Meschede. Nach Corona setzen jetzt Krankheitswellen und Personalmangel den Kitas rund um Meschede zu. Womit Eltern rechnen müssen, erklärt die Kita gGmbH.
Personalmangel und Krankheitswellen überrollen aktuell die Kindergärten in der Region rund um Meschede. Wie Einrichtungen darauf reagieren und womit Eltern rechnen müssen.
Kinder bitte zu Hause lassen
Im Kindergarten St. Johannes in Eversberg kam die Frage per Elternbrief: Wegen akutem Personalmangel bitte man die Eltern in Absprache mit dem Träger darum, die Kinder an den nächsten Tagen zu Hause zu lassen. Eltern sollten bitte abwägen, ob das für sie möglich sei und sich dann möglichst kurzfristig melden.
Gruppenschließungen möglich
„Das ist ein ganz normales Vorgehen“, erklärt Brigitte Weimer, bei der Kita gGmbH zuständig für die Mescheder Einrichtungen. „Das ist für uns immer der erste Schritt, wenn es personell zu eng wird.“ Weitere Schritte seien die Verkürzung von Betriebszeiten oder Gruppenschließungen, wie zuletzt in Bigge. So könne man sicherstellen, dass das Verhältnis von Kindern zu den verbliebenen Erzieherinnen passend und rechtskonform sei. Ohnehin müssten alle Veränderungen mit dem Jugendamt und dem LWL abgestimmt werden.
Fachkräftemangel und Berufsverbote
Auch andere Arbeitgeber haben Probleme durch den Fachkräftemangel. Im Kita-Bereich kommt hinzu, dass Erzieherinnen - sobald sie schwanger werden - ein Berufsverbot erhalten. Eltern und Kitas aber müssen ihre Stundenkontingente schon im Vorhinein anmelden. Nur diese werden über das Kinderbildungsgesetz (Kibiz) finanziert. Schwangere und kranke Fachkräfte sind aber nicht planbar.
Flex-Pool soll Kitas helfen
Die Kita gGmbH hatte im vergangenen Jahr gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen extra ein neues Modell erarbeitet und zum 1. August eingeführt, um die Personalsituation besser in den Griff zu bekommen: den so genannten Flex-Pool. Zehn Stunden pro Gruppe erhielt jede Einrichtung „on top“. Alle Mitarbeiterinnen mussten sich aber bereiterklären, diese überschüssigen Stunden unter Umständen auch in einer anderen Einrichtung abzuleisten. „Das setzt natürlich viel Kommunikationsgeschick der Leitungen voraus“, weiß Brigitte Weimer, „denn die zehn Stunden on top sind nicht einer bestimmten Kraft zugeordnet.“
Personal-Puffer reichte bis in den Dezember
Bis in den Dezember habe dieser Personal-Puffer geholfen, dass keine einschneidenden Maßnahmen nötig wurden. Doch mittlerweile seien auch diese Stunden nicht mehr „on top“, sondern schon wieder komplett absorbiert. Deshalb greifen jetzt wieder vermehrt die übrigen Maßnahmen. Weimer: „Da müssen wir dann auch auf die Unterstützung durch die Eltern setzen, die an einzelnen Tagen auf die Kita-Betreuung verzichten können.“
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Kibiz ist zu knapp bemessen
In der Eversberger Kita waren die Erzieherinnen restlos begeistert von der Solidarität und Unterstützung der Eltern. Die Abmeldungen kamen so zahlreich, dass die verbliebenen Kinder vom knappen Personal gut betreut werden konnten. Brigitte Weimer ist froh über diese Hilfe, weiß aber auch, was das Grundproblem des Systems - trotz aller Streiks und Anpassungen - immer noch ist: „Die Personalausstattung und deren Finanzierung über das Kibiz ist einfach viel zu knapp bemessen.“