Freienohl. Die Vermögensgegenstände des Reitsport-Großhandels sind versteigert worden. Familie Pfitzner aus Freienohl (Meschede) formuliert eine Bitte.

Die Online-Auktion, in der die Vermögensgegenstände des ehemaligen Reitsportgroßhandels PFIFF-Pfitzner Reitsport GmbH in Freienohl versteigert worden sind, ist beendet.

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Nun meldet sich Familie Pfitzner aus Freienohl mit einer Bitte, da sich sehr viele Interessenten bei ihr persönlich gemeldet hätten. Allein am Dienstag hätten neun Personen bei Wilfried Pfitzner angerufen, die die versteigerten Artikel in „seiner Firma“ besichtigen wollten.

Nicht mehr im Besitz der Familie

Pfitzner weist deshalb ausdrücklich darauf hin, dass die Firma nicht mehr seiner Familie gehört. Die Freienohler haben den Reitsport-Großhandel vor dreieinhalb Jahren an Familie Wiese GmbH, Dortmund Unna verkauft. In der Auktion wurden demnach Vermögensgegenstände aus der Insolvenz der Familie Wiese verkauft.

Falscher Eindruck entstanden

Die Familie Pfitzner hat das Unternehmen im Jahr 1975 gegründet.
Die Familie Pfitzner hat das Unternehmen im Jahr 1975 gegründet. © Trudewind

Durch die Berichterstattung sei der Eindruck entstanden, dass sich die Firma noch in Familienbesitz befände, so Pfitzner. Und weiter: „Wir haben es nicht verdient, nach 45-jähriger erfolgreicher Arbeit, mit teilweise 120 Mitarbeitern, durch solch einen Artikel schuldlos in einen schlechten Ruf zu gelangen.“

Vorwurf aus der Branche

Familie Wiese war 2018 bei Pfiff eingestiegen. Damals befand sich das Unternehmen erstmals in einer finanziellen Schieflage. Branchenkenner warfen Wiese vor, das Freienohler Unternehmen nicht ausreichend mit Kapital ausgestattet zu haben, und so zum Ruin der Pfiff Pfitzner Reitsport GmbH beigetragen zu haben. Auf eine schriftliche Anfrage der Redaktion hat Wiese bislang nicht reagiert.

Keinen Investor gefunden

Die Bemühungen des Insolvenzverwalters Dr. Axel Kampmann, einen Investor zu finden und das Unternehmen zu sanieren, waren gescheitert. Immobilien und Inventar werden deshalb verkauft. Die bislang bekannten Schulden des Unternehmens belaufen sich auf 4,5 Millionen Euro.

„Die Ausgangslage war wirtschaftlich und geschäftlich zu schlecht. Ein Käufer hätte bei null anfangen müssen“, sagte Dr. Kampmann. Nun wird das Unternehmen aus Freienohl nach seiner 47-jährigen Geschichte abgewickelt.

Die Mitarbeiter wurden zum 28. März freigestellt. Der Betrieb zum 31. März eingestellt. Die letzten Verträge der Mitarbeiter endeten zum 31. Juli 2022. Zuletzt hatten 23 Menschen für Pfiff gearbeitet. Zu besten Zeiten waren 120 Menschen dort beschäftigt.