Grevenstein. Die Brauerei Veltins in Meschede-Grevenstein hat Entscheidungen zum künftigen Preis ihrer Produkte getroffen. Das kommt jetzt auf Verbraucher zu.
Alles wird teurer. Jetzt hat auch die Veltins-Brauerei in Grevenstein bei Meschede eine Entscheidung getroffen.
„Wir wollen den Verbraucher nicht überfordern, wir gehen es moderat an“, sagt Brauereisprecher Uli Biene. Veltins wird demnach zum 29. Januar seine Preise über alle Produkte hinweg anpassen, vom Bier bis zu den Mischgetränken. Für den Handel verteuert sich dann jede Flasche um 4 Cent. Fassbier wird um 14 Euro teurer.
Kalkulationen für Handel und Gastronomie
Was im Handel dann letztlich verlangt wird, darauf hat die Brauerei natürlich keinen Einfluss. Uli Biene verweist darauf, dass sich der Preis „ab Rampe“ in Grevenstein um die 4 Cent pro Flasche durch die Brauerei verteuere: Ab Rampe bedeutet, dass die Getränkefachgroßhändler in Grevenstein die Ware abholen und dann in ihr Lager bringen – hinzu kommen also deren komplette Logistikkosten und Kosten für die Warenvorhaltung. Daraus entsteht dann am Ende die Kalkulation des Verkaufspreises für Getränkemärkte und Händler. Auch diese gestiegenen Kosten könnten in den neuen Bierpreis einfließen. Gerechnet wird damit, dass sich ein Bierkasten Veltins um rund einen Euro verteuern könnte.
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Offen bleibt auch erst einmal, ob die Gastronomie die höheren Preise weitergeben wird. Auch darauf hat die Brauerei keinen Einfluss. Uli Biene weiß: „Die Preise werden komplett im lokalen Markt vor Ort gemacht. Das hängt ganz stark von der Positionierung, von der Lage und von der Kostenstruktur des jeweiligen Lokals zusammen. Da kennt jeder seine Kundenakzeptanz und ob er die Kosten weitergeben kann.“
Oktoberfest in München: Maß über 14 Euro?
Biene vergleicht es mit dem Preis für eine Maß Bier beim Oktoberfest im München. Zuletzt lag der zwischen 12,50 und 13,80 Euro – in diesem Jahr könnte eine Maß über 14 Euro kosten: „Das hört sich viel an, aber dann haben wir einen 0,1-Literpreis von 1,40 Euro. Den haben wir zum Teil in einzelnen Objekten im Sauerland auch schon.“
Veltins hatte zuletzt im April 2022 seinen Preis erhöht: Dadurch wäre der Kastenpreis über die Marke von 15 Euro gestiegen, tatsächlich blieben die Aktionspreise weiter bei 10,49 oder 10,79 Euro – weil die Märkte weiterhin mit günstigem Bier werben wollten. Michael Huber, Generalbevollmächtigter der Veltins-Brauerei, hatte 2022 die Energiepreise als weitreichenden Kostentreiber gesehen: „Noch nie war das Bierbrauen in Deutschland so teuer wie heute.“
Höhere Energiepreise geben den Ausschlag
Mit der Preiserhöhung jetzt zieht Veltins nach, andere Brauereien haben bereits erhöht. Die Preiserhöhung entsteht aus einer Gemengelage: Treiber dabei sind die gestiegenen Energiepreise – aber nicht nur. Die Energiepreise haben letztlich den Ausschlag gegeben, so Veltins-Sprecher Uli Biene: Die heimische Brauerei erlebte enorme Schwankungen bei den Energiepreisen in den letzten zwölf Monaten bei Gas und Strom, im Spätsommer um 1000 Prozent.
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Weil Veltins rasch reagierte, konnten im Gegenzug – durch den Einsatz von leichtem Heizöl und dem Ausbau zusätzlicher Tankkapazitäten dafür – immerhin 19 Prozent an Gas eingespart werden, im Dezember sogar um 50 Prozent: „Wir versuchen Gas einzusparen, wo es nur geht.“ Zum Vergleich: Die deutsche Industrie sparte nur 14 Prozent ein.
Vom Malz bis zum Kronkorken - überall steigende Preise
Aber es sind eben nicht nur die Preise für Gas und Strom, die Veltins belasten. Die Ernte beim Malz fiel geringer aus, die Tonne Malz verteuerte sich gegenüber 2021 von 400 auf aktuell 700 bis 800 Euro, zwischendurch mussten schon 1000 Euro bezahlt werden. Beim Hopfen immerhin hat Veltins, wie berichtet, den Vorteil langfristiger Verträge. Die Versorgung mit Kohlensäure wurde teurer – ein Plus von 60 Prozent: „Vor drei Jahren hätten wir gesagt, das ist eine Katastrophe. Heute muss man schon froh sein, dass es „nur“ 60 Prozent sind und nicht um 90 Prozent, wie zwischenzeitlich im Sommer.“ Die Liste lässt sich fortsetzen: Glas wurde teurer, Paletten sind teurer geworden, selbst das Papier für die Etiketten, auch die Kronkorken.
Ob damit das Ende der Preiserhöhungen erreicht ist? Uli Biene muss es offenlassen: „Die Kostenentwicklung ist ein absoluter Blick in die Glaskugel. Man weiß nicht, was da noch kommt.“ Möglicherweise stabilisierten sich die Kosten. Aber er ist zurückhaltend: „Wir gehen davon aus, dass insgesamt ein deutlich höheres Kostenniveau gegenüber der Zeit vor dem Ukraine-Krieg erreicht wird.“