Freienohl. 2022 meldete PFIFF in Freienohl Insolvenz an. Der Betrieb wurde aufgelöst. Doch das Wertvollste des Unternehmens war nie vom Markt verschwunden.

Katharina Pfitzner führt die traditionsreiche Reitsportmarke „PFIFF“ weiter. Seit Ende Januar betreibt die Sauerländerin mit einem kleinen Team auch den Online-Shop für Reitsportartikel unter der früheren Internetdomain PFIFF.com. Händler können dort Produkte rund um den Reitsport erwerben.

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Katharina Pfitzner hat die Markenrechte von PFIFF erworben.
Katharina Pfitzner hat die Markenrechte von PFIFF erworben. © WP Meschede | Ilka Trudewind

Für Katharina Pfitzner war im Zuge der Insolvenz der „PFIFF Pfitzner Reitsport GmbH“ klar, dass sie sich um die Marke „PFIFF“ bemühen wollte. „Die Marke war das eigentlich Wertvolle“, erklärt Katharina Pfitzner. Deshalb sei es klar gewesen, dass der Name PFIFF auch nach der Insolvenz auf dem Markt bleiben werde.

Anfang 2022 insolvent

Nun ist „PFIFF“ offiziell eine Marke des Unternehmens „KP Innovation“. KP sind die Initialen der Inhaberin. Auch Katharina Pfitzners Eltern waren über diesen Ausgang sehr erfreut, sie hatten PFIFF in den 1970er Jahren gegründet und 45 Jahre geführt. 2018 hatten Pfitzners ihre Anteile an die Familie Wiese GmbH, Dortmund/Unna verkauft. Anfang 2022 war das Unternehmen zahlungsunfähig und wurde schließlich abgewickelt.

Ware steckte im Rotterdamer Hafen fest

Der Online-Versand-Grafenau GmbH (OVG), ein Online-Händler aus Bayern, hatte damals die Restbestände aus dem Lager in Freienohl erworben, ebenso wie die Waren, die aufgrund der Zahlungsunfähigkeit viele Monate im Rotterdamer Hafen feststeckten. Der Handel lief vor allem über über Amazon und Ebay. Somit war die Marke PFIFF nie vom Markt verschwunden. Die Sauerländerin arbeitet auch in Zukunft eng mit der OVG zusammen.

Neu im Sortiment: Hobby Horsing

„Wir führen die altbewährten Artikel, haben das Sortiment aber insgesamt überarbeitet. Wir entfernten kleine Produktgruppen aus unserem Portfolio, um diese durch neue, trendige Elemente zu ersetzen“, erklärt Katharina Pfitzner.

So gibt es nun beispielsweise keine hochwertigen Sättel mehr, günstigere Modell für alle Bereiche wie Dressur, Springen und Western aber schon. Neu gelistet wurden beispielsweise Artikel zum Hobby Horsing und für Holzspielpferde. Beim Hobby Horsing handelt es sich um einen Trend, der vor wenigen Jahren aus Skandinavien nach Deutschland gekommen ist. Kinder und Jugendliche reiten mit Steckenpferden durch Parcours. Es gibt sogar Turniere hierfür.

Weidehalfter für Pferde, die ganzjährig auf der Weide stehen

Auch die veränderte Pferdehaltung schlägt sich im Sortiment nieder. „Pferde stehen häufiger ganzjährig auf der Wiese“, erklärt Katharina Pfitzner. Deshalb können Händler bei PFIFF nun auch Weidehalfter ohne Beschlage beziehen. Bleibt das Pferd auf der Weide an etwas hängen, öffnet sich der Klettverschluss und das Tier verletzt sich nicht. Der Verkaufsschlager schlechthin seien jedoch weiterhin alle PFIFF-Reithosen.

Niedrige Reklamationsquote halten

Zum Team gehört auch Carsten Pfitzner, er übernimmt den kaufmännische Bereich, Einkauf und Import. Katharina Pfitzner kümmert sich um die Produktentwicklung und Qualitätssicherung. Schon bei der PFIFF Reitsport GmbH war sie für diesen Bereich zuständig, von diesen Kontakten und Erfahrungen profitiert sie nun. Verhandlungen mit den Lieferanten in Asien, Entwicklung neuer Produkte und dieµ Prüfung der Waren obliegen nun ihrer Hand. „Wir hatten schon früher eine Reklamationsquote von unter einem Prozent. Das möchte ich auch weiterhin halten.“ Entspreche etwas nicht den Ansprüchen, gelange es nicht in den Shop.

Das „Comeback“ der Marke sei in der Reitsport-Szene gut aufgefasst worden, so Pfitzner. „PFIFF ist einfach vielen ein Begriff.“