Meschede. Der nächste Corona-Winter steht vor der Tür. Doch was den Seniorenheimen Sorgen macht ist nicht mehr zuerst die Virus-Erkrankung.

Die Zahlen der Corona-Infizierten in den Mescheder Seniorenheimen steigen wieder - langsam, aber stetig. Trotzdem sagen die Einrichtungsleiter: Corona ist jetzt nicht unsere größte Sorge. Wie sie sich trotzdem darauf einstellen, berichten Silvia Koch vom Blickpunkt Meschede sowie Dagmar Wiegelmann und Geschäftsführer Norbert Vowinkel vom Bernhard-Salzmann-Haus. Mitte November wirken sie entspannt. „Wir haben aktuell keinen Fall, eine Kollegin wartet noch auf ihren negativen Test“, sagt Silvia Koch. Sonst sind wir bei null. „Doch mir ist klar, dass sich das täglich ändern kann.“

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Die meisten Fälle sind nicht dramatisch

Silvia Koch leitet das Seniorenheim Blickpunkt. Mit Sorge blickt sie auf den Winter. Corona ist dabei nicht ihr größtes Problem.
Silvia Koch leitet das Seniorenheim Blickpunkt. Mit Sorge blickt sie auf den Winter. Corona ist dabei nicht ihr größtes Problem. © Sabina But

In den vergangenen Wochen seien zwei Bewohner sehr krank gewesen und einem merke man die Folgen auch noch deutlich an. „Er hat stark abgebaut.“ Aber die meisten Fälle seien nicht dramatisch gewesen, „niemand musste ins Krankenhaus.“ Man müsse bedenken, viele ihrer Bewohner seien auch ohne Corona schon schwer krank. Da wirke die Virus-Infektion manchmal wie ein Beschleuniger.

Ähnlich sieht es auch Dagmar Wiegelmann. Zuletzt habe es zwar Fälle - unter Mitarbeitern und Bewohnern - gegeben. „Aber das waren immer isolierte Erkrankungen, keine Ausbrüche. Niemand ist gestorben oder war schwer krank.“ Das gleiche gelte für die DRK-Tagespflegen.

Mitarbeiter regelmäßig getestet

In den Seniorenheimen werden alle Mitarbeiter noch dreimal pro Woche getestet, da kommt auch manche schwache Erkrankung zum Vorschein. „Sowas kann uns natürlich auch an den Rand unser Personal-Kapazitäten bringen, wenn in einer Wochenend-Schicht gleichzeitig drei Kollegen fehlen“, sagt Silvia Koch. Alles andere sei mittlerweile Routine. Auch das Tragen der Masken: „Wir haben sie - auch wenn wir nur unter uns waren - nie abgesetzt.“

Sie ist angesichts der Personal-Situation froh, dass die Impfpflicht jetzt vom Tisch ist und auch die ungeimpften Mitarbeiter bleiben können. „Das sind nur einzelne, aber jeder ist hier kostbar.“

Der Blick geht mit Sorge auf den Winter

Auf den Winter blicken beide Einrichtungsleitungen trotzdem mit Sorge. „Die allgemeine Stimmung ist nicht gut“, sagt Silvia Koch ehrlich. Die politische Lage, die lange Corona-Zeit, die steigenden Kosten, die Probleme Mitarbeiter zu finden und die Sorgen um die Energieversorgung drücke Bewohnern und Mitarbeitern aufs Gemüt. „Wir sind alle dünnhäutiger geworden.“ Und noch sei auch nicht klar, wie sich die Pflegesätze entwickeln und ob und wie der Bund die Seniorenheime unterstützt.

Einrichtungsleiterin Dagmar Wiegelmann und Geschäftsführer Norbert Vowinkel vom DRK-Seniorenheim Bernhard-Salzmann-Haus.
Einrichtungsleiterin Dagmar Wiegelmann und Geschäftsführer Norbert Vowinkel vom DRK-Seniorenheim Bernhard-Salzmann-Haus. © WP | Privat

Energiekosten sind das größte Problem

„Vor allem Energie wird unser großes Problem“, sagt Vowinkel. Bis zum Ende des Jahres habe das DRK noch günstig eingekauft. Die Kosten für das Jahr 2023 belaufen sich schon auf 150.000 Euro für Strom und rund 500.000 Euro für Gas pro Jahr. „Wenn sich diese weiter erhöhen, wird das für viele Einrichtungen existenziell.“ Die Gewinnmargen, um das abzufedern seien nicht vorhanden, „und wir können das auch nicht an unsere Bewohnenden weitergeben.“