Meschede. Der Reitsportgroßhändler Pfiff aus Meschede ist bankrott. Restlos verschwunden ist die Marke nicht. Wer steckt hinter dem Verkauf auf Amazon?
Auf Amazon und Ebay werden wieder Produkte der bekannten Reitsportmarke „Pfiff“ verkauft. Im Sortiment befinden sich unter anderem Paddock-Schuhe, Trensen, Striegel, Pferdedecken und Reithosen. Die Produkte werden angeboten von der Online-Versand-Grafenau GmbH. Es handelt sich um einem Online-Händler mit Sitz in Grafenau (Bayern).
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Geschäftsführer Florian Obermüller hatte in diesem Jahr den Restbestand der insolventen Pfiff Pfitzner Reitsport GmbH aufgekauft. Dabei handelte es sich um insgesamt 180 Paletten aus der Insolvenzmasse des Freienohler Traditionsunternehmens.
Im Hafen in Rotterdam
Hinzu kamen auch Waren, die seit September 2021 in mehreren Containern im Rotterdamer Hafen festhingen. „Darin befand sich die Winterware im Wert von mehreren hunderttausend Euro, die aufgrund massiver Liquiditätsproblemen nicht ausgelöst werden konnten“, erklärte Dr. Axel Kampmann in einem früheren Interview. Kampmann ist als Insolvenzverwalter vom Amtsgericht Arnsberg bestellt worden.
Den Zustand der Containerware kannte Florian Obermüller vorher nicht – es handelte sich um einen Blindkauf. „Wir hatten Glück. Ein Großteil der Ware war in einem sehr guten Zustand“, erklärte Obermüller. Dies hätte auch anders sein können. Deshalb hatten die Mitarbeiter bereits recherchiert, ob und wie man Schäden wie Schimmel hätte beseitigen können.
Unternehmen ist spezialisiert
In der Branche und auch über Social Media begrüßen Händler und Reitsportler, dass die Produkte der „Marke Pfiff“ wieder erhältlich sind. Für den Online-Versand-Grafenau besteht zudem die Hoffnung, auch in Zukunft weiter mit der Marke Pfiff arbeiten zu können. Das Unternehmen hat sich auf landwirtschaftliche Güter und Reitsport-Artikel spezialisiert.
Der Reitsportgroßhändler Pfiff hatte den Betrieb in Freienohl zum 31. März 2022 eingestellt. Im Sommer wurde bereits das Inventar der Firma versteigert. Auch die Immobilien stehen nun zum Verkauf. Die Gründerfamilie Pfitzner aus Freienohl hatte Pfiff 45 Jahre geführt und 2018 an die Familie Wiese GmbH, Dortmund/Unna verkauft.
Trauriger Abschied
Auf der Homepage des Unternehmens verabschiedete sich das Pfiff-Team mit traurigen, aber auch optimistischen Worten: „Das Herz ist schwer, aber mit jedem Ende öffnet sich auch die Chance für ein neues Kapitel. Um mit neuem Mut und neuer Kraft durchstarten zu können. Zu reflektieren und noch einmal neu weiterzuentwickeln. Und wer weiß, vielleicht hören und sehen wir den ein oder anderen an anderer Stelle ganz bald wieder.“