich niemand belästigt fühle. „Orte, die stark frequentiert sind, oder auch „sensible Orte“, wie zum Beispiel Kinderspielstätten, sehe ich für solche Art von Freizeitveranstaltungen weniger geeignet. Es muss allerdings immer der Einzelfall geprüft werden.“
Mögliche Ordnungswidrigkeit
Rechtlich gesehen sind Nacktwandern und Nacktradeln in Deutschland also nicht verboten. Sollte sich jemand gestört fühlen oder belästigt vorkommen, könnte es als Ordnungswidrigkeit angesehen werden. So erklärt es auch Jörg Fröhling, Pressesprecher der Stadt Meschede. Grundlage ist hierfür der Paragraf 118 im Gesetz über Ordnungswidrigkeiten: „Demnach handelt ordnungswidrig, wer eine grob ungehörige Handlung vornimmt, die geeignet ist, die Allgemeinheit zu belästigen, zu gefährden und die öffentliche Ordnung zu beeinträchtigen.“ Das OLG Karlsruhe entschied beispielsweise im Jahr 1999, dass „eine „NacktradelAktion“ durch unbekleidetes Fahrradfahren auf öffentlichen Straßen und Anlagen, in denen eine Begegnung mit nackten Menschen nicht zu erwarten ist, eine Ordnungswidrigkeit in Gestalt einer Belästigung der Allgemeinheit darstellt“, zitiert Fröhling.
„Das - wie konkret angefragt - unbekleidete Präsentieren eines menschlichen Körpers auf öffentlichen Straßen und in öffentlichen Anlagen steht allerdings nach wie vor regelmäßig im Gegensatz zu den allgemein anerkannten Regeln der ungeschriebenen Gemeinschaftsordnung, da das Scham- und Anstandsgefühl tangiert werden kann“, so Fröhling. Tätig werden musste das Mescheder Ordnungsamt in so einer Sache bislang noch nicht.
Ausgewiesene FKK-Zonen gibt es in Meschede nicht. Auch nicht am Hennesee, wo das Baden nur an Berghauser Bucht und an der Mielinghauser Bucht erlaubt ist. Der Ruhrverband regelt also, wo und wie gebadet wird – über Badekleidung steht in den Statuten indes nichts. „Eine offizielle FKK-Badestelle ist mir in den Gewässern des Ruhrverbands nicht bekannt“, erklärt Britta Bald, Sprecherin des Ruhrverbandes. In Internetforen wird häufiger jedoch eine Badestelle am Biggesee genannt, wo das FKK-Baden toleriert werde.
Thema im Karneval
Dass Nacktwanderer zuletzt die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf sich zogen, ist schon eine Weile her. Zuletzt wurde 2008 über Nudisten berichtet, die als Gruppe über die Waldroute in Warstein und Eversberg wanderten. Das Aufsehen war so groß, dass das Thema sogar im Warsteiner Karneval aufgegriffen wurde.
Online gibt es mehrere Foren, wo sich Freunde des Nacktsports zu Wanderungen und Rad-Touren verabreden. Gerade in der Eifel, im Harz und auch am Rothaarsteig im Sauerland gibt es häufiger Veranstaltungen. Auf der Seite nacktwandern.de wird erklärt, dass der Nacktsport eine Möglichkeit sei, „die Natur auf unmittelbare Art und Weise zu erleben. Der Verzicht auf unpraktische Kleidung ermöglicht den direkten Kontakt mit Wind, Sonne und Temperatur.“ Sonnenschutz sei jedoch wichtig. Der Nacktfahrer in Meschede trug einen Helm.