Meschede. Knappe Outfits, tiefe Einblicke. In Brilon hat die erste Schule eine Kleiderordnung eingeführt. Ist das auch an Mescheder Schulen ein Thema?
Knappe Hotpants, bauchfreie Tops oder auch Bustiers - die Marienschule in Brilon hat jetzt klare Ansagen in Bezug auf die Kleiderordnung gemacht. Laut Schulleitung war dieser Schritt nach langer Zeit notwendig. Wie sieht das an Mescheder Schulen aus? Gibt es dort auch eine Kleiderordnung?
Gymnasium der Benediktiner
„An unserer Schule gibt es keine klare Kleiderordnung“, erklärt Joachim Deckers, der Schulleiter am Gymnasium der Benediktiner. „Die Grenzen des Geschmacks werden natürlich schon mal berührt“, fügt er noch mit einem Lachen hinzu. Der Schüler oder die Schülerin werde dann zur Seite genommen - wenn er oder sie zu freizügig oder unpassend gekleidet sei, könne das immer im Gespräch geklärt werden. „Das passiert bei uns aber auch nicht so häufig“, sagt Deckers. „Man macht es sich auch nicht einfacher, wenn man alles in Regeln gießt.“ Was aber in der Hausordnung geregelt ist: Kappen, Mützen und andere Kopfbedeckungen müssen im Unterricht abgenommen werden.
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Gymnasium der Stadt Meschede
Auch am Gymnasium der Stadt Meschede verzichtet man auf eine offizielle Kleiderordnung, wie Schulleiterin Claudia Bertels erklärt. Aktuell gebe es dafür keine Notwendigkeit. Auch an ihrer Schule wird das Gespräch mit den Schülern gesucht - und das funktioniere sehr gut.
Konrad-Adenauer-Schule
Ähnlich ist die Situation an der Konrad-Adenauer-Schule in Freienohl - allerdings betont Schulleiter Detlev Pecko: „Man braucht schon sehr viel Fingerspitzengefühl.“ Erst vor wenigen Tagen kam eine Schülerin im Bustier zum Unterricht. „Wir suchen dann das Gespräch in einem geschützten Raum - sprich nicht vor der Klasse oder der gesamten Clique und erklären, dass eine Grenze überschritten ist.“ Es gebe aber auch Situationen, in denen ein Auge zugedrückt werde: Zum Beispiel, wenn es um sehr schlabberige Jogginghosen gehe. „Es gibt Schüler, deren finanziellen Mittel sehr begrenzt sind und wo vielleicht keine ordentlichen Hosen im Schrank liegen.“
Realschule der Stadt Meschede
An der Realschule der Stadt Meschede verzichtet man bislang ebenfalls auf eine Kleiderordnung. Schulleiterin Iris Luig räumt jedoch ein: „Darüber haben wir schon nachgedacht, allerdings noch nicht ernsthaft diskutiert.“ Bislang wird mit den Schülern, die die Grenzen überschreiten, das Gespräch gesucht. Oberteile, die tiefe Einblicke gewähren, bauchfreie Tops oder auch Hotpants - das ist aktuell in Mode und wird natürlich auch an der Mescheder Realschule getragen. Iris Luig beobachtet aber auch, dass eine für den Schulalltag fehlplatzierte Kleidung bei den Schülern vor allem den Mädchen im Laufe der Jahre eher zunehme.
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St.-Walburga-Realschule
Das beobachtet auch Claudia Heitkamp-Kappest an der St.-Walburga-Realschule in Meschede. „Wir nehmen die Schülerinnen dann zur Seite und erklären, warum das kein geeignetes Outfit ist“, sagt die Schulleiterin. Dabei merke sie fast immer, dass sich die Mädchen gar keine Gedanken gemacht haben - und auch, dass sie ihre Wirkung noch nicht einschätzen können.
„Das ist an unserer Schule aber kein Problem, so dass wir keine offizielle Kleiderordnung benötigen“, ergänzt Claudia Heitkamp-Kappest. Und weiter: „Ich finde aber auch, dass das Thema mit Augenmaß zu behandeln ist.“ Schließlich sei es jungen Menschen wichtig, mit der Mode zu gehen. Und Mode sei ja auch immer ein Reibungspunkt zwischen den Generationen.