Bestwig. Die Bundesstraße in Bestwig hat auch nach der Eröffnung der A46 weniger Entwicklungspotenzial als sich manch einer wünscht. Was gehen würde.
Die weitere Zukunft und mögliche Umgestaltung der Bundesstraße nach der Eröffnung der A46 in Bestwig war jetzt Thema im Gemeindeentwicklungsausschuss. Öffentlich war es zuletzt recht ruhig um das Verkehrskonzept der Kommune. Vergessen ist es nach den bereits erfolgten Umsetzungen in den Seitenstraßen aber keineswegs.
Was eben noch fehlt, ist die angekündigte Betrachtung der Ortsdurchfahrt. Niemand schreie danach, dass nun jede Kreuzung in einen Kreisverkehr umgewandelt werden oder jede Ampel durch einen Zebrastreifen ersetzt werden soll, so CDU-Fraktionschef Alexander Brockhoff. Da er aber davon ausgehe, dass dieses Thema viele Bürgerinnen und Bürger interessiere, sei es wünschenswert, wenn es zumindest Begründungen gebe, warum an einzelnen Kreuzungen eine Änderung nicht sinnvoll erscheint.
„Ich möchte verhindern, dass in Bestwig eine Utopie entsteht“
Der Informationsfluss sei wichtig, betonte Brockhoff, der das Thema am Ende der jüngsten Sitzung des Gemeindeentwicklungsausschusses aktiv angesprochen hatte. „Die Leute sehen, dass die Autobahn schon ein paar Jahre fertig ist - und sie sehen in Olsberg und Meschede auch, wie sich eine Straße entwickeln kann. Etwa die Mescheder Lagerstraße mit Zebrastreifen und Kreisverkehren“, so Brockhoff. „Ich möchte verhindern, dass in Bestwig eine Utopie entsteht und alle denken, dass so etwas auch bei uns in der Ortsdurchfahrt möglich ist.“ Denn genau das werde sehr wahrscheinlich nicht der Fall sein, durch die Masse an Autos, die immer noch durch Bestwig fahre. Wichtig sei es daher, grundlegende Erklärungen zu bekommen, damit man auch als Lokalpolitiker Antworten auf die Frage habe, warum sich immer noch 35 Ampeln auf der Strecke befinden.
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Und diese Antworten sollen kommen. Dass es sie noch nicht gibt, liegt laut Bauamtsleiter Jörg Stralka an Prioritäten, die zuletzt gesetzt worden seien. Man habe vor der Entscheidung gestanden, was Vorfahrt haben solle: Verkehrskonzept oder konkrete Bauprojekte, so Stralka. Dabei habe man sich entschieden, zunächst die konkreten Straßenausbaumaßnahmen auf den Weg zu bringen. „Zumal es einen großen privaten Gewerbebetrieb gibt, dem ebenfalls sehr daran gelegen ist, dass seine Planung zum Abschluss gebracht wird und auch umgesetzt werden kann“, so Stralka.
Gespräche mit dem Planungsbüro Kotthoff
Was aber eben nicht bedeutet, dass sich in der Sache nichts getan hat. Im Frühjahr sei mit dem Planungsbüro Kotthoff besprochen worden, als nächsten Baustein des Verkehrskonzeptes die Bundesstraße von der Alfert im Osten bis zur Höhe des Teka bzw. des Gasthofs Hengsbach anzugehen. Dabei, so Stralka, werde es dann auch um die Mitbetrachtung der zweiten Reihe gehen. Denn, wenn über Straßen geredet werde, rede man gleichzeitig immer auch über die Radwegsituation, die Parkplatzsituation und die Aufenthaltsqualität. Soll heißen: Wenn man sich entscheide, dem Radfahrer mehr Raum zu geben, werde das nur gehen, indem man dem Autofahrer etwas wegnehme, weil sich ein Straßenquerschnitt eben nicht beliebig erweitern lasse, erklärte Stralka. „Und wenn man dem Autofahrer etwas wegnimmt stellt sich eben die Frage, ob man es ihm dauerhaft wegnimmt oder ob man als Kompromiss in der zweiten Reihe etwas schafft“, so der Bauamtsleiter.
Einmal mehr erinnerte Stralka daran, dass die Ortsdurchfahrt eine Umleitungsstrecke für den Fall einer erforderlichen A46-Sperrung ist. „Wenn das der Fall ist, fließen hier wieder 20.000 Fahrzeuge durch den Ort“, machte Stralka deutlich - und untermauerte bereits vor der detaillierten Betrachtung Brockhoffs Aussage: „Es kann bei uns also keine Olsberger Lösung geben.“ Das habe von vornherein festgestanden und sei auch von Anfang an so kommuniziert worden.
Situation außerhalb der Fahrbahn
Entwicklungspotenzial gibt es aber trotzdem. Dafür müsse man die Situation außerhalb Fahrbahn betrachten. Theoretisch sei es denkbar, die ein oder andere Abbiegespur wegzubekommen, um so Zusatzspielraum zu schaffen. „Aber im Wesentlichen werden wir uns bei der Betrachtung außerhalb der Fahrbahn bewegen“, kündigte Stralka bereits an.
Hinzu komme, dass die Situation westlich des Gasthofs Hengsbach gar nicht mehr betrachtet werden müsse, weil die dortige Umgestaltung bereits im Vorgriff auf den A46-Bau stattgefunden habe. Selbstverständlich könne man aber auch dort über Seitenbereiche reden - etwa das Umfeld des Schützenplatzes. Im reinen Querschnitt der Straße gebe es aber kein Verbesserungspotenzial mehr, weil alles, was man habe verbessern können, bereits umgesetzt worden sei.