Schmallenberg. Zur Ratssitzung in Schmallenberg kamen 200 Bödefelder. Sie kämpften für ihr Hallenbad. Das ist das Ergebnis der Diskussion und Abstimmung.

„Wir sind laut, weil ihr unser Schwimmbad klaut“, mit diesem Reim unterstrichen die Böefelder Kinder in der Stadtratsitzung ihre Forderung. Um die 200 Bödefelder und Bödefelderinnen waren erschienen, um klar zu machen: Das Hallenbad muss aus ihrer Sicht bleiben. Kinder mit bunten Schwimmnudeln und Plakaten saßen in den ersten Zuschauerreihen. Ganz Bödefeld hatte sich zusammengefunden, um für dieses Ziel zu kämpfen.

Eigentlich sah der ursprüngliche Beschlussvorschlag vor, das Hallenbad in Bödefeld letztmalig für das Jahr 2023 durch einen Zuschuss der Stadt zu unterstützen. Nach Gesprächen mit dem Trägerverein wurde sich dann aber auf einen neuen Beschluss geeinigt: Der Rat sollte beschließen, den Betrieb des Bads solange sicherzustellen, wie dies ohne größere Reparaturen und Instandsetzungsarbeiten möglich ist, außerdem soll die Stadt in dieser Zeit auch weiterhin den Zuschuss zahlen. Eine Gesamtsanierung des Bades würde sich laut Gutachter auf rund vier Millionen Euro netto belaufen.

Frage nach Förderprojekten

Darüber wurde aber lang in der Ratssitzung diskutiert, denn die Bödefelder machten klar, dass sie ihr Bad behalten wollen und zwar nicht nur, bis dieses nicht mehr betriebsfähig ist: „Seit Jahren ist klar, dass in unser Hallenbad investiert werden muss. Wieso hat sich die Verwaltung nicht gekümmert?“, wollte Achim Knipschild in der Einwohnerfragestunde von Bürgermeister Burkhard König wissen.

Das Hallenbad in Bödefeld steht auf dem Prüfstand.
Das Hallenbad in Bödefeld steht auf dem Prüfstand. © Privat | Philipp Wegener

Außerdem zählte Knipschild einige Projekte auf, die in der letzten Zeit Förderungen erhalten hatten, wie zum Beispiel der Kunstrasen am Wormbacher Berg oder die geplanten Investitionen im Sauerland-Bad die um die zehn Millionen Euro betragen sollen. Burkhard König machte klar, dass der Kunstrasen unter anderem durch ein Sportförderprogramm finanziert wurde und die Sanierungs- und Ausbaumaßnahmen im Sauerland-Bad notwendig gewesen seien, um auch die Rezertifizierung für den Kurort Bad Fredebug zu erlangen. „Dort soll auch ein Kneippbereich entstehen und der ist dringend erforderlich.“ Zudem machte er deutlich, dass im Sauerland-Bad für jedes Kind Schwimmunterricht angeboten werden könnte.

Auch Ulrike Witkowski, eine Bödefelderin, die sich für das Hallenbad ehrenamtlich einsetzt, hielt eine Rede. Sie wies auf den Schwimmkursnotstand in NRW hin und die drastisch steigenden Nichtschwimmerzahlen, die vom DLRG veröffentlicht wurden: „Es wird an Bund uns Land appelliert, die Betreiber der kommunalen Bäder nicht „baden gehen“ zu lassen. Die Politik müsste sich der Frage annehmen, wie Bäder erhalten und bezahlbar bleiben. Herr Bürgermeister, was haben Sie diesbezüglich getan? Ich kann mich an nichts erinnern.“ Jubel aus den Reihen der Einwohner, Schwimmnudeln wurden geschwungen.

Bödefelder halten zusammen

„Haben Sie gemerkt, wozu die Besucher des Hallenbads in Bödefeld innerhalb einer Woche fähig sind: Zunächst Einrichtung einer Facebookgruppe, dann die Abfrage aus welchen Orten bzw. Ortsteilen die Besucher kommen und schlussendlich seit Montagmittag die Petition, die zurzeit bei mehr als 3.500 Unterschriften liegt. Aber wir sind noch nicht am Ende“, so Witkowski in ihrer Ansprache.

König erklärte, dass die Entscheidung nicht leicht fallen würde und er das ehrenamtliche Engagement sehr zu schätzen wisse, dennoch müsse man die Zahlen in Ruhe und nüchtern betrachten.

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Die Ratsmitglieder äußerten sich so: „Wir als Stadtvertreter sitzen hier als gewählte Ratsmitglieder, die auf das Wohl der gesamten Stadt Schmallenberg vereidigt sind. Uns als CDU, und mir auch ganz persönlich ist gerade das Spiel und Sportangebot, insbesondere auch im Bereich Schwimmbäder ein sehr großes Anliegen. Wir haben uns in einer Vielzahl von Sitzungen mit der Zukunft des Bödefelder Schwimmbades befasst. Wir konnten mit der gesamten Fraktion uns vor Ort aus erster Hand von dem wirklich tollen ehrenamtlichen Einsatz für das Bad überzeugen“, stellte Dr. Matthias Schütte von der CDU heraus. Allerdings müsse man die Zahlen betrachten. Da seien 7000 Besucher im Bödefelder Hallenbad, die den rund 140.000 Besuchern des Bad Fredeburger Bads gegenüber gestellt werden müssen.

Geheime Abstimmung

Die SPD, die UWG und die Grünen äußerten sich nicht zu dem Thema.

Matthias Albers von der BFS plädierte dafür die Abstimmung zu verschieben: „Ich finde, es ist eine Unverschämtheit dem Verein nur zwei Tage Zeit zu geben, um über das Angebot nach zu denken. Das ist alles sehr kurzfristig und eine wichtige Entscheidung.“ Dieser Wortbeitrag stieß bei den Zuschauern auf wohlwollen und Jubel. Aber der Antrag für einen Aufschub wurde nach einer Abstimmung der Ratsmitglieder abgelehnt. Jens Winkelmann (CDU) stellte daraufhin den Antrag auf geheime Abstimmung: „Hier sind gerade viele Emotionen im Raum.“ Die Zuschauer quittierten diese Aussage mit eine großen Unruhe und verachtendes Gelächter.

Die Abstimmung wurde aber letztlich geheim durchgeführt und mit 27 Stimmen für den Beschluss, drei Enthaltungen und fünf Nein-Stimmen, war die Stimmung der Bödefelder enttäuscht und eher niedergeschlagen.