Meschede. Über 4700 Hektar im Mescheder Stadtgebiet kommen für neue Windräder in Frage. Damit fällt auch eine Vorentscheidung für einen möglichen Standort.

Die Windkraft wird immer stärker zum beherrschenden Thema in der Kommunalpolitik: Wie viele Windräder werden am Ende im Stadtgebiet von Meschede entstehen?

Die Kommunalpolitiker wollen selbst steuern, wo künftig Windräder stehen sollen. Dafür wird von der Stadtverwaltung, wie berichtet, ein neuer Flächennutzungsplan entwickelt, in dem am Ende die Standortmöglichkeiten stehen sollen – und zwar solche, die nicht von Windkraftprojektierern vorgegeben werden. Auf dem Weg dorthin liegt jetzt ein erster Zwischenentwurf vor: Dafür ist das ganze Stadtgebiet unter die Lupe genommen worden – um Wohnhäuser herum sollen im 1000-Meter-Abstand keine Windräder stehen, auch nicht etwa an den Flüssen, nicht am Fernmeldeturm am Stimm-Stamm, nicht in Naturschutzgebieten.

Wo überall Windkraft denkbar wird

Demnach wären aber immer noch 21,7 Prozent des Stadtgebietes grundsätzlich geeignet, das sind 4731 Hektar – also reichlich Platz für neue Windräder:

Das Mescheder Stadtgebiet: Die grünen Bereiche zeigen Potenzialflächen, auf denen Windräder entstehen könnnten. Sie werden jetzt einzeln genauer untersucht.
Das Mescheder Stadtgebiet: Die grünen Bereiche zeigen Potenzialflächen, auf denen Windräder entstehen könnnten. Sie werden jetzt einzeln genauer untersucht. © Manuela Nossutta/Funkegrafik NRW

Etwa im geschädigten Fichtenwald bei Eversberg, an den Stadtgrenzen bei Grevenstein, südlich von Wallen und Remblinghausen. Im nächsten Schritt wird nun jede einzelne dieser Potenzialflächen untersucht, ob dort tatsächlich auch Windkraft wirtschaftlich wäre. Danach könnte eine Reihenfolge aufgestellt werden.

Klage wird zurückgenommen

Allerdings hat die Skizze schon erste praktische Auswirkungen: Denn auch die Stadt kommt darin zu dem Schluss, dass bei Remblinghausen-Ennert Potenzial für neue Windräder wäre – gegen die dort bereits vier geplanten Windräder wollte die Stadt aber eigentlich für ein Jahr die Zurückstellung einer Entscheidung durch den Hochsauerlandkreis als Genehmigungsbehörde erwirken, notfalls per Klage, eben bis ihr Flächennutzungsplan fertig ist.

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Jetzt empfahl die Stadtverwaltung den Politikern im Ausschuss für Stadtentwicklung jedoch, die Klage zurückzunehmen: „Das hat relativ wenig Sinn“, sagte Fachbereichsleiter Klaus Wahle – zum einen mit Blick auf die Skizze, zum anderen brauche das Gericht alleine ein Jahr, um über eine Klage zu beraten. Der Ausschuss folgte einstimmig.

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Unmittelbar gebaut werden die Anlagen bei Ennert aber nicht, so Wahle: Denn die Frage der Zufahrten zu den Windrädern sei noch offen – die Wege dafür sind teils in städtischem Eigentum und teils bei der Teilnehmergemeinschaft Remblinghausen. Über diese Wege will das Unternehmen Abo Wind auch noch weitere geplante Anlagen bei Herhagen auf Esloher Gebiet erschließen.

Stadt erstellt eigene „Ertragsstrategie“ für sich

Kann die Stadt Meschede denn auch finanziell durch die Windkraft profitieren? Das soll jetzt im Detail geprüft werden. Wird die Stadt Meschede womöglich dann selbst einmal Investor, um eigene Windräder auf eigenen Flächen zu betreiben? Oder verpachtet sie nur städtische Flächen dafür? Könnten sich Bürger finanziell an Windrädern beteiligen? Könnten heimische Unternehmen investieren und sich dann eigenen Strom sichern? Diese Fragen soll jetzt die Stadtverwaltung klären: Einstimmig folgte der Ausschuss einem Antrag der CDU, eine „städtische Ertragsstrategie“ für die Windkraft zu erstellen.

Bis dahin darf die Stadt keine Vorverträge mit Projektentwicklern für Windräder auf städtischen Flächen abschließen. Damit hatte sich ein gemeinsamer Antrag von SPD, Grünen und UWG erledigt, wonach Windräder auf städtischen Waldflächen möglich werden sollten, die bereits durch den Borkenkäfer geschädigt sind.