Meschede. Und plötzlich war da eine 250-Kilo-Bombe vor der Baggerschaufel. Das sagt der Tiefbauer zum Mescheder Bombenfund.

„Wir hatten wirklich großes Glück“, sagt Tiefbauunternehmer Sebastian Tillmann aus Eversberg. Einer seiner Bagger hatte am vergangenen Dienstag die Fliegerbombe bei Erdarbeiten gefunden. Eine 250-Kilo-Sprengbombe der U.S. Air Force.

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Die Bombe lag nicht tief in der Erde. „Maximal einen Meter“, schätzt Sebastian Tillmann. Sie befand sich dort, wo früher der Garten der Unternehmerfamilie Honsel angelegt hat. Gut möglich also, dass die Honsel-Kinder nach dem Krieg spielten, wo nicht tief unter ihnen eine 250 Kilogramm schwere Bombe lag – mit einem noch aktiven Zünder.

Die Dimension

Die Bombe vom Hasenfeld in Meschede: Obenauf liegt das zerlegte/entschärfte Zündsystem (links Detonator, rechts Zünder mit Schlagbolzen) und im Vordergrund die Verschlussschraube der Bombenspitze. Gut zu sehen ist die Rostkruste an der Bombe. Foto: Kampfmittelbeseitigungsdienst Hagen.
Die Bombe vom Hasenfeld in Meschede: Obenauf liegt das zerlegte/entschärfte Zündsystem (links Detonator, rechts Zünder mit Schlagbolzen) und im Vordergrund die Verschlussschraube der Bombenspitze. Gut zu sehen ist die Rostkruste an der Bombe. Foto: Kampfmittelbeseitigungsdienst Hagen. © Kampfmittelbeseitigungsdienst Hagen

Der Baggerführer, der den riesigen Sprengkörper vor dem Löffel hatte, rief seinen Chef am späten Dienstagnachmittag an. „Ich habe hier wahrscheinlich eine Bombe gefunden. Etwas größeres“, sagte er und schickte ein Foto per WhatsApp. Um welche Dimension es sich dabei handelte, war beiden sofort klar. „Ich bin sehr froh, dass nichts passiert ist“, so Sebastian Tillmann und lobt das umsichtige Verhalten seines Angestellten.

„Wir finden bei Erdarbeiten manchmal alte Granaten oder Granatsplitter, aber das war schon eine andere Kategorie“, berichtet Tillmann aus seiner mehr als 25-jährigen Berufserfahrung.

Polizei informiert

Sebastian Tillmann informierte also am späten Nachmittag die Polizei und setzte so den behördliche Einsatzplan in Gang, der für solche Szenarien angelegt ist und Bezirksregierung, Kampfmittelräumdienst, Stadtverwaltung und Rettungskräfte in Bewegung setzt. Der Baggerführer indes blieb bis in die Nacht vor Ort, weil er gebeten wurde, die Bombe mit dem Bagger nach Entschärfung zu verladen.

Regelmäßige Funde

Tillmanns sind unter anderem spezialisiert auf Tief- und Abbrucharbeiten entlang von Bahnschienen und beteiligt an großen Brückenbauprojekten. Das Unternehmen reißt marode Brücke ab, verfüllt die neue Brücke und schottert das Gleisbett. Da während des Zweiten Weltkrieges Bahnhöfe, Güterbahnhöfe und Gleise häufig bombardiert wurden, hat das Unternehmen entsprechend oft mit dem Kampfmittelräumdienst zu tun. Auch Funde gibt es regelmäßig.

Manchmal kommt es auch vor, dass der Kampfmittelräumdienst mit einer Sonde neben der Baggerschaufel steht und immer wieder kontrolliert wird, falls es zuvor einen konkreten Verdacht gegeben hat. So wie aktuell während einer Baustelle in Krefeld.

Historische Luftaufnahmen der Alliierten

Die konkreten Verdachtsfälle ergeben sich für den Kampfmittelräumdienst aus historischen Luftaufnahmen der Alliierten. Auch in dem Baugebiet im Hasenfeld, wo nun die Bombe gefunden wurde, hatte es vorab Untersuchungen gegeben. Die nun gefundene Bombe war dabei nicht aufgefallen. Nach der Entschärfung untersuchte der Kampfmittelräumdienst noch die Umgebung und gab die Baustelle schließlich weder frei.