Schmallenberg/Dorlar. Rasmus Spaller bloggt auf Youtube und Instagram zum Thema Camping. Wo und ob Schmallenberg Stellplätze braucht, dazu hat er eine eigene Sicht.

Rasmus Spaller ist Camping-Fan. Mit seiner Frau Elke und den Kindern zieht es ihn von Dorlar aus immer wieder auf die unterschiedlichsten Plätze, ob in NRW, Deutschland oder Europa. Auf Instagram und Youtube lässt er seine Community daran teilhaben, stellt die Plätze vor, interviewt Platzbetreiber. Er ist sicher: Was in Schmallenberg fehlt, ist nicht so sehr ein weiterer Wohnmobilstellplatz (wir berichteten), sondern ein hochpreisiger Campingplatz.

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Am Wochenende organisieren Sie in Schmallenberg wieder das Sauerlandtreffen 2.0. Was sind das für Leute, die sie da auf den Stellplatz an der Freizeitwelt eingeladen haben?

Rasmus Spaller: 40 Personen - alles Camper, die ich online über meine Social-Media-Aktivitäten kennengelernt habe. Sie kommen aus Mannheim, Nürnberg, Hamburg und Herborn. Insgesamt sind wir rund 40 Personen.

Rasmus Spaller aus Schmallenberg ist Camping-Fan und betreibt einen eigenen Instagram Account zum Thema 
Rasmus Spaller aus Schmallenberg ist Camping-Fan und betreibt einen eigenen Instagram Account zum Thema  © Privat | Privat

Was wollen Sie der Gruppe in Schmallenberg zeigen? Es ist Stadtschützenfest, könnte das ein Programmpunkt sein?

Wir treffen uns ja nicht vorwiegend, weil wir Schmallenberg besichtigen wollen, sondern um uns besser kennenzulernen und zu vernetzen. Im vergangenen Jahr war ein größere Gruppe im Werksverkauf von Falke und wir waren in der Altstadt von Schmallenberg schlemmen. Aber grundsätzlich wird das spontan entschieden und wir machen ja auch nicht alles zusammen. Also wenn es eine Gruppe nach Holthausen zieht, ist das grundsätzlich möglich.

Was ist geplant?

Ein bisschen müssen wir ja auch aufs Wetter achten, so wollten wir eigentlich hoch nach Schanze fahren. Aber wir sind als Camper wetterfest. Und für Familien mit Kindern ist der Stellplatz an der Freizeitwelt bei jedem Wetter ideal.

Was macht für sie die Faszination Camping aus?

Es ist vor allem die Möglichkeit, sich freier im Urlaub bewegen zu können und trotzdem die ganze Infrastruktur - vom Spielplatz für die Kinder über das Schwimmbad bis zu gastronomischen Angeboten - direkt vor der Tür zu haben. Auch Wellness & Spa spielen dabei immer mehr eine Rolle. Während sich die Kids austoben, können sich die Eltern verwöhnen lassen. Und das hat nichts mit Entfernung zu tun. Wir fahren spontan für einen Tapetenwechsel auch schon mal ins Weserbergland oder nach Lippstadt, wenn es dort einen tollen Platz gibt.

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Gerade erst gab es hier die politische Diskussion, ob und wo weitere Stellplätze für Wohnmobile in Schmallenberg gebraucht würden. Was denken Sie?

Ehrlich gesagt, denke ich nicht, dass wir weitere Stellplätze brauchen. Wir haben oben an der Freizeitwelt gute Plätze und wir treffen uns ja nicht umsonst dort zum wiederholten Mal. Die Plätze liegen zentral. Man kommt gut zu Fuß in die Stadt. Und der Ausblick ist fantastisch. Vielleicht könnte man die Plätze um einen Sanitärbereich erweitern. Noch zentraler wäre es sicher am Schützenplatz oder am Freibad, aber dann fehlt das, was Camper ja auch schätzen: die Ruhe. Ich wüsste nicht, wo ich mir einen solchen Stellplatz in Schmallenberg besser wünschen würde.

Camping spielt für Familie Spaller aus Dorlar eine große Rolle, ob vor der Haustür oder in Europa.
Camping spielt für Familie Spaller aus Dorlar eine große Rolle, ob vor der Haustür oder in Europa. © WP | Rasmus Spaller

Also ist Schmallenberg beim Thema Camping gut aufgestellt?

Nein, leider nicht. Camping boomt gerade auch unter jüngeren Leuten. Ein Drittel der Camper ist heute zwischen 35 und und 45 Jahre alt. Das heißt, die Camper werden jünger. Viele sind auch bereit, Geld für einen guten Platz auszugeben. Was uns hier fehlt, ist ein solcher hochwertiger Platz mit der entsprechenden Infrastruktur. Wir zum Beispiel suchen uns unser Ziel durchaus nach den Angeboten eines Platzes aus.

Sollte ein solcher Campingplatz auch offen für Dauercamper sein. Raus aus der kleinen Mietwohnung und arbeiten im Grünen, ist für viele seit Corona ja durchaus ein Thema?

Wenn man sich die Entwicklungen ansieht, scheint „hochwertig“ und „Dauercamper“ nicht unbedingt zusammenzupassen. Man kann heute mehr Geld mit den touristischen Campern verdienen und das haben viele Betreiber erkannt und bauen ihre Plätze entsprechend um. Am Biggesee versucht beispielsweise gerade ein Investor, die Dauercamper durch hohe Preise zu vertreiben. Klar, dass das Ärger gibt. Also ich denke Schmallenberg könnte einen solchen High-End-Platz durchaus vertragen. Das sind Urlauber, die wir aktuell links liegenlassen.

Aber auch der Camper merkt Inflation und Energiepreiskrise?

Absolut. Jeder Camper braucht ja Strom, Wasser, Abwasser und die meisten auch Gas. Es gibt schon Betreiber, die bewusst keine Buchungen fürs nächste Jahr annehmen, weil sie keine seriösen Preise nennen können. Sie wollen die Camper nicht abzocken, können es sich aber auch nicht leisten, unter ihren Kosten zu vermieten. Aber schon vor der aktuellen Krise sind die Preise angestiegen. Das macht auch der allgemeine Camping-Boom seit Corona.

Hintergrund

Der Instagram-Account der Familie heißt „familien.camping“, der YouTube-Kanal: Familien Camping.