Schmallenberg. Der Tagesordnungspunkt: „Errichtung eines Wohnmobilstellplatzes in Schmallenberg“ sorgte bei einer Ausschusssitzung für Diskussionen.

Ein Wohnmobilplatz in der Schmallenberger Kernstadt. Über diesen Punkt wurde in der letzten Bezirksausschusssitzung mit vielen Bürgern, die ihre Bedenken äußerten, diskutiert.

Schon mit einem Blick in den Sitzungssaal der Schmallenberger Stadthalle war klar, dass Interesse der Bürger an dem Vorhaben ist groß. Die Idee: Ein hochwertiger Wohnmobilstellplatz soll „Aufm Ohle“ entstehen. Gut 50 interessierte Bürgerinnen und Bürger waren erschienen. In der Einwohnerfragestunde wurde dann auch ihr Standpunkt deutlich: Tobias Richter, der in unmittelbarer Nähe des geplanten Stellplatzes wohnt, trat als erster ans Mikrofon: „Ich habe viele Fragen, die sich vor allem auf die Machbarkeitsstudie beziehen.“ Diese war im Vorfeld öffentlich einsehbar auf der Webseite der Stadt zu finden gewesen.

Premiumstellplatz mit 40 bis 100 Standplätzen

Darin wurde auch festgehalten, dass es sich bei dem Schmallenberger Stellplatz um einen Premiumplatz mit 40 bis 100 Standplätzen und einer unbegrenzten Aufenthaltsdauer handeln soll: „Warum ignoriert die Studie offensichtliche Standort-Nachteile? Die Nutzung der angrenzenden Parkplätze wird in keiner Weise erwähnt“, so Tobias Richter. Mitarbeiter würden um kurz vor sechs Uhr am Morgen 15 Meter neben den Schlafenden in den Wohnmobilen zur Arbeit antreten und jeden Morgen Türen zuschlagen. Auch die Frage nach dem betonten Inklusionsansatz, der in der Machbarkeitsstudie erwähnt wurde, wurde gestellt.

Bürgermeister Burkhard König war ebenfalls bei der Ausschusssitzung, um direkt die Fragen der Anwohner zu beantworten: „Seit Jahren gibt es den Wunsch nach einem hochwertigen Wohnmobilstellplatz in Schmallenberg. Jetzt hat sich ein Investor gefunden, der diese Fläche in Erwägung ziehen würde. Wir stehen aber noch ganz am Anfang des Verfahrens.“ Er erläuterte, dass der Inklusionsansatz durch eine Kooperation mit St. Georg erfüllt werden würde. Auf dem Stellplatz könnten so Leute mit und ohne Behinderung zusammenarbeiten.

Hier sollte der Stellplatz entstehen.
Hier sollte der Stellplatz entstehen. © Geoservice Hochsauerlandkreis | Geoservice Hochsauerlandkreis

Eine weitere Anmerkung der Anwohner bezog sich auf den Lärmpegel vor Ort: Es würden viele Lkw und Fahrzeuge den Falke-Standort direkt neben dem geplanten Stellplatz anfahren. Tobias Richter stellte unter anderem heraus, dass es in der näheren Umgebung, nämlich an der Freizeitwelt Sauerland, am Sauerlandbad in Bad Fredeburg, an der Almhütte in Schanze oder auch am Hotel Kleins Wiese schon Wohnmobilstellplätze gebe. Die Einwohner forderten, dass geprüft werden solle, welche Auslastung diese Plätze hätten und ob man den Platz in Schmallenberg noch bräuchte: „Ich bin heute mal rumgefahren, es standen insgesamt drei Wohnmobile auf den Plätzen, das ist ziemlich wenig“, so ein anderer Bürger.

Außerdem wurde erwähnt, dass die Fläche im Außenbezirk liegen würde. König: „Wenn wir den Platz realisieren wollen, dann müssen wir mehrere Verfahren im Vorfeld auf den Weg bringen: eine Änderung des Flächennutzungsplans und einen Bebauungsplan aufstellen. Dann könnten wir durch ein Beteiligungsverfahren die Bürger weiter über das Vorhaben in Kenntnis setzen und alle hätten noch mal die Möglichkeit, Bedenken oder Anregungen zu äußern.“

Ausschussmitglieder einigen sich

Nach weiteren Bedenken, die durch die anwesenden Einwohner angebracht wurden, wurde klar, dass die Anwohner den Stellplatz im Bereich „Aufm Ohle“ grundsätzlich nicht haben wollen.

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In der Diskussion der Ausschussmitglieder wurde ebenfalls deutlich, dass auch sie viele Bedenken hatten: „Wir von der UWG unterstützen grundsätzlich den Wunsch nach einem neuen hochwertigen Wohnmobilstellplatz. Aber die geplante Größe und die Lage dieser Fläche müssten besser gewählt werden“, so Dietmar Weber. Nach einer kurzen Diskussion wurde die Sitzung für eine kurze Beratung unterbrochen: „Ich stelle den Antrag, den Ort „Aufm Ohle“ komplett auszuschließen und einen neuen Ort für das Vorhaben zu suchen“, so Heinz-Josef Rötz von der SPD. Diese Aussage wurde durch einen kurzen Zwischenapplaus der Anwohner unterstützt. „Wir sehen das ähnlich. Wir würden noch ergänzen, dass der Bedarf von der Verwaltung geprüft werden sollte“, so Weber. Ralf Blümer von der CDU: „Ich finde es nicht richtig, das Vorhaben komplett auf Eis zu legen und denke auch, dass wir einen Bedarf eines solchen Premium-Stellplatzes in Schmallenberg haben.“ Am Ende einigten sich die Mitglieder darauf, den Beschlussvorschlag abzuändern: Sie stimmten einstimmig dafür, dass der Standort „Aufm Ohle“ nicht geeignet sei, dass der Bedarf geprüft werden solle und andere Standorte für das Vorhaben gesucht werden sollen.

Die anwesenden Anwohner waren sichtlich erleichtert und zufrieden mit dieser Entscheidung.