Meschede. Die Mescheder Bombe weist Besonderheiten auf, sagt der Mann, der sie entschärft hat. Vor Meschede hatte er einen ähnlichen Einsatz.
Die Bombe vom Hasenfeld in Meschede wäre ein Fall fürs Museum - so gut ist sie erhalten gewesen. Vor allem so gut erhaltene Zünder sind selten zu finden, berichtet Arne Brinkmann-Walter. Der Kampfmittelingenieur entschärfte am frühen Mittwochmorgen die Bombe, die in dem Mescheder Neubaugebiet entdeckt worden war. 400 Menschen mussten bis dahin ihre Wohnungen verlassen.
Brinkmann-Walter bestätigt: „Die Bombe hätte explodieren können.“ Ebenfalls eine Mescheder Besonderheit:
Die Bombe lag nicht tief im Boden eingetaucht, sondern direkt unter der Oberfläche. Sie war nur leicht angerostet. Durch den guten Zustand konnte auch der Zünder durch den Kampfmittelspezialisten der Bezirksregierung Arnsberg schnell entfernt werden: „Der Zünder ging leicht raus.“
Standardbombe der USA
Bei der Bombe handelte es sich um eine 250-Kilo-Sprengbombe der US-Luftwaffe, wie sie von ihr typischerweise im Zweiten Weltkrieg verwendet wurde - ihr Kürzel „GP“ steht für „General Purpose“, also etwa für „Allzweck“. Diese Allzweck-Bombe wurde mutmaßlich von einem Tiefflieger beim Angriff auf Meschede verwendet: Ihre Verzögerung von 15 Sekunden bis zur Zündung ermöglichte es dem Piloten, noch rechtzeitig zu verschwinden. Im Sauerland gebe es relativ selten Bombenfunde, „Zufallsfunde sind aber nicht auszuschließen“, sagt der Experte aus Erfahrung.
Mescheder Bombe wird zerlegt
Ins Museum kommt die Mescheder Bombe nicht: Sie wird zunächst beim Kampfmittelbeseitigungsdienst in Hagen in einem Bunker zwischengelagert, später wird sie im Munitionszerlegebetrieb der Bezirksregierung Düsseldorf in Hünxe zerschnitten, der Sprengstoff wird entnommen und dann verbrannt.
Arne Brinkmann-Walter kam direkt von einem ähnlichen Einsatz nach Meschede: Direkt zuvor hatte er an dem wichtigen Kreuzungspunkt B1/B54 in Dortmund gleich zwei amerikanische Blindgänger entschärfen müssen - ebenfalls jeweils 250 Kilo schwer. Wie in Meschede galt auch dort ein 250-Meter-Radius zur Evakuierung: 400 Anwohner mussten auch dort ihre Wohnungen räumen, beide Hauptverkehrsstraßen und die umliegenden Straßen waren gesperrt worden.