Freienohl. Das Ende des Leuchtenherstellers Wofi in Freienohl bei Meschede ist offiziell. Wofi verliert auch vor Gericht gegen einen Konzern aus Japan.

„Sorry, we close“ – so lautete der Abschied des Freienohler Leuchtenherstellers Wofi auf Facebook. Bekannt wird jetzt eine Geldstrafe gegen Wofi.

Retouren noch bis zum 1. Januar

Auf der Homepage von Wofi steht inzwischen der offizielle Hinweis, dass die Gesellschafter von Wofi beschlossen haben, das Unternehmen sowie alle Tochtergesellschaften zu liquidieren. Es gibt auch kein Impressum mehr mit möglichen Kontaktdaten. Der normale Geschäftsbetrieb ist demnach zum 30. November eingestellt worden, die Rücknahme von Retouren wird zum 1. Januar beendet. Die Firma Global Technics aus Sundern übernimmt die Produktgarantie sowie alle Marken und Schutzrechte von Wofi zum 1. Januar und führe das operative Geschäft weiter, heißt es.

Nach Schließung des Unternehmens wird inzwischen auch bekannt:

Auch das Wofi-Outlet in Freienohl ist inzwischen ausgeräumt. 
Auch das Wofi-Outlet in Freienohl ist inzwischen ausgeräumt.  © Ilka Trudewind

Am Landgericht Düsseldorf ist gerade ein Gerichtsurteil gegen Wofi verkündet worden. Demnach wird Wofi wegen der Verletzung von Patenten zu einer Geldstrafe von 3,22 Millionen Euro verurteilt. Dazu kommen Zinsen. Gerichtssprecherin Dr. Vera Drees bestätigt das Urteil. Der Schadensersatz ist an den Konzern Nichia zu zahlen. Einer der Firmenzweige von Nichia in Japan ist die Entwicklung von LEDs und von Lasern.

Gewinn abgeschöpft

Die Berechnung der Höhe eines Schadensersatzes bei Marken- oder Patentverletzungen ist kompliziert: In diesem Fall wurde ausgerechnet, wie wichtig dieses Patent für den Verkauf von Lampen durch Wofi war – „dieser Gewinn wurde jetzt abgeschöpft“, so die Sprecherin. Und das Unternehmen Nichia wiederum verrät, dass sein Patent offenbar enorm wichtig war für Wofi: Denn im Urteil sind demnach 25 Prozent des Gesamtgewinns von Wofi darauf zurückzuführen – demnach lag der Gesamtgewinn bei 12,9 Millionen Euro.

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Aus besseren Zeiten: Leuchten von Wofi, stilvoll in Wohnraum verbaut.
Aus besseren Zeiten: Leuchten von Wofi, stilvoll in Wohnraum verbaut. © Wofi

Der japanische Konzern betont: Nichia lege größten Wert auf die Sicherung seiner Patente und gehe konsequent und weltweit gegen entsprechende Verletzungen vor. Wie berichtet, gehört Wofi als Tochterunternehmen zum LED-Hersteller Everlight in Taipeh, der Hauptstadt von Taiwan. Everlight wiederum hat angekündigt, Berufung beim Oberlandesgericht einlegen zu wollen: Demnach sei das Patent von Nichia bereits abgelaufen gewesen – und habe keine Auswirkungen auf die Produkte von Wofi gehabt.

„Wegen Kapitalmangels aufgelöst“

Das Mutterunternehmen hatte im August angekündigt, wegen Verlusten bei Wofi seine Tochter zu „liquidieren“. Jetzt ist von einer „Auflösung“ die Rede. Ob dies eine Insolvenz bedeute, beantwortet das Unternehmen in Taiwan auf Anfrage nicht. Chief Executive Officer Wuliu Cai von Everlight sagt in taiwanesischen Medien: „Aufgrund des schlechten Betriebs von Wofi und kontinuierlicher Verluste wurde das Unternehmen wegen Kapitalmangels aufgelöst.“

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Nach Informationen dieser Zeitung ist den Mitarbeitern gekündigt worden. Nach Informationen von taiwanesischen Medien habe Everlight durch Wofi in der ersten Hälfte 2022 einen Verlust von 146 Millionen Dollar gemacht. Everlight hatte auch die hohe Inflation in Europa und das sinkende Verbrauchervertrauen sowie den russisch-ukrainischen Krieg als weitere Gründe für die angestrebte Liquidation von Wofi genannt. Eine eigentlich geplante Kapitalerhöhung wurde ausgesetzt.

Gebäude als Sicherheiten

Die mögliche Auflösung einer Gesellschaft verhindert übrigens nicht, dass nicht doch Schadensersatz gezahlt werden muss: Denn schon zu Beginn eines Verfahrens müssen deswegen bereits Sicherheiten hinterlegt werden – etwa durch Bankbürgschaften, die dann auch zum Beispiel durch Gebäude abgesichert sein können.