Meschede. Aus Syrien zum Damaskino in Meschede: Darum liebt Besitzer Ahmed seine Arbeit hier. Und das steckt hinter seiner Erfindung, dem Kartoffel-Kebab.
Am Samstag, 15. April, ist es soweit: An der Le-Puy-Straße in Meschede eröffnet ein neues Restaurant – Damaskino heißt es, und auf der Karte stehen allerlei arabische Spezialitäten. Chef im neuen Lokal für Meschede ist Ahmed Abdel-Rahman. Vor siebeneinhalb Jahren floh er aus Syrien nach Deutschland. Jetzt macht er sich selbstständig.
Die große Eröffnung steht kurz bevor. Ob Abdel-Rahman aufgeregt ist? „Ja, richtig“, sagt er und lacht. „Aber meine Frau hilft mir. Sie macht auch leckeres Essen.“ Beide kochen hier, bald zumindest. Eben erst sind die Tische und Stühle angekommen. Sie warten nur noch auf die Kunden.
Neues Restaurant in Meschede: Syrer eröffnet Damaskino
„Es kommen schon viele rein“, sagt Abdel-Rahman 48 Stunden vor dem großen Tag. „Salam aleikum“, begrüßt ein Vater mit seinen zwei kleinen Söhnen den jungen Geschäftsführer. „Aleikum Salam“, erwidert Abdel-Rahman, „Samstag öffnen wir.“ Die Drei müssen sich noch etwas gedulden.
Knapp fünf Monate, seit Dezember vergangenen Jahres, ist es her, dass Abdel-Rahman und seine Frau mit ihrem Team die Renovierung des Lokals starteten. „Ich wollte etwas anderes als die klassischen Imbisse“, erklärt der 26-Jährige.
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Durch den Krieg nach Deutschland
Statt in Schwarz-Weiß-Grau sind die Wände mit einem Muster und violetten Details verschönert, ein glitzernder Kronleuchter erhellt den Gastraum. Hier dürften einige Besucher Platz finden. Dazu kommt die gute Lage an der Le-Puy-Straße 23, direkt am Bahnhof, „mit vielen Parkplätzen.“
Doch zunächst ein Blick in die Vergangenheit: „Seit siebeneinhalb Jahren bin ich in Deutschland“, erklärt Abdel-Rahman. In Syrien, seiner Heimat, hatte er ein Studium zum Landschaftsingenieur gemacht, „nebenbei war ich auch immer Küchenhelfer.“ Der Krieg war es, der ihn letztlich herbrachte. „Das war damals alles schwer.“
Unterstützung für die Familie in der Heimat
Das neue Land, die neue Sprache. Gemeinsam mit seiner Frau kam er damals her, auch sie hatte eigentlich ein Studium in Syrien. „Wir waren neu, wollten nur arbeiten und ein bisschen Geld verdienen.“ Abdel-Rahman arbeitete lange Zeit im Bosporus im HIT-Markt – bis „Der Grieche“ sein Lokal schloss.
„Als wir gesehen haben, dass der Laden leer ist, haben wir ihn sofort gemietet“, erzählt er. „Ich will die Chance nutzen und es hier versuchen“, erklärt er. Ein großer Teil seiner Familie ist noch immer in Syrien, und die beiden möchten sie so gut es geht unterstützen. Vielleicht auch nach Deutschland holen, „wenn es irgendwann geht.“
„Hier ist kein Ausland für mich“
Der Gedanke an die Heimat ist schwer. Dennoch liebt Abdel-Rahman seine neue Stadt, „es ist sehr schön hier, wie Familie.“ Mit 18 Jahren kam er her, heute kennt er gefühlt jeden. „Für mich ist Meschede das Beste“, sagt er.
In Großstädten wie Dortmund sei das Leben anders. Dort kenne kaum jemand den anderen. „Hier gehe ich über die Straße und jeder grüßt.“ Es erinnert ihn an Syrien. „Hier ist kein Ausland für mich, sondern Heimat“, sagt er.
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Gastro im Blut
In seinem neuen Restaurant kann er beide Orte verbinden, und seine Leidenschaft noch mit dazu. „Ich mache den Beruf seit ich klein bin“, erklärt er. Er habe immer in der Gastro gearbeitet, hinter der Theke gestanden – er kann gar nicht ohne. „Es läuft in meinem Blut.“
Also dann, werfen wir einen Blick in die Speisekarte: „Das ist das Wichtigste“, sagt der junge Mann und zeigt auf die Falafel-Rubrik.
Falafeln selbst gemacht
Warum? „Ich bin damit groß geworden. Und das war meine allererste Aufgabe im Restaurant“, grinst er. Und betont, dass die Falafeln hier selbst gemacht sind. „Die sind auch richtig lecker, wir machen sie speziell“, erklärt er.
Darüber hinaus bietet Damaskino eine ganze Palette an arabischen und europäischen Leckereien. Syrisch, türkisch, italienisch, arabisch, ein bisschen griechisch: Hier findet jeder etwas. Auch Nudeln und Pizza fehlen nicht.
Schawarma – arabische Spezialität
Nur wer Döner sucht, sucht lange. „Wir haben bei uns Schawarma.“ Erstens bekomme man diese arabische Spezialität nicht überall, und zweitens bestehe das Fleisch zu etwa 90 Prozent aus Hähnchenbrust. „Das ist natürlich ein bisschen teurer als Döner.“
Eingerollt in arabisches Fladenbrot, bestrichen mit Knoblauchcreme, gefüllt mit Fleisch und sauren Gurken. „Das wird dann gerollt, ein bisschen Fett kommt außen dran, und dann wird es auf dem Grill knusprig gemacht“, erklärt er.
Kabse Teller am Wochenende
Alternativ gäbe es noch so genannte Pide oder Manaqisch – Teigschiffchen mit verschiedenen Füllungen. Auch die sogenannten Tabule und Fatusch Salate seien in Meschede in dieser Form neu. Am Wochenende gibt es den „Kabse Teller“ mit indischem Spezialreis. „Der ist ein bisschen aufwendig.“
Auberginen- oder Kartoffel-Kebab?
Und Abdel-Rahman Favorit? „Ich mag alles“, sagt der junge Koch und lacht. Dann überlegt er. „Der Aubergine- oder Kartoffel-Kebab“ steht schließlich auf seinem Platz Eins. Aber – bitte, was? „Den habe ich selber erfunden“, erklärt er.
Die Aubergine oder Kartoffel wird aufgeschnitten wie ein Brötchen, sodass sie unten noch zusammenhängt. „Dann kommen Hack und Zwiebeln rein und mit Tomatensauce kommt das Ganze in den Ofen.“ Schmeckt ähnlich wie Kebab, sagt Abdel-Rahman.