Eslohe. Fliegende Flaschen und jede Menge Lärm: Ruhestörungen im Esloher Kurpark haben erneut eine Debatte im Esloher Gemeinderat entfacht.

Es war lange ruhig um die Situation im Esloher Kurpark. Im Park selbst hingegen war es offenbar alles andere als ruhig. Darauf hat FDP-Fraktionschef Thorsten Beuchel jetzt in der Sitzung des Esloher Gemeinderates hingewiesen und damit eine erneute Diskussion entfacht. Schon wieder ging es um Ruhestörungen. Schon wieder stehen in erster Linie die Dachdecker-Schüler im Fokus. Entsprechend verärgert sind die Anwohner.

Für Bürgermeister Stephan Kersting waren die Beschwerden nicht neu. Sie waren in den Sommermonaten auch im Rathaus angekommen. Zuletzt jedoch habe sich die Situation wieder gebessert. Das könne zum einen am Wetter liegen. „Möglicherweise greifen aber auch unsere getroffenen Maßnahmen“, so Kersting. Zuletzt habe man den beauftragten Sicherheitsdienst zwar zurückgefahren, dafür in den Abendstunden aber verstärkt eigenes Personal eingesetzt.

Bußgelder verhängt

Insgesamt habe es sich damit bei der Bestreifung um eine Aufstockung gehandelt, so Kersting. Bei den Rundgängen ist Kerstings Angaben zufolge auch das ein oder andere Bußgeld verhängt worden. Was die konkreten Beschwerden der Anwohnerinnen und Anwohner angeht, verwies er auf die Protokolle, die nach jedem Streifengang angefertigt werden. „Beim Blick hinein relativiert sich die Beschwerdelage recht schnell - bis hin zur Unauffälligkeit“, so Kersting, der im gleichen Atemzug betonte, die Probleme damit nicht kleinreden zu wollen. Er habe durchaus Verständnis für die persönliche Betroffenheit der Anlieger.

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Und die scheint zuletzt wieder recht groß geworden zu sein. Das bestätigte auch Tobias Vielhaber als Fraktionsvorsitzender der SPD. Bei einem seiner Besuche im Kurpark, hätten die Anwohner so deutliche Worte gefunden, dass er sie lieber nicht wiederholen wolle. „Wir waren um 17 Uhr vor Ort, um 17.30 Uhr wurde es laut und um 18 Uhr flogen die ersten Flachen kaputt“, so Vielhaber. „Das war untragbar.“ Eine der Anwohnerin habe ihm im Gespräch mitgeteilt, dass es noch nie so schlimm gewesen sei, wie in den vergangenen zwei Jahren.

Spielplatzregeln auf den gesamten Park ausweiten

Vielhaber regte in diesem Zusammenhang an, die Regeln und Verbote, die für die öffentlichen Spielflächen im Kurpark gelten, auf den gesamten Kurpark auszuweiten - und möglicherweise sogar auf den Platz der Deutschen Einheit. Als Fraktionschef beauftragte er die Verwaltung, die Sachlage entsprechend zu prüfen. Durch die dort platzierten Spielgeräte könne auch dieser Bereich möglicherweise als Spielfläche deklariert werden, der nicht von Horden Jugendlicher okkupiert werden sollte. Konkret ging es Vielhaber dabei um ein Alkohol- und ein Rauchverbot.

Die Spielplatzregeln hätte die SPD gern auf den gesamten Kurpark und den Platz der Deutschen Einheit ausgeweitet.
Die Spielplatzregeln hätte die SPD gern auf den gesamten Kurpark und den Platz der Deutschen Einheit ausgeweitet. © Frank Selter

Problem, darauf wies Bürgermeister Kersting bereits hin, werde es sein, für eine Durchsetzung eines solchen Verbotes im gesamten Bereich zu sorgen. „Solche Maßnahmen müssen ja auch umgesetzt werden.“ Im Zusammenhang mit der Kurpark-Problematik, gebe es sicherlich einiges, was noch verbessert werden könne. Etwa einen noch stärkeren Einsatz des eigenen Personals, über das bereits erfolgte Maß hinaus.

Immerhin hätten die zuletzt verhängten Bußgelder bereits eine gewisse Wirkung gezeigt. Tatsache sei aber auch, dass bei einer solch massiven Anzahl an Dachdecker-Schülern immer mal wieder Belästigungen vorkommen werden. „Das gehört zur Wahrheit dazu“, betonte Kersting und erinnerte die Fraktionen daran, dass sie erst kürzlich fraktionsübergreifend den geplanten Ausbau des Berufskollegs befürwortet hatten und damit ein positives Statement für den Schulstandort abgegeben hätten.

Kersting sprach von einem Marathon, an dem man dran bleiben müsse. Eben weil es Dinge gebe, die nicht zu tolerieren seien, arbeite man immer wieder und immer weiter an diesem Thema. „Wir werden am Ende des Tages jedoch keine Lösung finden, die allen Beschwerden gerecht wird. Das ist eine Illusion“, so Kersting. Aber: Die Möglichkeiten, die die Gemeinde habe, seien noch nicht ganz ausgereizt. „Wir werden nachschärfen“, versprach er.

„Praktisch ist das doch gar nicht umsetzbar“

Von einer Ausweitung der Spielplatz-Regeln auf den gesamten Kurpark und den Platz der Deutschen Einheit verspricht sich auch CDU-Fraktionschef Dr. Rochus Franzen wenig bis gar nicht. „Es liegt auf der Hand, dass ein großer Spielplatz im Kurpark als schützenswerter Bereich anders zu bewerten ist als ein Platz der Deutschen Einheit, auf dem lediglich zwei Spielgeräte aufgestellt sind“, so Franzen. Insofern wisse er nicht, was geprüft werden solle.

„Praktisch ist das doch gar nicht umsetzbar“, mahnte er und machte es mit einer rhetorischen Frage an einem Beispiel deutlich: „Darf ich dann auf der Pflasterung mein Bier trinken und auf der Wiese nicht? Wie soll das funktionieren?“. Ein Alkoholverbot im öffentlichen Raum sei kaum umsetzbar, wenn es sich nicht um einen besonders schützenswerten Bereich handelt. Und den sehe er hier nicht.

Man drehe sich im Kreis, so Franzen angesichts der erneuten Debatte. Ohne einen enormen Personaleinsatz werde man dem Problem nicht Herr, weil man bei der Masse an Schülern über einen so langen Zeitraum eben nicht an allen Orten gleichzeitig sein könne. „Dem muss man sich stellen und immer versuchen, etwas zu verbessern und nachzuschärfen“, so Franzen. Genau das sei erst zuletzt ja wieder erfolgt. Man werde dieses Problem dauerhaft aber nicht gelöst bekommen. Selbst, wenn ein zusätzlicher schützenswerter Bereich geschaffen werde, habe man das Problem lediglich verlagert, aber eben nicht gelöst.

„Wir arbeiten zu viel an den Symptomen“

Aus Sicht von FDP-Fraktionschef Thorsten Beuchel wird immer noch zu viel an den Symptomen gearbeitet und zu wenig am eigentlichen Kernproblem. „Wir müssen uns die Frage stellen, wie wir jungen Erwachsenen einen definierten Raum schaffen können, um dem Problem mit Angeboten zu begegnen“, so Beuchel. „Wenn wir immer nur an den Symptomen arbeiten, kommen wir nicht weiter.