Meschede. Auf neun Handwerker ist die Schmiede der Abtei Königsmünster in Meschede gewachsen. Wie Christoph Falke den Erfolg erklärt.

Uralt ist das Handwerk des Schmieds. Noch immer fasziniert diese Arbeit mit dem glühend heißen Metall die Menschen. In der Abtei Königsmünster in Meschede gehen die Benediktiner der Kunst heute noch aktiv nach. Nicht nur das: Die Schmiede ist sogar zuletzt beträchtlich gewachsen. Neben Leiter Pater Abraham ist das auch dem operativen Leiter zu verdanken: Christoph Falke (34), der seit 2004 hier ist.

Von drei auf neun Mitarbeiter gewachsen

2004, damals waren die Schmiede noch zu dritt. „Mir hat die Arbeit direkt Spaß gemacht“, weiß Falke noch heute. Mittlerweile besteht das Team aus neun Handwerkern. „Wir haben gar keinen Platz mehr“, sagt Pater Abraham. Zwei Meister, vier Gesellen, zwei Azubis und eine Hilfskraft.

Und es ist ein allgemein junges Team, durchschnittlich Ende 20. „Unendlich kostbar, junge Menschen fürs Handwerk zu gewinnen“, sagt der Leiter.

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Ein Glücksgriff, der dem Pater 2004 mit Falke gelang. Heute sind die beiden ein eingespieltes Team. Der ruhige, erfahrene Mentor, der in seinem Büro Designs entwirft. Und der Jüngere, der in der Werkstatt den Hut auf hat und immer alles im Blick behält. Wie auch den Vertrieb.

Kleine Serien, neu gefertigt

Produziert werden in der Schmiede hier übrigens keine Schwerter, wie in alten alten Ritterfilmen. „Wir gehören ja nicht zur Rüstungsindustrie“, betont Falke. Stattdessen bringt die Schmiede als Teil des Unternehmens Abteiwaren Königsmünster GmbH immer wieder neue Serien verschiedener Produkte auf den Markt. Kreuze zum Beispiel. Kleine Schlüsselanhänger. „Dann schauen wir, ob die Serien funktionieren“, erklärt Falke. Im Onlineshop kann man die Schmuckstücke erwerben. „Wir verkaufen aber auch deutschlandweit an Buchläden oder im Abteiladen hier auf dem Klosterberg.“

Doch wie sieht der Weg aus, der aus einem Klumpen Metall ein wertvolles Unikat macht? Für die Entwürfe ist Pater Abraham zuständig. „Die gehen dann digital an mich“, sagt Falke. Er gibt sie weiter auf Papier in die Werkstatt. Nun ist es Falkes Aufgabe, die Mitarbeiter bei der Arbeit zu begleiten, Ansprechpartner zu sein. Auch die Materialbeschaffung gehört zu seinen Bereichen.

Zufriedenheit des Teams ist wichtig

„Am wichtigsten ist aber die Zufriedenheit des Teams“, so Falke. Ein frohes Lachen sei das beste. „Wenn die Menschen achtsamer miteinander umgehen, geht es ihnen besser und sie machen auch weniger Produktionsfehler“, sagt Pater Abraham.

Dass die Produktion hier eben nicht entfremdet und industriell stattfindet, macht die Werkstatt aus. Und was macht den Job aus? Falke hat darauf eine einfache Antwort: „Eine Skulptur, die fünf bis sechs Meter groß ist und zwei Tonnen wiegt, vom Anfang bis zum Ende begleiten“ - das ist es für ihn.

Denn neben kleinen Kreuzen werden hier auch ganze Inneneinrichtungen von Kirchen entworfen und umgesetzt. Die Materialien dabei faszinieren: Blau-Lila-schimmernd dürfte vor allem die Kunst aus Titan viele Blicke anziehen. „Wir haben schon so viel gemacht“, sagt Falke. Zum Beispiel die Restaurierung der historischen Hirschberger Tore in Arnsberg.

Von Cortenstahl bis zu Blattvergoldungen

Schmied - ein Beruf, zu dem der Ausdruck „von A bis Z“ einfach passt. Das wird spätestens beim ersten Schritt in die Werkstatt klar. Messing, Titan, wetterfester Cortenstahl, Glasveredelungen und Blattvergoldungen gehören ins Repertoire. Und daraus wird alles mögliche gemacht.

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Hier wird geflext, dort erhebt sich der riesige Schmiedeofen mit hunderten Zangen. „Auch cool: wenn irgendwann die Apokalypse kommen sollte, können wir uns unser Werkzeug einfach wieder selber neu machen“, sagt der Pater zwinkernd. Und auch so: An Berufsperspektiven mangelt es nicht. „Metallbauer werden überall gesucht“, sagt Falke. Es ist wie mit den Werkstücken: „Es gibt keine zwei Mal das gleiche.“

Unternehmenspass:

Mitarbeiterzahl: 9

Standorte: 1

Branche: Metallbau, Fachrichtung Metallgestaltung

Tarif: ja

Arbeitszeit: 40 Stunden/Woche (Chef arbeitet, bis alles fertig ist)

Arbeitsplatz: Werkstatt/Büro/Montage vor Ort

Kooperationen: Abteiwaren Königsmünster GmbH
Benefits: Mensa, Übernachtungsmöglichkeiten im Kloster

Weiterbildungsmöglichkeiten: fachgerechte Unterstützung bei Gesellenprüfungen und Weiterbildungen zur Meisterqualifikation

Weitere Besonderheiten: Die Werkstatt ist Teil eines Klosters. Geist und Arbeit gehen in eins.

Kontakt: