Bestwig. Die Eröffnung der A46 hat für den Verkehr in Bestwig neue Gestaltungsmöglichkeiten mit sich gebracht. Jetzt geht es ans Eingemachte.

Das Ergebnis der Verkehrszählung, die die Gemeinde Bestwig nach der Eröffnung der A46 in Auftrag gegeben hat, ist keine große Überraschung: Wie prognostiziert worden war, hat sich der Verkehr auf der Ortsdurchfahrt in etwa halbiert. Rund 10.000 bis 11.000 Fahrzeuge sind pro Tag noch auf der Strecke unterwegs. Diese Entlastung eröffnet neue Möglichkeiten. Und mit denen soll sich eine Verkehrskonzept-Kommission beschäftigen, die der Gemeindeentwicklungsausschuss am Donnerstagabend gebildet hat.

Vorschläge und Wünsche

Die Kommission soll Vorschläge und Wünsche erarbeiten, mit denen sich im Anschluss ein Verkehrsplanungsbüro befassen wird, um ein Verkehrskonzept zu erstellen. Dabei werden die Ampelschaltungen in der Ortsdurchfahrt und ihren Nebenstraßen ebenso im Fokus stehen wie bauliche Veränderungen entlang der Ortsdurchfahrt und die Parkplatzsituation.

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Denn: Einige verkehrliche Umbaumaßnahmen im Bereich der ehemaligen B7 sind nur denkbar, wenn abschnittsweise einseitig auf die derzeitigen Parkstreifen verzichtet wird. In der Kommission wird es um die Fragen gehen, was in den Ortsteilen gewollt ist, was sinnvoll ist und was mit welcher Priorität angegangen werden sollte. Ziel ist ein gemeinsamer Ideenpool. Auch die Attraktivitätssteigerung von öffentlichen Plätzen entlang der ehemaligen B7 ist dabei einer der Bausteine ebenso wie unter anderem eine Verbesserung der Fuß- und Gehwege sowie die Verbesserung des Radwegenetzes.

Dringender Handlungsbedarf

Priorität wird dabei sicherlich die Ampelschaltung in der Ortsdurchfahrt haben. Hier sehen CDU und SPD dringenden Handlungsbedarf. Dass es in diesem Zuge eine Optimierung geben müsse, sei für ihn eine Selbstverständlichkeit, betonte SPD-Fraktionsvorsitzender Paul Theo Sommer. Christdemokrat Martin Bracht holte in diesem Zusammenhang weiter aus: „ In all den Jahren ist es nicht gelungen, bei der Ampelschaltung den optimalen Zustand zu erreichen. Hierauf sollten wir besonderen Wert legen und hartnäckig sein“, forderte er. Wenn man nun ein Verkehrskonzept aufstelle, müsse am Ende eine vernünftige Ampelschaltung stehen, damit man nicht die gleiche Situation erleben wie in den vergangenen Jahren. Wichtig ist Bracht aber auch, dass die Gemeinde dem Planungsbüro keine allzu konkreten Vorgaben macht.

Seit der Freigabe der A46 ist in der Ortsdurchfahrt deutlich weniger Verkehr unterwegs.
Seit der Freigabe der A46 ist in der Ortsdurchfahrt deutlich weniger Verkehr unterwegs. © Frank Selter

Aus Sicht der CDU sei es sinnvoll, lediglich einen groben Rahmen vorzugeben, um die Kreativität der Planer nicht zu sehr einzuschränken. So bestehe die Chance, dass Vorschläge und Ideen auf den Tisch kommen, die ansonsten gar nicht zur Sprache gekommen wären. Zudem habe er das große Verlangen, in der Sache zügig weiterzukommen.

„Wir sollten schnellstmöglich anfangen, damit wir relativ schnell ein abschließendes Ergebnis haben und an den Punkt kommen, den Auftrag an den Planer zu erteilen“, so Bracht. Gleichzeitig hob er die Wichtigkeit des Vorhabens hervor. Es habe eine Bedeutung für die nächsten 30 bis 50 Jahre - insofern gelte es, das Projekt mit einer gewissen Qualität zu belegen.

Einbahnstraßen aufheben

Bereits vor der Erstellung des Konzeptes könnte die Aufhebung diverser Einbahnstraßenregelungen jenseits der Ortsdurchfahrt erfolgen, die seinerzeit eingeführt worden waren, um diese Straßen als Ausweich- und Abkürzungsstrecken für die B7 auszuschließen. Das hat Bürgermeister Ralf Péus auf Nachfrage von Sozialdemokrat Jörg Salinus betont. Es seien die einfachsten Maßnahmen, die in diesem Zuge umgesetzt werden könnten ,so Péus. Dafür bedürfe es lediglich eines Bescheides der Straßenverkehrsbehörde, der recht schnell herbeizuführen sein dürfte. Liege der Bescheid vor, könnten die Einbahnstraßenschilder wieder abgebaut werden. Bedeutet: Wenn die Kommission zu dem Ergebnis kommt, dass die Durchlässigkeit in den jetzigen Einbahnstraßen wieder hergestellt werden soll, könne man das sehr schnell umsetzen - auch ohne Verkehrsplaner.

Ebenso wie Bracht und Sommer hält auch Grünen-Fraktionschef Matthias Scheidt die Einberufung der Kommission für den richtigen Weg. Er verwies allerdings zusätzlich noch auf Optimierungsbedarf beim Radwegenetz, das aus seiner Sicht zwingend in die Betrachtungen mit einbezogen werden sollte.

  • Bestehen wird die „Verkehrskonzept-Kommission“ aus Vertretern der Gemeindeverwaltung sowie den Ortsvorstehern der Ortschaften Nuttlar, Ostwig und Velmede, ergänzt um eine bedarfsgerechte fachliche externe Unterstützung. Hinzu kommen Vertreter der drei Fraktionen.
  • Für die CDU gehört Eva Wiese (Ersatz Christian Hegener) der Kommission an.
  • Die SPD entsendet Manuel Fritsch (Ersatz Franz-Josef Blüggel).
  • Für die Grünen wird Matthias Scheidt (Ersatz Judith Clancy) der Kommission angehören.
  • In der Kommission soll zunächst eine Erörterung der einzelnen Konzeptbausteine bzw. Themenfelder erfolgen - inklusive bedarfsgerechter Ortstermine wie ein Begang der L743 mit Betrachtung der angrenzenden Flächen.
  • Ziel ist eine thematische Vorbereitung von Beschlussvorschlägen. Die anschließenden politischen Beratungen und Entscheidungen erfolgen vorrangig im Gemeindeentwicklungsausschuss.