Eslohe. Die Lichtinstallation am Esloher Rathaus leuchtet seit einigen Wochen. Nun ist sie offiziell eingeweiht - und eine entscheidende Frage geklärt.

In kräftigem Orange erstrahlt seit einigen Wochen in den Abendstunden das Kunstwerk „Resonanzen-Fachwerk heute“ der in Büenfeld geborenen Künstlerin Bernadette Schroeger. Es ist das fünfte Kunstwerk im „Öffentlichen Raum“ in der Gemeinde Eslohe, das der Kunstverein „Pro Forma“ initiiert hat.

Stromkosten von 58 Cent pro Tag

Die Interpretation des Kunstwerk ist dabei die eine Sache. In der heutigen Zeit steht aber gleichzeitig auch die Frage im Raum, was eine solche Lichtinstallation im Betrieb täglich kostet und ob ein solches Kunstwerk angesichts einer Zeit, in der überall Energie gespart werden soll und muss, zeitgemäß ist. Die Frage haben Bürgermeister Stephan Kersting und die Künstlerin schnell beantwortet: Das abendliche Leuchten kostet gerade einmal 58 Cent pro Tag. Beleuchtet ist die Installation lediglich von 17 bis 22 Uhr.

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Dr. Wolfgang Beer, Vorsitzender des Kunstvereins „Pro Forma“, betonte in seiner Begrüßung bei der offiziellen Übergabe der Lichtinstallation an die Gemeinde, dass Kunstwerke wie „Resonanzen-Fachwerk heute“ nur mit maßgeblicher Unterstützung von Bund, Land, Leader und Sponsoren möglich seien.

In einem Dialog mit Edith Droste vom Kunstverein erläuterte Bernadette Schroeger (links) ihre Intention des Kunstwerks.
In einem Dialog mit Edith Droste vom Kunstverein erläuterte Bernadette Schroeger (links) ihre Intention des Kunstwerks. © Gudrun Schulte

Kersting stellte die Bedeutung von Kunst und Kultur heraus, die ohne ehrenamtliche Initiativen wie den Kunstverein „Pro Forma“ nicht machbar seien: „Sicher ist es für den Laien nicht immer einfach, vom reinen Betrachten die tiefere Bedeutung eines Kunstwerks zu erfassen, aber dafür haben wir ja die Künstlerin vor Ort, um uns den Aufbau des Werks verständlich zu machen“. Schroeger beschrieb zunächst wie schwierig es war, ihre Arbeit auch an die Fassade des Rathauses zu bekommen: „Empfindliches Glas und Rauputz sind zwei Materialien, die nicht auf Anhieb miteinander harmonieren“, so Schroeger.

„In roter Materie baden“

In einem Dialog mit Edith Droste vom Kunstverein erläuterte Schroeger ihre Intention des Kunstwerks und warum gerade das Rathaus als Objektträger ausgewählt wurde. „Die Architektur des Rathauses lud einfach dazu ein“, nannte Schroeger als Grund. „Das Fachwerk hat im Sauerland Tradition. Ich selbst bin in einem Fachwerkhaus aufgewachsen. Das Fachwerk in seiner schlichten Schönheit hat mich schon als Kind fasziniert.“ Bei ihrer Lichtinstallation sei das Fachwerk reduziert auf einen sich wiederholenden Winkel kombiniert mit Licht. Mit zeitgemäßen Mitteln habe sie so die Tradition in die Moderne transformiert. „Es ist eine neue Art, Altes sichtbar zu machen, vom Schwarz-Weiß in leuchtendes Orange“, so die Künstlerin.

Doch das Kunstwerk habe auch bei Tag eine interessante Wirkung, betonte Schroeger. So sei dann die Feinheit der Glaskonstruktion zu erkennen. Abends hingegen bade man zunächst in einer roten Materie-der Leuchtkörper zeige sich zuerst als roter Faden, bevor das Werk komplett in Orange erstrahle. Und ist damit dann politisch ganz neutral“, fügte sie hinzu und schmunzelte.

  • Bislang hat „Pro Forma“ fünf Kunstwerke im „Öffentlichen Raum“ initiiert: Thomas Jessens Gemälde an der Schützenhalle, den Brunnen vor der Sparkasse, den „Pampel“ im Ortskern, das Pferd am Netto-Markt und nun die Fachwerk-Lichtinstallation am Rathaus. Weitere sollen folgen.