Ramsbeck. In Ramsbeck steht der neue Dorfverein „Rund um Ramsbeck“ kurz vor der Gründung. Wie er für ein großes „Wir“ sorgen will und was die Pläne sind.
Die Ramsbecker wollen ab sofort gemeinsam und schlagkräftiger als je zuvor die Gestaltung ihrer Heimat in die Hand nehmen. „Rund um Ramsbeck“ soll der neue Dorfverein heißen, dessen Gründung kurz bevor steht. Profitieren sollen von ihm auch die Ortschaften Berlar und Valme - genau aus diesem Grund habe man sich ganz bewusst für den Namen „Rund um Ramsbeck“ entschieden, sagt Anne-Karen Humpert. Sie ist eine von insgesamt 20 treibenden Kräften im Ort, die seit Monaten damit beschäftigt sind, den Weg für die Vereinsgründung zu ebnen.
Auf der Zielgeraden angekommen
Nun ist man auf der Zielgeraden angekommen: Stattfinden soll die Gründungsversammlung am Dienstag, 21. März, um 19 Uhr in der Hubertusstube der Schützenhalle. Dabei gilt es dann auch, den Verein direkt mit Leben zu füllen. „Wir hoffen auf ein volles Haus und sind gespannt, was der Abend bringen wird“, sagt Ludger Kleine. Denn: An den Start gehen wird der Verein ohne eine vorbereitete konkrete Ideenliste. Das Programm solle quasi bei der Arbeit entstehen, erklärt Willi Klostermann.
Neun Leitideen herausgearbeitet
Gleichwohl haben sich die treibenden Kräfte im Vorfeld intensive Gedanken über mögliche Leitideen gemacht. „Gemeinschaft erhalten - Zukunft gestalten“ ist die Auflistung der insgesamt neun Leitideen überschrieben: Es geht darum, Traditionen und Innovationen sinnvoll zu vereinen und weiterzuentwickeln, die Verbundenheit des Einzelnen mit dem Heimatort zu erhalten und zu stärken, Synergieeffekte durch Kooperationen hervorzurufen, Aufgaben zu koordinieren und strukturiert anzugehen und Transparenz zu schaffen.
Mit dem Verein soll außerdem für jeden die Möglichkeit geschaffen werden, sich einzubringen. Es geht um die Würdigung und das Nutzen von Engagement sowie die Förderung von Koordination und Zusammenarbeit der örtlichen Vereine und eine Stärkung der Dorfgemeinschaft. „Wir wollen mit dem Verein ein großes ‘Wir’ schaffen“, bringt es Willi Klostermann auf den Punkt.
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Dabei ist es keineswegs so, dass es in Ramsbeck, Berlar und Valme dieses „Wir“ noch nicht gibt. Im Gegenteil: 23 Vereine und Gruppen gibt es in den Orten insgesamt, die sich zum Teil schon jetzt immer wieder für ihre Heimat stark gemacht haben. Sie alle sollen bald im Dorfverein koordiniert zusammenarbeiten. Als ganz praktisches Beispiel nennt Anne-Karen Humpert etwa einen Dorfputztag. Er könnte künftig vom übergeordneten Dorfverein organisiert werden - samt der Verpflegung am Ende des Tages - und die einzelnen Vereine müssten lediglich die fleißigen Helfer entsenden.
„Viele wollen sich engagieren“
Die Initiatoren sind überzeugt, dass es daran nicht mangeln wird. Denn sie wissen aus jahrelanger Erfahrung: Viele wollen sich engagieren, scheuen sich aber, Verantwortung zu übernehmen. „Im Ehrenamt wird heutzutage keine Ehre mehr gesehen, sondern eher eine Verpflichtung“, sagt Anne-Karen Humpert.
Und genau an dieser Stelle kommt der Dorfverein ins Spiel. Über ihn könnten zum Beispiel auch Fördergelder für dörfliche Projekte beantragt werden, ohne dass sich die einzelnen Vereine mit dem damit verbundenen Papierkram herumschlagen müssen.
Es gebe viele Menschen im Ort, die sich betätigen wollen, aber es fehle an Ansprechpartnern, sagt Willi Klostermann. Sie sollen mit der Gründung des Dorfvereins künftig zur Verfügung stehen. Man wolle die gut funktionierende Vereinsarbeit unterstützen und nicht etwa durch Mehrbelastung ausbremsen, stellt Klostermann heraus. Ziel sei es, in der Gemeinschaft etwas für die Gemeinschaft zu machen.
Außerdem soll der neue Verein so etwas wie ein Sprachrohr für Anliegen an Ortsvorsteher und Gemeinderat sein. Und auch den Blick über den eigenen Kirchturm hinaus sieht der Verein als eine seiner Aufgaben an - um Netzwerke zu bilden und um gute Ideen aus anderen Orten vielleicht auch in Ramsbeck, Berlar und Valme umzusetzen.
Weitere Zukunft des D-Zuges steht bereits auf der Liste
Auch, wenn eine konkrete Ideen- und Aufgabenliste erst nach und nach wachsen soll: Einen Punkt haben die Initiatoren auf dieser Liste bereits stehen: die Zukunft des so genannten D-Zuges. Das seit 2016 riesige leerstehende Gebäude neben Physio Valmetal an der Hauptstraße, das zu aktiven Bergbauzeiten Sachtleben-Mitarbeitern als Unterkunft diente, verfällt zusehends und entwickelt sich immer mehr zum Schandfleck im Ort.
Ein Niederländer hatte das unter Denkmalschutz stehende Gebäude seinerzeit erworben. Geschehen ist seitdem nichts - sehr zum Ärger vieler Ramsbeckerinnen und Ramsbecker. Als Dorfverein will man nun aktiv auf die Denkmalbehörde in Münster zugehen. Denn auch sie kümmert sich offensichtlich nicht um das Gebäude. „Obwohl das eigentlich ihre Aufgabe wäre“, sagt Dr. Friedhelm Schmitten. Weil man als eingetragener Dorfverein ganz andere Rechte habe als eine Privatperson, wolle man dieses Thema mit den neuen Vorzeichen auf jeden Fall angehen.
„Die Kinder von heute sind die Macher von morgen“
Weil es das Ziel ist, langfristig im Dorf etwas zu verändern, sollen Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren im neuen Dorfverein beitragsfrei sein, um sie bereits früh ans Ehrenamt heranzuführen. „Die Kinder von heute sind die Macher von morgen“, sagt Anne-Karen Humpert. Damit seien sie ein wesentlicher Bestandteil des großen „Wir“, das mit den Dorfverein entstehen soll.
- Wertvolle Unterstützung haben die Ramsbecker auf dem Weg zur Gründung ihres Dorfvereins vom Hochsauerlandkreis bekommen. Klaus Depenbrock vom Fachbereich Zentrale Dienste berät Vereine kostenlos etwa bei rechtlichen Fragen, aber auch, wenn es um die Entwicklung von Strategien und Ideen sowie Formalitäten bei Vereinsgründungen geht. „Ich kann jedem nur empfehlen, dieses Angebot wahrzunehmen“, wirbt Anne-Karen Humpert.
- Erreichbar ist Klaus Depenbrock unter 0291-941803 sowie per Mail an klaus.depenbrock@hochsauerlandkreis.de. Depenbrocks Stelle bei der Kreisverwaltung hat die Stärkung des Ehrenamts zum Ziel.