Bestwig. Einen allzu großen Bedarf an weiteren E-Ladesäulen scheint es in Bestwig aktuell nicht zu geben. Dennoch ist eine Entscheidung getroffen worden.
Die Gemeinde Bestwig hat sich vier Flächen ausgesucht, auf denen in Zukunft weitere E-Ladesäulen entstehen können: den Schützenplatz in Velmede, den Bahnhofsvorplatz bzw. den Park-and-Ride-Parkplatz in Nachbarschaft zum Lidl-Markt, das Franz-Hoffmeister-Schulzentrum sowie die Ortsmitte von Ramsbeck. Errichten will die Gemeinde diese Säulen allerdings nicht selbst. Nach einstimmigem Votum des Gemeindeentwicklungsausschusses sollen die Flächen für mögliche Investoren auf der Internetseite „Flächentool“ angeboten werden.
Antrag der SPD
Im Vorfeld hatte die Verwaltung nach einem Antrag der SPD das gesamte Gemeindegebiet mit der Fragestellung untersucht, in welchen Bereichen sich die Errichtung zusätzlicher Ladesäulen anbietet und Sinn macht. Herausgekommen ist dabei - neben den vier Standorten - allerdings auch, dass der Bedarf aktuell nicht allzu hoch zu sein scheint. In diesem Zusammenhang hatte auch die Hochsauerlandenergie bereits mitgeteilt, von der Errichtung weiterer Ladesäulen Abstand zu nehmen, weil es sich aktuell nicht rechne. „Das hat mich ein wenig verwundert, aber wenn das das Ergebnis ist, dann ist es nunmal so“, so CDU-Fraktionschef Alexander Brockhoff.
>>> Lesen Sie auch: Sperrung der K44: Nächstes Problem auf Baustelle in Ramsbeck <<<
Gleichzeitig untermauere das allerdings auch seine These, dass E-Auto-Besitzer ihre Fahrzeuge in der Regel zuhause laden. Dennoch mache man selbstverständlich nichts falsch damit, wenn man zusätzliche Flächen im Internet anbiete. Bereits im Rat hatte Brockhoff darauf hingewiesen, dass es aus seiner Sicht Sinn macht, wenn Einzelhändler, Gastronomen oder die Betreiber touristischer Attraktionen wie das Fort Fun aus Eigeninteresse Ladesäulen in ihrem Umfeld anbieten, um gegenüber der Konkurrenz einen Mehrwert zu bieten. Keinesfalls dürfe es darauf hinauslaufen, so Brockhoff damals, dass man als Gemeinde in Konkurrenz zu kommerziellen Ladesäulenbetreibern wie etwa Tankstellen trete.
Neun öffentliche E-Ladestellplätze
Aktuell gibt es im Gemeindegebiet insgesamt neun öffentliche E-Ladestellplätze: Vier am Waldparkplatz Föckinghausen, zwei am Rathaus Bestwig, eine im Bereich der Firma Vorderwülbecke in Ostwig sowie zwei Schnellladesäulen an der AVIA-Tankstelle in Nuttlar. Ein Bauantrag für vier weitere Lade-Plätze an zwei E-Ladesäulen in Nuttlar ist laut Gemeinde durch den HSK bereits genehmigt. „Dass wir irgendwann mal einen Schritt weiter gehen müssen, ist klar“, so Brockhoff. Aktuell jedenfalls scheine ein solcher Schritt nicht zwingend erforderlich zu sein, weil der Bedarf zurzeit offenbar gedeckt sei.
„Wir müssen die Infrastruktur schaffen“
Michael Gerhards, Fraktionsmitglied der SPD, sieht das ein wenig anders. „Wir müssen die Infrastruktur schaffen, nur dann wird es für die Menschen interessant, sich ein E-Auto anzuschaffen“, so Gerhards. „Wir können nicht erst warten, bis die Leute ihre E-Autos haben und dann erst die Ladesäulen aufstellen.“ Man müsse vielmehr die Voraussetzungen schaffen. SPD-Fraktionschef Paul Theo Sommer sieht das Verfahren als „einen ersten Schritt und nicht als endgültige Lösung“ . Vorstellen könne sich seine Fraktion auch eine zusätzliche Ladesäule am Spielplatz im Hinterfeld oder an den Sportplätzen in Bestwig und Ostwig. Ein gutes Beispiel seien auch die stark nachgefragten Ladesäulen am Waldhaus Föckinghausen. „In diesem Zusammenhang könnte man mit dem Gasthof Nieder in Heringhausen Kontakt aufnehmen, ob auch dort eine Säule platziert werden kann“, schlug Sommer vor.
Judith Clancy von den Grünen wies ebenfalls auf den weiter steigenden Bedarf an E-Ladesäulen hin. Es sei schön, dass der Bedarf an Ladesäulen aktuell gedeckt ist. Begrüßenswert sei es aus ihrer Sicht allerdings, bereits rechtzeitig dafür zu sorgen, dass der Bedarf auch in Zukunft gedeckt ist und dafür schon jetzt die erforderlichen Angebote zu schaffen.