Meschede. In Meschede erreicht die Zahl der Grundsteuererklärungen einen neuen Höchststand. Doch für 16.000 Sauerländer kann es trotzdem teuer werden.
Die Zahl der in Meschede eingegangenen Grundsteuererklärungen ist in den vergangenen Tagen stark gestiegen. Alle anderen müssen sich sputen: Die Abgabefrist endet am 31. Januar. Die 100 Prozent werden die steuerpflichtigen Sauerländer nicht mehr schaffen. Zuletzt fehlten noch rund 16.000 Erklärungen. Für diese Grundbesitzer kann es teuer werden.
Abgabezahlen haben sich verdreifacht
Trotzdem scheint Jochen Parth zufrieden: „Bei uns wurden bisher 18.000 Erklärungen abgegeben, das entspricht rund 53 Prozent“, erklärt der Leiter des Finanzamts Meschede. „Die Abgabezahlen haben sich in den vergangenen Wochen verdreifacht. Wir merken ganz deutlich, dass der Grundsteuer-Endspurt begonnen hat.“
Zum 1. Januar waren in Meschede erst 42,4 Prozent der Grundsteuer-Erklärungen eingegangen, 91 Prozent davon elektronisch. Insgesamt bewegten sich damals die Zahlen in ganz NRW ungefähr in diesem Rahmen. In Jülich, beispielsweise, waren die meisten Grundsteuererklärungen eingegangen, nämlich 51,8 Prozent, davon 90,2 Prozent elektronisch. Die Nachbar-Finanzämter Meschedes hatten zum 1. Januar 40,9 Prozent (Brilon) und 42,1 (Arnsberg) der Anträge erhalten. Das zeigt eine Übersicht des Landesfinanzministeriums auf eine FDP-Anfrage im Landtag.
Geringe Aussagekraft des neuen Messwertes
Die Finanzämter bearbeiten die Grundsteuererklärungen grundsätzlich nach Eingang. Der dann versendete neue Grundsteuerwert- sowie der Grundsteuermessbescheid hat allerdings erstmal noch keine Aussagekraft darüber, wie hoch die Grundsteuer letztlich wird. Das betonte das Finanzamt Meschede auf Nachfrage. Erst müsse die Stadt Meschede ab 2024 die neuen Hebesätze festsetzen. Damit und mit dem Grundsteuermessbetrag wird dann die zu zahlende Grundsteuer berechnet. Selbst ein höherer oder niedriger Wert als zuvor muss da noch kein klarer Hinweis über die Kosten sein, hieß es zuletzt. Kann es aber.
Ein Beispiel für Meschede und Schmallenberg
Ein Beispiel: Der bisherige Grundsteuerbescheid erhielt als Steuermessbetrag einen Wert von 78 Euro, der neue einen Wert von rund 50. Dann fehlt für die Berechnung noch der Hebesatz. Der liegt in der Stadt Meschede aktuell bei 450 Prozent des Steuermessbetrages, in Schmallenberg bei 360 Prozent. Das bedeutet: Hausbesitzer zahlten bisher 351 Euro in Meschede und 281 Euro in Schmallenberg. Was sie allerdings in Zukunft zahlen, steht in den Sternen, denn dafür fehlt der neue Hebesatz für die Grundsteuer B, den das Land vorschlägt und die Politik dann festsetzen muss. Der neue Wert ist maximal ein Hinweis. So sollte in Duisburg ein Hausbesitzer das Siebenfache zahlen. Für ihn könnte die Grundsteuer tatsächlich deutlich teurer werden.
Rentner oftmals verzweifelt
In Meschede hatte die Seniorenunion eine Information zum Thema angeboten und dabei gemerkt, wie viele Probleme es beim Ausfüllen der Erklärung gab. Gerade Rentner waren überfordert und verzweifelten. Dazu hat Jochen Parth einen Tipp: „Wer noch kein eigenes Konto bei Elster hat, kann seine Grundsteuererklärung auch über den Zugang von nahen Angehörigen abgeben. Besitzt beispielsweise Ihre Tochter ein Benutzerkonto, können Sie dieses mitnutzen, selbst, wenn Ihre Tochter bereits die eigene Grundsteuererklärung über dieses Konto abgegeben hat.“
Zwangsgelder werden festgesetzt
Parth appelliert an alle Grundstückseigentümer, die Grundsteuererklärung jetzt abzugeben.“ Denn liegt dem Finanzamt die Erklärung nicht bis zum 31. Januar vor, wird es die Abgabe anmahnen. Anschließend wird es die Besteuerungsgrundlagen schätzen. Daneben kann die Finanzverwaltung einen Verspätungszuschlag oder sogar ein Zwangsgeld festsetzen. Eine Fristverlängerung ist nicht möglich.
Hilfen für die Abgabe
Die digitale Info-Plattform der Finanzverwaltung www.grundsteuer.nrw.de unterstützte bei der Erstellung der Grundsteuererklärung, sagt Parth: „Wir haben Erklär-Videos mit praktischen Hinweisen erstellt“, so der Leiter des Finanzamtes Meschede. Die ausführlichen Klick-für-Klick-Anleitungen führten Schritt für Schritt durch die Eingabefelder. Check-Listen lieferten eine Übersicht der benötigten Daten, dazu Hinweise, wo diese zu finden sind. Außerdem gebe es Antworten auf die häufigsten Fragen und das Grundsteuerportal (Geodatenportal) mit den wichtigsten Informationen zum Flurstück, wie die Gemarkung, der Bodenrichtwert und das Grundbuchblatt.
Hintergrund
Grundsteuer-Hotline Für individuelle Rückfragen zur Grundsteuerreform ist das Finanzamt Meschede unter 0291/950-1959 (Mo.-Fr. 9 bis 18 Uhr) erreichbar. „Die Kolleginnen und Kollegen in unserer Hotline sind bestens informiert und helfen Ihnen gerne weiter“, so Jochen Parth, Leiter des Finanzamtes Meschede. „Die meisten Anliegen können wir bereits telefonisch klären.“
Bei Fragen zu Elster, z. B. zur Registrierung oder zur Zertifikatsdatei, steht für Nordrhein-Westfalen das Elster Team NRW unter 0251-934-1954 (Mo.-Do. 8 bis 15.30 Uhr und Fr. 8 bis 15 Uhr) zur Verfügung.
In Nordrhein-Westfalen müssen rund 6,7 Millionen Grundstücke und Betriebe der Land- und Forstwirtschaft neu bewertet werden. Nachdem das Bundesverfassungsgericht die bisherige Bemessungsgrundlage für die Grundsteuer für verfassungswidrig erklärt hat, musste der Gesetzgeber die Grundsteuer reformieren. Die Abgabe der Grundsteuerklärungen startete am 1. Juli 2022 und endet nach einmaliger Verlängerung am 31. Januar. Ab dem 1. Januar 2025 wird die Grundsteuer nach neuem Recht erhoben.
Möglichkeiten der Abgabe:
Vordrucke online ausfüllen und abschicken: www.elster.de
Elektronisch abgeben über andere Software-Anbieter, die diesen Service anbieten.
Wenn die Online-Abgabe nicht möglich ist: Papier-Vordrucke ausfüllen und abgeben: Papier-Vordrucke erhalten gibt es beim Finanzamt Meschede.
Unterstützungsangebot der Finanzverwaltung:
Ausführliche Informationen, Check-Listen, Ausfüllanleitungen für Elster und Erklär-Videos zum Grundsteuerportal: www.grundsteuer.nrw.de
Erklär-Videos auf YouTube: www.youtube.com/c/FinanzverwaltungNRW
Grundsteuerportal (Geodatenportal): www.grundsteuer-geodaten.nrw.de
Grundsteuer-Hotline: 0291/950-1959 (Mo.-Fr. 9 bis 18 Uhr)
Elster-Team NRW: 0251/934-1954 (Mo.-Do. 8 bis 15.30 Uhr und Fr. 8 bis 15 Uhr