Freienohl. Nun soll auch in Meschede-Freienohl eine erste große Photovoltaik-Freiflächenanlage entstehen. Das sind die Details.
Es geht Schlag auf Schlag weiter: Jetzt soll auch in Freienohl eine erste große Photovoltaik-Freiflächenanlage entstehen. Zuletzt hatte der Mescheder Stadtrat sich noch dafür ausgesprochen, bei Enste und Stockhausen neue Solarparks in der Nähe der Autobahn A 46 zuzulassen. Nun liegt auch ein Antrag für Freienohl vor.
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5,3 Hektar große Fläche
Vorgesehen ist der Solarpark auf einer 5,3 Hektar großen Fläche im Bereich der Scherse/Auf der Feibe – eingegrenzt zwischen der Autobahnabfahrt Freienohl, dem Autobahnzubringer und der Hauptstraße nach Oeventrop. Der Solarpark soll 3,9 Millionen Kilowattstunden an Strom im Jahr produzieren. Umgerechnet würde das dem Jahresbedarf von 1100 Haushalten entsprechen, 2276 Tonnen CO2 würden eingespart.
200 Meter neben der Autobahn
Für solche Freiflächenanlagen muss Baurecht geschaffen werden. Der Bezirksausschuss Freienohl sprach sich dafür aus. Nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz EEG wird dem Betreiber der Strom aus einer solchen Anlage garantiert vergütet, wenn sie maximal 200 Meter neben einer Autobahn liegt (oder, wie im Fall der Photovoltaik-Anlage in Wennemen, neben einer Bahnstrecke). Weil ein Teil des geplanten Solarparks hier weiter als 200 Meter entfernt liegen wird, fällt der dort produzierte Freienohler Strom dann nicht unter die EEG-Garantie, sondern muss vom Betreiber selbst vermarktet werden.
Bislang werden die 5,3 Hektar landwirtschaftlich genutzt, teils als Acker, teils für den Maisanbau. Für die Landwirtschaft geht die Fläche damit verloren: Denn der Park wird aus darauf schrägstehenden Solarmodulen entstehen. Das ist bei der gerade beginnenden, so genannten Agri-PV anders: Auf solchen Flächen, auf denen die Module aufrecht stehen, soll eine gemeinsame Nutzung für die Landwirtschaft und eine Energiegewinnung möglich sein.
Antrag aus Eversberg
Fachbereichsleiter Klaus Wahle machte deutlich, es würden viel mehr dieser großen PV-Anlagen kommen – er habe dafür bereits „stapelweise Anträge“. Wahle bekannte sich auch zur Umsetzung, denn: „Die Energiewende ist zwingend.“ Er betonte auch die Möglichkeiten der Speicherung von Strom: Deshalb, meinte er unter Verweis auf das Fraunhofer Institut, sei auch die Behauptung falsch, wonach die Wind- und Sonnenergie in der so genannten „Dunkelflaute“ gar keinen Beitrag zur Energiegewinnung leisten würde. Nach Einschätzung der Stadtverwaltung gebe es derzeit „keine vernünftigen Alternativen zum Ausbau der Solar- und Windenergie: Entscheidend ist lediglich die Frage, an welchen Standorten der Ausbau sinnvoll ist.“ Im Freienohler Fall wird die Lage für „sehr, sehr sinnvoll“ gehalten, so Wahle.
Grüner stimmt gegen Solarpark
Bleibt die Abwägung zwischen Energiegewinnung und Landwirtschaft: „Wir haben einen klassischen Zielkonflikt“, sagte Marlon Knapp (CDU). Mehrheitlich entschied sich der Ausschuss in seiner Abwägung für die energiepolitische Notwendigkeit. Jürgen Lipke (SPD) sagte voraus, diese Abwägung werde man jetzt häufiger in der Kommunalpolitik zu treffen haben. Herbert Kordel (FDP) machte für sich auch eine Abwägung zwischen der Photovoltaik einerseits und der Windkraft andererseits: Der Eingriff in die Landschaft sei durch die Windkraft „wesentlich höher“, meinte er. Gegen den Solarpark stimmte nur Wolfgang Klapper (Grüne): Er sprach sich für einen stärkeren Schutz von Insekten aus – unter den Solarmodulen aber wachse ja kaum noch etwas für sie.