Meschede. Eine neue Idee für den Hennesee bei Meschede: Neues Wohnen mit Tiny Houses in einmaliger Lage. Unterstützung gibt es aus dem Europaparlament.

So neu ist diese Idee, dass es dafür noch gar keinen griffigen Namen gibt. Aber in den Prozess um die Suche nach zugkräftigen Projekten in Meschede für die nächste Regionale kommt dadurch Bewegung. Im Blickpunkt steht dafür der Hennesee: Kann dort eine ganz neue Wohnform entstehen? Können dadurch neue Fachkräfte in den Hochsauerlandkreis angezogen werden?

Ein spezielles Quartier in einmaliger Lage

Wohnen könnten sie dann für eine begrenzte Zeit vielleicht in kleinen Häusern, so genannten Tiny Houses. Das ist auch nichts Neues mehr – aber die Lage dieser Wohn-Area, dieses speziellen Quartiers, die soll einmalig sein, etwas ganz Besonderes. „Wer dort wohnt, soll sagen: Wow! Hier fühle ich mich wohl! Hier sind Leute, mit denen ich auf einer Wellenlänge bin. Abends soll man gemeinsam diskutieren können.“

Das meint der CDU-Europaabgeordnete Dr. Peter Liese, selbst Mescheder. Er forciert diese Idee. Angesprochen fühlen sollen sich dann junge Leute, Fachkräfte, Führungskräfte: Ihnen soll es auf diese ungewöhnliche Weise schmackhaft gemacht werden, sich später auf Dauer im Sauerland niederzulassen. Die Hemmschwelle fürs Sauerland soll genommen werden. „Trittsteinwohnen“ könnte das heißen – den ersten Trittstein am Hennesee betreten, um den nächsten dann quasi anderswo im Sauerland zu setzen.

Eine neue Community für Fachkräfte

Liese will damit auch ein Stückweit dem Fachkräftemangel begegnen: „Viele qualifizierte Leute fühlen sich nicht wohl, wenn sie hier auf dem Dorf in einer Sackgasse oder unter dem Dach eine Einliegerwohnung leben. Da sind sie für sich allein – und kommen leicht auf den Gedanken, hier ist nichts los. Die suchen sich anderswo einen neuen Job.“

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Liese will sie stattdessen in einer neuen Community zusammenbringen, die für diese Zielgruppe attraktiv ist: „So wird die Hemmschwelle genommen, sich im Sauerland niederzulassen und schließlich auch die Familie nachzuholen.“ Zugleich könnte dieses neue Quartier Sonnenschein auch als so genannter „Coworking Space“ mitgenutzt werden: Kreative Köpfe aus Unternehmen, etwa aus IT-Abteilungen, könnten an dem coolen Ort am Hennesee zusammenziehen und sich austauschen.

Exklusives Grundstück am Hennesee

Der Abgeordnete hat dafür auch ein exklusives Grundstück im Blick – eine Wohnlage, die bisher in den Ideen gar nicht auftaucht: Den Bereich oberhalb des Hennesees am jetzigen „Sinnepfad“ – mit Blick hinunter und über den See, Weitblick auf Meschede und den Arnsberger Wald: Wohnen in absoluter Sonnenlage mit naher Anbindung an die Stadt. Angedacht ist ein ähnliches Projekt unterhalb der B55, direkt gegenüber auf der Halbinsel Hentenberg, neben dem Lokal H1. Liese hält diese Lage aber für dieses Projekt für nicht so attraktiv: „Der Wow-Effekt am „Sinnepfad“ wäre größer, vor allem wegen der Sonnenlage und der Nähe zur Innenstadt.“

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Der Knackpunkt: Eben die extrovertierte Lage am „Sinnepfad“, mitten in der Landschaft. Ist das genehmigungsfähig?

Der CDU-Europaabgeordnete Dr. Peter Liese aus Meschede will das ungewöhnliche Wohnprojekt am Hennesee unterstützen.
Der CDU-Europaabgeordnete Dr. Peter Liese aus Meschede will das ungewöhnliche Wohnprojekt am Hennesee unterstützen. © Thomas Reunert

Liese will seine Kontakte dafür nutzen, um das auszuloten, etwa bei der Bezirksregierung. Er weiß aus Erfahrung: „Im Rahmen der Regionale gehen manchmal Dinge, die sonst nicht gehen.“ Die Regionale wird schließlich von der EU mitfinanziert: 30 Millionen Euro stehen als reserviertes Volumen zur Verfügung – „wenn man gute Projekte hat, kann es auch mehr werden: Und dafür wäre das Projekt am Hennesee ein guter Kandidat.“

Bürgermeister schwärmt: „Wohnen auf Zeit, um hier anzukommen“

Unterstützung findet Liese bei Meschedes Bürgermeister Christoph Weber: „Das Thema Fachkräfte ist das Topthema für die Wirtschaft. Wir müssen uns doch fragen, wie wir Leute ansprechen können, die hier Fachkräfte werden könnten.“ Es gebe zwar die Heimkehrer-Projekte, die eine Rückkehr ins Sauerland erleichterten – „aber was ist mit denen, die eben keine Vergangenheit hier haben? Diese Region erschließt sich nun mal nicht auf den ersten Blick.“

Über 1000 Nebenwohnungen allein im Mescheder Stadtgebiet seien der Beleg dafür, dass viele sich doch nicht endgültig an die Stadt binden wollen. Auch Weber hält die Lage eines kleinen, neuen Quartiers oberhalb des Hennesees für „fantastisch“: „Wohnen auf Zeit, um hier anzukommen“, nennt er das Projekt. Er spricht sich dafür aus, dass ergebnisoffen zu überlegen.