Meschede. In Meschede legen SPD, Grüne und UWG gemeinsam einen Plan vor, wie mit der Windkraft weiter umgegangen werden soll. Was sich dahinter verbirgt.
In die Diskussion um Windkraft in Meschede kommt neue Bewegung. Im Rathaus liegt dazu ein neuer Antrag vor.
In dem Antrag setzen sich SPD, Grüne und UWG im Stadtrat jetzt für den Bau von Bürger-Windkraftanlagen ein. Möglich werden sollen diese Bürgerwindparks auf städtischen Waldflächen, die vom Borkenkäfer oder durch Windwurf ohnehin geschädigt sind. Das sieht ein gemeinsamer Antrag der drei Fraktionen an Bürgermeister Christoph Weber vor.
Windparks mit Bürgerbeteiligung
Demnach soll die Stadtverwaltung zunächst prüfen, welche Flächen dafür geeignet sein könnten. Wenn geeignete Flächen gefunden sind, soll aktiv nach Unternehmen gesucht werden, die Bürgerwindparks planen und bauen – die drei Fraktionen nennen das Beispiel von SL Naturenergie aus Gladbeck, das in NRW mehr als 170 Energieanlagen betreibt. Zeitnah soll dann mit solchen Unternehmen verhandelt werden. Entsprechend sollen bis zum Abschluss solcher Verhandlungen keine städtischen Grundstücke an Projektentwickler vergeben werden, die Windparks ohne Bürgerbeteiligung planen.
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Die drei Fraktionen wollen so einen „verantwortungsvollen Beitrag zur Energiewende leisten“, heißt es. Die Krise der Energieversorgung erhöhe aktuell auch den Handlungsdruck, den Ausbau erneuerbarer Energien vor Ort „aktiv anzugehen“. Die drei unterstützen auch die Idee aus der SPD-Fraktion im Mescheder Kreistag: Sie hatte, wie berichtet, die Gründung einer neuen Kommunalen Gesellschaft im Hochsauerlandkreis angeregt, die regenerative Energien erzeugt. SPD, Grüne und UWG im Stadtrat wollen eine mögliche Beteiligung der Stadt Meschede daran prüfen.
So hoch ist der Energiebedarf im Hochsauerlandkreis
Durch die Aufhebung des Verbotes von Windrädern im Wald, heißt es in ihrem Antrag, würden sich neue Perspektiven für Windkraftanlagen auf Schadflächen ergeben. Die Möglichkeit, sich finanziell am Betrieb dieser Anlagen zu beteiligen, erhöhe die Akzeptanz der Bevölkerung für diese Bürgerwindparks deutlich. Auch die regionale Wertschöpfung sei größer – durch die mögliche Einbindung lokaler Energieerzeuger oder durch die Beteiligungsmöglichkeit für Unternehmen vor Ort. Profitieren würde dadurch auch der Mescheder Haushalt.
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Die SPD-Kreistagsfraktion hat einen Gesamtenergiebedarf im Hochsauerlandkreis von jährlich etwa 10.500 Gigawattstunden errechnet. Davon seien etwa 20 Prozent Strom. Um allein den Strombedarf für den Hochsauerlandkreis zumindest rechnerisch zu decken, würde neben den bestehenden und bereits genehmigten Windrädern ein Bau von 145 zusätzlichen Windenergieanlagen mit einer Leistung von 726 Megawatt benötigt. Ersatzweise sei diese Energie auch auf einer sonnenbeschienenen Fläche von etwa 14,5 Quadratkilometern zu produzieren.