Eslohe. Ein Stalker hat zuletzt für Unruhe im Schulzentrum Eslohe gesorgt. Der junge Mann hat einer 15-Jährigen nachgestellt. Die Hintergründe.

Ein Stalker hat zuletzt für Unruhe an der Realschule in Eslohe gesorgt. Seine Penetranz ging am Ende so weit, dass die Schulleitung entschied, während der Unterrichtszeit aus Sicherheitsgründen die Schule abzuschließen. Auch die Polizei war auf dem Schulgelände mehrfach im Einsatz. Die gute Nachricht: Aktuell hat sich die Situation beruhigt. „Seit einigen Wochen ist Ruhe“, wie Meschedes Polizeisprecher Volker Stracke auf Nachfrage bestätigte. Nun hoffen alle, dass es auch so bleibt. Polizei und Schulleitung sind in der Sache jedenfalls guter Dinge. Es gebe keine Anhaltspunkte dafür, dass der Mann noch in Eslohe verweile, so Stracke. Zuletzt habe er sich im Ruhrgebiet aufgehalten.

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Der junge Mann mit festem Wohnsitz in Bayern hatte einer 15-jährigen Schülerin der Realschule nachgestellt. Ihm sei es ausschließlich um den persönlichen Kontakt zu jenem Mädchen gegangen, betont Stracke. Kennengelernt hatten sich die beiden nach Angaben der Polizei beim Chatten im Internet. Im weiteren Verlauf habe der etwa 20-Jährige dann den persönlichen Kontakt gesucht. Hieran jedoch sei die 15-Jährige nicht interessiert gewesen. Das habe der junge Mann offenbar nicht akzeptieren können.

Eltern wenden sich an die Polizei

Wegen des laufenden Verfahrens und zum Schutz der minderjährigen Schülerin kann und will Stracke öffentlich keine Details nennen. Fakt sei aber, dass sich die Eltern des Mädchens im September an die Polizei gewendet hatten, weil der Mann ihrer Tochter nachstelle. Und das eben unter anderem auch im Bereich des Esloher Schulzentrums. Übergriffig geworden sei er zwar nicht. Dennoch habe der Fall für eine gewisse Verunsicherung an der Schule gesorgt, sagt Stracke. „Und Polizeieinsätze auf dem Gelände eines Schulzentrums machen es da leider nicht viel besser“, weiß er aus Erfahrung. Die Präsenz der Beamten sorge in solchen Fällen zwar einerseits für eine gewisse Beruhigung, weil man sich in ihrer Anwesenheit naturgemäß sicherer fühle. Auf der anderen Seite sorge sie aber eben auch für eine größere Verunsicherung, weil manch einer vermute, dass von dem Mann eine Gefahr ausgehe, wenn wegen ihm sogar die Polizei im Einsatz ist, so der Polizeisprecher.

In Hotel eingemietet

Für seinen Aufenthalt in Eslohe soll sich der junge Mann aus Bayern in einem Hotel eingemietet haben. In einer so genannten Gefährderansprache machten ihm die Beamtem sein nicht akzeptables Verhalten deutlich, redeten ihm ins Gewissen und sprachen ein Annäherungsverbot aus. Nach jener Ansprache war die Polizei zum Unterrichtsende mehrfach auf dem Gelände des Schulzentrums, um nach dem Rechten zu sehen. Seitdem sei aber Ruhe, so Stracke.

Ob eine Schmiererei auf einer Tischtennisplatte des Schulhofs ebenfalls auf das Konto des jungen Mannes geht, ist nicht geklärt. Die Vermutung liegt zwar nah, nachweisen lässt es sich letztlich jedoch schwer bis gar nicht. „Ich bin hier“, steht in weißer Lackfarbe und in großen Buchstaben auf der Platte geschrieben. Beschmiert worden war sie genau in dem Zeitraum, in dem der Mann der Schülerin nachstellte.

Alle Möglichkeiten ausgeschöpft

„Wir haben als Schule alle Möglichkeiten ausgeschöpft, um das Ganze zu beenden“, sagt Realschulleiterin Katrin-Schulte Bärbig. Es habe ein enger Austausch zwischen der Schule, der Gemeinde als Schulträger und der Bezirksregierung stattgefunden. Eine der dabei besprochenen Maßnahmen sei das Zusperren der Eingangstüren während der Unterrichtszeit gewesen. Auch Schulte-Bärbig hält sich zum Schutz der Schülerin zurück. Der Fall, der nun hoffentlich beendet sei, zeige, wie wichtig es sei, die Schülerinnen und Schüler für dieses Thema zu sensibilisieren und auch als Schule entsprechende Aufklärungsarbeit zu leisten - sowohl bei den Kindern und Jugendlichen als auch bei den Eltern.

Informationen auf Augenhöhe

Genau das geschehe regelmäßig mit Fachvorträgen. So habe erst im Mai Kriminalhauptkommissar Stefan Didam von der polizeilichen Beratungsstelle einen Vortrag zum Thema „Im Netz der neuen Medien“ gehalten. Dabei sei es unter anderem darum gegangen, wie Eltern ihre Kinder begleiten können. Zudem gibt es mit den Medienscouts an der Realschule Eslohe Jugendliche, die ihre Mitschülerinnen und Mitschüler auf Augenhöhe unter anderem über den sicheren Handy-Umgang und das Thema Cybermobbing aufklären. Sie stehen in Sprechstunden zur Verfügung.

Und nicht zuletzt sei der sensible und sichere Umgang mit den neuen Medien auch immer wieder Unterrichtsthema, sagt Katrin Schulte-Bärbig.

Hinweise der Polizei für Eltern und Schüler

Für Eltern gilt:

Sprechen Sie mit Ihren Kindern über die Problematik.

Achten Sie als Eltern darauf, dass Ihre Kinder in Chats und sozialen Netzwerken keine persönlichen Angaben wie Adresse und Telefonnummer machen.

Wirken Sie darauf hin, dass Kinder und Jugendliche verantwortungsvoll mit ihren Fotos und Videos umgehen und nicht alles posten, das gilt insbesondere für Aufnahmen aus dem intimen Lebensbereich.

Eltern und Pädagogen sind gefragt, sich mit dem Internet auseinanderzusetzen und sich gemeinsam mit den Kindern über mögliche Gefahren, aber auch den Nutzen des Internets auszutauschen.

Besprechen Sie mit Ihren Kindern den Unterschied zwischen einem „Freund“ im realen Leben und einem „Freund“ in der virtuellen Welt.

Helfen Sie Ihren Kindern bei den Einstellungen für die Privatsphäre in sozialen Netzwerken, um private Informationen auf ein Mindestmaß zu reduzieren und nur einem engen Personenkreis sichtbar zu machen.

Für Kinder und Jugendliche gilt:

Triff dich nie allein mit einem dir nicht persönlich bekannten Chatpartner - auch nicht aus Neugier.

Niemals Bilder an unbekannte Personen versenden, die man nur aus der virtuellen Welt kennt.