Meschede. Bei der Planung für das neue Baugebiet am Langeloh in Meschede machte die Stadtverwaltung eine unerwartete Entdeckung - was steckt dahinter?
Für die ersten etwa 25 neuen Baugrundstücke am Langeloh in Meschede beginnt jetzt die genaue Planung. Dabei gibt es eine unerwartete Überraschung: Die Stadt muss Flächen vom Investor zurückkaufen.
Das neue Baugebiet zieht sich über die ganze Länge des Langelohweges hin, vom Schröersweg bis zu dem beliebten Parkplatz an der Birkenallee/Klause. Am Parkplatz ist künftig ein Wendehammer vorgesehen. Wie berichtet, hat eine Tochtergesellschaft der Volksbank Sauerland als Projektträger am Langelohweg insgesamt 75.000 Quadratmeter Fläche gekauft.
Straßenausbau ab Herbst/Winter 2023 geplant
Im ersten Abschnitt werden davon 20.500 Quadratmeter bebaut. Entstehen können darauf Einfamilienhäuser und Doppelhäuser, Reihenhäuser wären denkbar, Mehrfamilienhäuser nicht. Die Grundstücke sind 25 bis 30 Meter tief, die Größen liegen marktüblich zwischen 450 und 650 Quadratmeter. Der Ausschuss für Stadtentwicklung stimmte jetzt dafür, einen neuen Bebauungsplan aufzustellen.
Das neue Baugebiet liegt auf der noch komplett unbebauten Seite des Langelohwegs. Im Zuge der Erschließung des Baugebietes wird auch die jetzige marode Straße ab Herbst/Winter 2023 ausgebaut.
Wegen der umfangreichen Arbeiten wird sich das bis ins Jahr 2025 ziehen: Bislang fehlt eine Straßenentwässerung, Gehwege gibt es auch nicht, die Beleuchtung ist veraltet.
Anlieger überschreiten Grenzen
Bei der Bestandsaufnahme am Langelohweg hat Planer Michael Klauke für die Stadt überraschende Entdeckungen gemacht: Denn in Teilen haben Anlieger der bestehenden Häuser einfach ihre Grenzen überschritten und städtische Flächen an der Straße kurzerhand mitgenutzt und bebaut – als Zufahrten zu ihren Grundstücken oder Garagen, für Stellplätze oder für Außenanlagen. Hans-Theo Körner (Grüne) sprach im Ausschuss unverblümt davon, die Anlieger hätten die Flächen „okkupiert“.
Das verkompliziert natürlich die Möglichkeit für eine neue Straßentrasse: Schließlich muss der neue Langelohweg nach einem Ausbau künftig 7,15 Meter mit Fahrbahn, Gehweg und Straßenrand breit sein – Richtwert ist, dass Müllabfuhr und Schneeräumer an parkenden Pkw problemlos vorbeifahren können.
Stadt kauft beim Investor Flächen zurück
Also braucht die Stadt ihre Flächen wieder. Natürlich müssten die Anlieger sie wieder hergeben und die Flächen theoretisch zurückbauen – strenggenommen. Aber sie müssen natürlich umgekehrt auch Flächen etwa als Zufahrten haben. Jetzt ist deswegen ein Kompromiss gefunden worden. Der Verlauf der neuen Straßentrasse wird in Richtung der neuen Bebauung hin verschoben – auf Flächen, die die Volksbank schon gekauft hat.
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Die Stadt Meschede kauft diese Flächen nun zurück: Aber bezahlen müssen sie letztlich die Altanlieger, die die städtischen Flächen besetzt halten. Die haben sich dazu auch bereits bereit erklärt. Hans-Theo Körner wollte wissen, ob die Altanlieger denn auch die neuen Baulandpreise bezahlen müssten. Fachbereichsleiter Bernhard Kramer versicherte, dass die Stadt nichts dazu zahlen werden: Der Preis werde so kalkuliert, dass der Grunderwerb durch die Stadt von der Volksbank und danach der Grunderwerb durch die Anlieger von der Stadt kostenneutral erfolgen würden.
Kein Zwang zur eingeschossigen Bauweise
Deutlich wurde: Der genaue Ausbau der Straße und das neue Baugebiet werden noch Kopfzerbrechen bereiten. Altanlieger befürchten zum Beispiel, dass ihre Grundstücke durch die neuen Häuser verschattet werden könnten. Die strikte Vorgabe, dass deswegen nur eingeschossig neu gebaut werden dürfte, lehnte Fachbereichsleiter Klaus Wahle aber ab – das sei nicht zeitgemäß: „Das ist heute nicht machbar, wenn in der Regel ohne Keller gebaut wird.“ Gerade für Familien sei eine eingeschossige Bauweise ohne Keller kaum attraktiv. Deshalb werden zwei Geschosse zulässig sein.
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Sicher ist, dass für den neuen Straßenbau die jetzigen Bäume dort gefällt werden müssen. Offen ist umgekehrt aber, ob dafür neue Bäume gepflanzt werden: Denn dafür müsste man bereits heute wissen, wie die künftigen Baugrundstücke aufgeteilt sind. Die alten Anlieger würden auch gerne den neuen Gehweg auf die Seite der Neubürger verlegen -- dann müssten die sich dort um den Winterdienst kümmern. Tatsächlich geplant wird der Gehweg aber auf der Seite der jetzigen Anlieger, zur Talseite hin, auch aus Gründen des Hochwasserschutzes, erklärte Michael Klauke.
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Eine große Sorge in dem ganzen Bereich am Klausenberg: Durch das neue Baugebiet an der Bergspitze wird absehbar der Autoverkehr zunehmen.
Anlieger sagen, bereits heute werde am Langeloh schnell gefahren. Jetzt wird ein Verkehrsgutachten erstellt, um die Lage zu analysieren und Autofahrer besser durch das Gebiet zu lenken.