Meschede. Rücktritt im Kloster: In der Abtei Königsmünster in Meschede wird ein neuer Abt gesucht - dazu die Hintergründe.
Nach zehn Jahren hat Aloysius Althaus sein Amt als Abt der Abtei Königsmünster in Meschede überraschend niedergelegt. Er nennt dafür gesundheitliche Gründe. Jetzt müssen die Benediktiner-Mönche vorzeitig einen Nachfolger wählen: Die erste Amtszeit von Abt Aloysius hätte eigentlich erst 2025 geendet.
Prior leitet für Übergangszeit das Kloster
Abt Aloysius hatte bereits am 21. April sein Rücktrittsgesuch eingereicht: Empfänger davon ist Abtpräses Jeremias Schröder gewesen, der Vorsitzende des Klosterverbandes der Missionsbenediktiner in der Erzabtei St. Ottilien in Bayern. Dieser Kongregation gehört auch die Mescheder Abtei an. Der Abtpräses hat den Rücktritt des 57-Jährigen jetzt angenommen – damit endete dessen Amtszeit offiziell am Sonntag. Bis zum Amtsantritt seines Nachfolgers leitet jetzt der Prior, Pater Dr. Cosmas Hoffmann, das Kloster.
Abt Aloysius hatte in einem Interview vor Weihnachten 2020 mit dieser Zeitung offen über eine schwere Erkrankung gesprochen: Er sei wie völlig „ausgeschaltet“ gewesen. Nach einer Operation war er über Monate nicht in der Abtei gewesen, weil sich Komplikationen ergeben hatten – die Erkrankung war so schwer, dass er beinahe gestorben wäre. Seine Kräfte hatten danach wieder zugenommen, Aloysius war von Hoffnung geprägt, wie er selbst sagte. Allerdings hielten die Nachwirkungen der Operation doch an.
Erst am Vorabend der Wahl wird über Namen gesprochen
Der Termin für eine Neuwahl ist völlig offen, genauso wie mögliche Nachfolgekandidaten. Auch in der Gemeinschaft am Mescheder Klosterberg sei die Nachricht schließlich doch in der Konsequenz für viele überraschend gewesen, sagt Pater Maurus Runge, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit: „Jeder muss damit erst einmal zurechtkommen.“
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Wahlberechtigt sein werden alle 47 Pater und Brüder, die Wahl leiten wird dann der Abtpräses Jeremias. Erst am Vorabend der Wahl wird über mögliche Kandidaten gesprochen, dann haben diese quasi Zeit, eine Nacht darüber für sich zu entscheiden. Der Abtpräses steht für Gespräche zur Verfügung. Morgens beginnt die Wahl mit einer Eucharistiefeier zum Heiligen Geist, danach sind bis zu sieben Wahlgänge möglich - in den ersten vier wäre eine Zwei-Drittel-Mehrheit, in den beiden folgenden eine einfache Mehrheit nötig. Im siebten Wahlgang, wenn sich doch keine Entscheidung findet, könnte vorläufig ein Prioradministrator gewählt werden, der dann zunächst für eine Übergangszeit mit allen Rechten eines Abtes versehen wäre.
Amtszeit: Zwölf Jahre - oder auf Lebenszeit?
Der nächste Abt wird der fünfte in der Geschichte des Klosters Königsmünster sein, das 1928 gegründet wurde – nach Abt Harduin Bießle (1956 bis 1976), Stephan Schröer (1976 bis 2001), Dr. Dominicus Meier (2001 bis 2013) und Aloysius Althaus (2013 bis 2023).
Offen ist dann auch, wie lange die Amtszeit des nächsten Abtes sein wird: Über die Amtszeit entscheidet die Kongregation. Bei Abt Stephan galt noch eine Amtszeit auf Lebenszeit, nach 25 Jahren legte er sein Amt nieder. Seit Abt Dominicus entschied man sich zuletzt für eine Amtszeit von zwölf Jahren. Der neugewählte Abt übernimmt mit der Annahme des Amtes und der Ablegung des Glaubensbekenntnisses direkt nach der Wahl alle Rechte und Vollmachten seines Amtes. Einige Monate später erfolgt dann die feierliche Segnung (die so genannte Benediktion) des neuen Abtes durch den jeweiligen Ortsbischof, das ist in diesem Fall der Erzbischof von Paderborn. Dieses Amt ist nach dem Verzicht von Hans-Josef Becker aber vakant. Einer der denkbaren Kandidaten dafür ist wiederum Altabt Dominicus Meier, derzeit Weihbischof. Bei dieser Segnung durch den Erzbischof waren zuletzt 1000 Gäste in Meschede.
Immer in Bescheidenheit
Der bescheidene Aloysius Althaus hatte diesen Leitspruch für sich: „Ich bin kein Mann der großen Worte, sondern der schlichten Taten.“ Er wuchs als Markus Althaus im Wittgensteiner Land auf, machte seinen Realschulabschluss, wurde im St.-Walburga-Krankenhaus in Meschede zum Krankenpfleger ausgebildet. 1988 wurde er Novize in Königsmünster, 2005 erhielt er die Priesterweihe, war zuvor ab 2001 aber schon Subprior. Er war auch für die Alten- und Krankenpflege in der Abtei verantwortlich. Als Abt sah er seine Aufgabe darin, offen für alle Menschen zu sein. Am Morgen vor seiner Wahl hatte er noch den Kaffee für die anderen gekocht – ganz bescheiden eben.