Meschede. Die MS Hennesee ist von Meschede aus auf große Fahrt gegangen. Die Tücken des Schwertransports und wie es jetzt weitergeht.
In der Nacht ist die MS Hennesee endgültig von der Mescheder Talsperre abtransportiert worden.
Schon am Donnerstagmorgen, 3. November, hatten Mitarbeiter des Transportunternehmens damit begonnen, das Schiff auf den Tieflader zu hieven. Fest verzurrt und ausreichend beleuchtet, ging es dann um 22 Uhr auf die Straße. „Vorher hatten wir keine Genehmigungen“, berichtet Wolfgang Keseberg, Chef der Lux-Werft, dem Eigner des Schiffes.
Ziel ist die Lux-Werft bei Mondorf
Ziel war die Werft bei Mondorf am Rhein. Eine Fahrt mit Hindernissen. Der Transport hatte 6,10 Breite, dafür musste manche Straße gesperrt und auch Baustellen kurzfristig abgeräumt werden. Das übernahmen die Begleitfahrzeuge. Doch schon die passende Strecke zu finden, sei nicht einfach gewesen, erläutert Keseberg. Jede Menge Brücken auf dem direkten Weg seien mittlerweile ganz gesperrt oder „runtergerechnet“, so dass der Schwertransport sie nicht passieren durfte. Es dauerte auch, bis alle Genehmigungen beisammen waren. Letztlich habe man das Schiff am Freitagmorgen gegen 10 Uhr auf die Christophorus-Fähre verladen und sie so sicher über den Rhein transportieren können. „Anders wäre es nicht möglich gewesen, die Werft zu erreichen.“
MS Hennesee kehrt nicht nach Meschede zurück
Dort wird sie jetzt zwar generalüberholt und erhält einen neuen elektrischen Antrieb. Nach Meschede aber kehrt sie im Anschluss nicht zurück. „Da sich der Betrieb am Hennesee sehr positiv entwickelt hat, haben wir entschieden, ein neues und größeres Schiff für den Standort in Meschede zu bauen“, hatte Keseberg in einem früheren Bericht erklärt. In der Werft seien die Schiffbauingenieure in der Planung, sodass weitere Details zum Neubau in Kürze folgen würden. „Meschede wird schon zur nächsten Saison ein ganz schönes Schiff erhalten“, sagte er jetzt. „Wir können Sie ja nicht ohne Schifffahrt auf dem Hennesee lassen, das würden Sie uns zu Recht übelnehmen.“
Neue Betreiber noch unklar
Wer allerdings das Schiff der Lux-Werft dann als Betreiber übernehmen werde, sei noch nicht klar. 2021 waren Alexa und Helmut Kreienbaum als Kapitäne von Bord und in Rente gegangen. Zuletzt hatten Lara und Jörg Schmitten das Schiff gesteuert.
Kurzfristig war die MS Hennesee bereits vor den Herbstferien im September aus dem Verkehr genommen worden. Die Werft hatte Befürchtungen, dass das Schiff bei weiter sinkendem Wasser nicht mehr auf die Helling gezogen werden kann.
Geschichte
Das Fahrgastschiff MS Hennesee war 1969 gebaut worden und ist somit das älteste der sechs Schiffe der Sauerländer Flotte. Es war zunächst zehn Jahre lang als „MS Westfalen“ auf dem Biggesee im Einsatz. Seit 1979 fährt der 32,5 Meter lange und 6,1 Meter breite Ausflugsdampfer, der unter der Baunummer 34 auf der Lux-Werft in Niederkassel-Mondorf konstruiert wurde, auf dem Hennesee. In über einem halben Jahrhundert wurde das Schiff mehrfach modernisiert.
Bei ihrer letzten Fahrt wurde sie nur von wenigen Mescheder beobachtet. Stephanie Herrmann sah das Schiff bei ihrem Kontrollgang um 22.30 Uhr im Altenzentrum Lindenhof in der Arnsberger Straße und war verwundert über die vielen blinkenden Lichter. „Leider war ich so perplex und überwältigt von dem Anblick, dass mir fast zu spät einfiel, Bilder zu machen“, sagt sie. Ein anderer Mescheder kommentierte nur: „Nu isse wech!“