Meschede. Ein weiterer Leerstand in bester Lage: Die Parfümerie Aurel schließt. Was das bedeutet, erläutert Meschedes Wirtschaftsförderin.

Die Parfümerie Aurel wird Mitte Mai schließen, das hat Inhaber Rainer Eiden aus Attendorn gegenüber unserer Zeitung bestätigt und auch seine Gründe genannt: zurückgehende Umsätze, steigende Kosten und Personalmangel. Das bedeutet einen weiteren Leerstand in der Innenstadt von Meschede. Gleichzeitig hat sich das Modegeschäft „Anziehend“ aus der Innenstadt zurückgezogen. Wie Stadtmarketing und Wirtschaftsförderung auf dese Entwicklung blicken, erläutert Wirtschaftsförderin Christina Wolff.

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Christina Wolff, Wirtschaftsförderin.
Christina Wolff, Wirtschaftsförderin. © Stadtmarketing

Gibt es nach der Schließungs-Ankündigung der Parfümerie Aurel von Seiten des Stadtmarketings schon Gespräche mit den Eigentümern?

Grundsätzlich gilt: Die Vermietung freier Ladenlokale ist eine privatwirtschaftliche Angelegenheit, die zwischen den jeweiligen Eigentümerinnen oder Eigentümern und potenziellen Nutzerinnen oder Nutzern stattfindet. Das Stadtmarketing kann hier nicht die Rolle von Immobilienmaklern einnehmen und privatwirtschaftliche Vorgänge ersetzen. Vielmehr ist die Rolle des Stadtmarketings, Akteure zu beraten und bei Interesse mögliche Perspektiven aufzuzeigen. Dazu hat das Citymanagement in dieser Woche Kontakt aufgenommen und ist in ersten Gesprächen.

Kommt für das Ladenlokal grundsätzlich auch für das Förderprogramm Innenstädte noch in Betracht, das im Dezember endet?

Generell kommt jede leerstehende oder von Leerstand bedrohte Fläche von bis zu 300 Quadratmetern immer für eine Förderung über das Sofortprogramm in Frage, solange sie im Fördergebiet liegt. Dafür muss ein potenzieller Nutzer mit passendem Nutzungskonzept sowie eine Einigung zwischen Eigentümer und zukünftigem Nutzer gefunden werden. Die Ruhrstraße 14 liegt selbstverständlich im Fördergebiet und kommt somit für die Förderung in Frage.

Aurel in Meschede schließt. 
Aurel in Meschede schließt.  © WP | Ute Tolksdorf

Gibt es Ideen, was dort entstehen könnte?

Auch an dieser Stelle gilt: Mögliche künftige Nutzungen sind eine Sache, die zwischen Eigentümer-Seite und Interessierten privatwirtschaftlich vereinbart wird. Natürlich gibt es auch diverse Konzepte, die an diesem Standort aus Stadtentwicklungsperspektive wünschenswert wären. Hierzu benötigt es dafür immer Personen, die auch gewillt sind, die jeweilige Nutzung an diesem konkreten Ort umzusetzen. Citymanagement und Stadtmarketing nutzen im Rahmen des Sofortprogramms selbstverständlich den durch das Fördergeld gegebenen Gestaltungsspielraum aus, um möglichst Nutzungen zu unterstützen, die der Lage gerecht werden. Hier stimmt sich das Stadtmarketing eng mit dem Planungsamt ab. Das wird auch hier der Fall sein, falls es zu einer Anmietung über das Sofortprogramm kommen sollte.

Wie schätzen Sie generell die Vermarktungsmöglichkeiten in der Mescheder 1A-Lage ein?

Auf Grund der wirtschaftlichen Unsicherheit der vergangenen Jahre sowie den generellen Rückgängen im Einzelhandelsumsatz, ist die Vermarktung gerade in diesen Lagen momentan kein Selbstläufer. Die Mescheder Innenstadt und Meschede an sich haben aber weiterhin viel zu bieten. Die Vermietungschancen hängen dabei auch immer maßgeblich vom jeweiligen Objekt ab. Daher ist es natürlich weiterhin möglich, Ladenlokale erfolgreich zu vermarkten. Die Erfahrung des externen Citymanagements in größeren Städten in NRW zeigen mittlerweile jedoch auch statistisch, dass die Mietpreise sich gerade in den A-Lagen nach unten korrigieren müssen und diese Korrektur auch passiert, da die Preise nicht mehr marktgerecht sind. Es ist nicht auszuschließen, dass sich dieser Trend auch in Meschede in Zukunft abzeichnen wird.

Haben Sie eine Übersicht über die aktuellen Leerstände?

Das Stadtmarketing führt intern eine Liste mit den Leerständen in der Innenstadt, die regelmäßig aktualisiert wird. Momentan gibt es inklusive Aurel im weiterführenden Innenstadtbereich 23 Objekte, die leerstehend sind. Die Zahl bezieht sich allerdings nicht nur auf die Ruhrstraße und Umgebung, sondern auf das gesamte ISEK-Gebiet. Einige der Objekte sind zudem weiterhin vermietet, auch wenn sie aktuell nicht (mehr) genutzt werden, es sind also nach Vermietungsstatus streng genommen keine Leerstände. Zudem bezieht das Stadtmarketing in der Erhebung Kenntnisse aus Hintergrundgesprächen und Informationen mit ein, aus denen bekannt ist, dass beispielsweise einige Objekte bald wieder genutzt werden.

HINTERGRUND

Für Fragen rund um das Thema Sofortprogramm und der Nutzung von Leerständen stehen Alexander Bethke als Citymanager und Christina Wolff als Wirtschaftsförderin Eigentümern wie potenziellen Nutzern gerne zur Verfügung.

Weitere Informationen zum Sofortprogramm Innenstadt finden sich hier.