Meschede. Erst Corona und jetzt wurde die Saison der MS Hennesee vorzeitig beendet. Das Schiff wird abtransportiert. Die Betreiber haben diese Hoffnung.

Das Saisonende der MS Hennesee kam für Lara und Jörg Schmitten völlig überraschend und dann sogar Hals über Kopf. Was genau passiert ist, wann das Schiff abtransportiert wird und wie die Saison 2022 insgesamt für die Pächter gelaufen ist.

Geringe Staumenge

„Das war ein kleiner Schock“, sagt Lara Schmitten. Eigentlich sollte die MS Hennesee noch bis zum 16. Oktober fahren. Dann hieß es plötzlich, dass die Saison vorzeitig am 11. September beendet wird. Der Grund: Wegen der geringen Staumenge gab es seitens der Werft und des Ruhrverbandes Befürchtungen, dass das Wasser bis zum geplanten Saisonende Mitte Oktober weiter sinkt und das Schiff nicht mehr auf die Helling an der Berghauser Bucht bei Meschede gehoben werden kann.

Zwischenlager: Die MS Hennesee am Ufer.
Zwischenlager: Die MS Hennesee am Ufer. © PrivaT

Als Mitarbeiter der Werft dann am 9. September die Helling aufgebaut haben, musste es plötzlich ganz schnell gehen: „Noch an dem Freitagabend kriegten wir den Anruf, dass das Schiff am nächsten Tag ausgeräumt werden müsse“, erinnert sich Lara Schmitten. Der Wasserstand sei so niedrig, dass man nicht bis Sonntag warten könne.

Von 100 auf 0

Das Ausräumen gleiche einem Umzug. „Alle Schränke müssen ausgeräumt werden, jedes Glas, jeder Teller“, erzählt die Pächterin. „Und das im strömenden Regen.“ Nur dank lieber und fleißiger Helfer sei das so spontan und schnell möglich gewesen. „Jetzt müssen wir von 100 auf 0 herunterfahren und nacharbeiten.“ Das heißt, alles, was ausgeräumt wurde, reinigen, sortieren und einlagern. Das Kaufmännische muss geregelt werden und einiges mehr.

Lara und Jörg Schmitten fehlen nun die Einnahmen von über einem Monat. „Wie das finanziell für uns ausgeht ist noch offen“, sagt Lara Schmitten. Sie hofft auf eine Ausgleichszahlung, da die Pächter den Ausfall nicht selbst verschuldet haben. Die Entscheidung habe die Werft getroffen.

Viel los gewesen

Bis zum 9. September sei die Saison aber „super gelaufen“, zieht Lara Schmitten ein Fazit. Selbst an den ganz heißen Tagen, als sie dachten, dass kein Gast kommen würde, seien die Leute als das Schiff anlegte aus dem Schatten getreten und an Bord gegangen. „Wir haben so viele kalte Getränke und Eis verkauft.“ Und sogar nach Ende der Sommerferien sei noch einiges los gewesen.

Baujahr 1969: Die MS Hennesee ist eines der ältesten Schiffe im Sauerland.
Baujahr 1969: Die MS Hennesee ist eines der ältesten Schiffe im Sauerland. © PrivaT

Das Schiff sollte ursprünglich im Oktober per Schwertransport zur Werft nach Mondorf bei Bonn gebracht und dort umgebaut werden: Der alte Diesel-Motor soll einem Elektro-Antrieb weichen. Wann genau die MS Hennesee nun abtransportiert wird, weiß Lara Schmitten selbst noch nicht.

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„Da es aktuell viele Baustellen gibt, ist zum Beispiel noch zu klären, wo genau die Strecke entlang führt“, sagt sie. Ein Schwertransport müsse detailliert geplant und Genehmigungen eingeholt werden.

Nachdem sie und ihr Mann die erste Saison mit der MS Hennesee im vergangenen Jahr mitten in der Pandemie bestritten hatten - zum Teil mit Lockdown, zum Teil mit Testnachweis, Maske usw. - und die zweite Saison nun vorzeitig beenden mussten, hofft das Betreiber-Paar jetzt auf eine ganz normale Saison 2023.

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Die neue Saison beginnt mit den Osterferien im April 2023. Für den abrupten Saisonabbruch wird um Verständnis gebeten.

Die MS Hennesee ist vom Baujahr 1969 und das älteste der sechs Schiffe der Sauerländer Flotte. Es war zunächst zehn Jahre lang als „MS Westfalen“ auf dem Biggesee im Einsatz. Seit 1979 fährt der Ausflugsdampfer, der unter der Baunummer 34 auf der Lux-Werft in Niederkassel-Mondorf konstruiert wurde, auf dem Hennesee.

Die Schiffe auf Hennesee, Sorpesee und Möhnesee gehören der Lux-Werft und Schifffahrt GmbH und werden von selbstständigen Pächtern betrieben. Nur am Biggesee sowie am fränkischen Brombachsee werden die Schifffahrtsbetriebe in Eigenregie geführt.