Meschede. Mit einem neuen Angebot will die Familie Tiryaki am Hennesee durchstarten. Warum „Meating am See“ auch ein Treffpunkt für die Jugend sein will.
Nach dem Imbiss in der Ruhrstraße, der weiter läuft und einem Donut-Laden im Rebell, der wieder geschlossen wurde, melden sich Davut und Deniz Tiryaki mit einem neuen Projekt zurück. Diesmal zieht es das Paar an den Mescheder Hennesee.
Offizielle Eröffnung am Mittwoch
Am Mittwoch, 21. Juni, um 12 Uhr geht es offiziell los. Dann eröffnet das Mescheder Ehepaar den Kiosk in der Badebucht und bietet damit den Besuchern am See mit „Meating am See“ neue Angebote. Die Feuertaufe hat der Kiosk übrigens schon bestanden. „Am vergangenen Wochenende gab es dort schon Eis und Getränke“, berichtet der Inhaber, „da fehlte nur noch die Lüftungsanlage für Fritteuse und Grill.“ Davut Tiryaki erfüllt sich mit dem Kiosk einen Traum.
Vorbesitzer will kürzertreten
In den vergangenen Jahrzehnten war Michele Perrone Pächter des Kiosks. Im Vertrag mit der Stadt verpflichtete er sich, während der Saison - vom 1. Mai bis zum 15. September - samstags, sonntags und an Feiertagen stundenweise zu öffnen. Viel mehr war nicht drin, denn der Mescheder betrieb noch zusätzlich den Kiosk im Freibad und war hauptberuflich bei Busch beschäftigt.
Davut Tiryaki hatte schon lange ein Auge auf den Standort geworfen. Er ist überzeugt, dass dort viel Potenzial liegt. „Im Sommer haben sich immer weder Leute gemeldet, die wollten, dass wir an den Hennesee liefern“, erzählt er. Doch sein Imbiss „Meating by Davut“ liefert nicht. Er habe sogar darüber nachgedacht, dort einen Snack-Automaten aufzustellen. Die Sorge vor Vandalismus hielt ihn zurück.
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„Wenn ich Perrone getroffen habe, habe ich ihn jedes Mal gelöchert, ob er mir den Kiosk am See nicht übergeben will.“ Die Hartnäckigkeit zahlte sich offenbar aus. Perrone lenkte ein, er wolle kürzertreten, sagte er Anfang des Jahres - und Davut Tiyaki brauchte nur eine Nacht, um zuzusagen.
Vorteil: Großspielplatz
Dass in der Badebucht nun bald auch noch der neue Großspielplatz eröffnet wird - die Wege sind bereits gezogen, die Geräte sind schon eingelagert und müssen nur noch aufgebaut werden - ist für den Betreiber nur ein zusätzliches Bonbon. „Ich hätte den Kiosk auch ohne den Spielplatz übernommen.“ Aber nun baut er ihn bereits in seine Pläne ein. So soll es in Zukunft dort auch Sandspielzeug zu kaufen geben, Badesachen, falls die jemand vergessen hat. „Das Sortiment wird nach und nach ausgebaut. Wasserpistolen habe ich schon eingekauft“, sagt er und lacht.
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Seit drei Monaten haben die Tiryakis an den Details gearbeitet, der Vertrag mit der Stadt musste geschlossen werden, der Kiosk brauchte eine Kernsanierung. Rund 15.000 Euro haben sie investiert.
Das Angebot
Neben einem umfangreichen Getränke- und Eisangebot wird es auch Currywurst und Pommes geben, Chicken-Nuggets, Crispy Chicken, Mozzarella-Sticks, Käse-Toasts und Sucuk-Toast. Rund 25 Außenplätze kann die Familie anbieten, einen kleinen Teil auch überdacht. Positiver Nebeneffekt zur Neueröffnung: Die Stadt hat die Toiletten saniert, die laut Vertrag immer dann aufgeschlossen werden, wenn der Kiosk öffnet. Es gibt nun dort auch ein behindertengerechtes WC.
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Öffnungszeiten ausweiten
Und die Tiryakis wollen die Öffnungszeiten deutlich ausweiten. „Nicht, wenn es regnet, nicht, wenn die Temperaturen unter 18 Grad fallen, aber ansonsten werden wir in der Saison täglich von 12 bis 19 Uhr öffnen“, sagt Deniz Tiryaki. Der Imbiss in der Stadt macht in den Sommerferien zwei Wochen Betriebsferien, „das braucht meine Familie einfach, aber der Kiosk bleibt geöffnet“, verspricht der Inhaber.
Gern würde die Familie auch länger - bis 24 Uhr - öffnen. Allerdings sei die Stadt dagegen. Bisher. „Dort befürchtet man Vandalismus, wenn sich Jugendliche zu lange am See aufhalten.“ Tiryaki ist vom Gegenteil überzeugt: „Solange wir geöffnet haben, wird deutlich weniger passieren.“
Alternative zum R-Café für Jugendliche
Und er ist auch davon überzeugt, dass es wichtig ist, den Jugendlichen in der Stadt einen Ort anzubieten, wo sie sich treffen können. „Als ich hier aufgewachsen bin, gab es die Offene Tür an der Himmelfahrt-Kirche, die TOT im Jugendheim St. Walburga und das Rockcafé. Wo sollen sich die Jugendlichen denn heute treffen? Sobald einer den Führerschein hat, setzen sie sich ins Auto und fahren ins R-Café.“
Er will ihnen am heimischen See eine Alternative anbieten. Dabei sei sein Kiosk keine Konkurrenz zum H1. „Ich habe ja viel weniger Platz und eine andere Klientel.“ Die Entfernung zur Innenstadt sieht er nicht als Hindernis. „Viele Jugendliche haben schon einen E-Scooter oder ein E-Bike.“
Aktuell wartet er noch auf seine Schankerlaubnis und hofft dann darauf, dass er bald bis 24 Uhr öffnen darf. Doch damit sind die Pläne nichtbeendet. „Frühstück würde ich auch gern anbieten, mit türkischen Spezialitäten und Blick auf den See. Und eine Rutsche bis runter ans Wasser.“ Tiryaki grinst. Klar seien das Träume, aber jede große Idee habe schließlich so angefangen.