Nuttlar. Die Nuttlarerinnen und Nuttlarer reisen anlässlich ihres Dorfjubiläums in die Geschichte ihres Ortes. Und das wird alles andere als langweilig.

950 Jahre Nuttlar - das sind 950 Jahre Geschichte und 950 Jahre Geschichten. Um beides wird es bei einem weiteren Höhepunkt im Jubiläumsjahr gehen. Am kommenden Samstag werden die Nuttlarerinnen und Nuttlarer in ihrer Schützenhalle den Beweis antreten, dass Geschichte nicht zwangsläufig langweilig und trocken sein muss.

„Eine Reise in die Vergangenheit“ ist der Abend überschrieben, für den seit etwa zwei Jahren die Vorbereitungen laufen. Dafür ist jede jede Menge Film- und Bildmaterial aufwändig digitalisiert worden. „Wir erheben nicht den Anspruch auf Vollständigkeit“, sagt Ortsvorsteher Markus Sommer und verspricht einen abwechslungsreichen, unterhaltsamen und zeitgemäßen Abend. Ganz bewusst habe man sich entschieden, eine solche Veranstaltungs gänzlich anders aufzuziehen als beim Jubiläum vor 50 Jahren.

Damals hatte der Pastor eine Stunde lang über die Historie des Ortes gesprochen. „Das kann man heute sicherlich auch noch, aber heute hört dann irgendwann niemand mehr zu“, weiß Sommer. Und genau deshalb setzen die Organisatoren des Abends auf Abwechslung – und auf das Talent der Nuttlarer Theatergruppe. Sie wird in mehreren kurzen Spielszenen in die Geschichte des Ortes eintauchen.

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Es wird Dialoge geben, Präsentationen und kurze Filme auf einer Riesenleinwand. „Wir wollen Themen anschneiden und für Gesprächsstoff sorgen“, sagt Nuttlar Ortsvorsteher und betont ausdrücklich, dass dieser Abend keineswegs nur für die älteren Einwohnerinne und Einwohner gedacht ist. Ganz im Gegenteil! Vor allem die jüngeren werden an diesem Abend das ein oder andere neue aus ihrem Heimatdorf erfahren. „Und das eben mit einem zeitgemäßen Ansatz“, wie Sommer betont. Dazu gehört auch ein Handyquiz, bei dem es etwas zu gewinnen gibt.

Spannende Hintergründe

Am Samstag geht es unter anderem um die St.-Anna-Kapelle, die im Jahr 1870 dem Eisenbahnbau weichen musste, und die Gründung der Schützenbruderschaft, die damit im Zusammenhang steht. Nicht umsonst trägt die Bruderschaft schließlich den Namen St. Anna. Es wird in einer Spielszene um die erste urkundliche Erwähnung des Ortes gehen und auch der Versuch, im Jahr 1890 in Nuttlar ein Franziskanerkloster zu gründen, wird an diesem Abend ein Thema sein. Fünf Jahre seien die Patres damals in Nuttlar gewesen. Doch zum Bau des Klosters ist es nie gekommen. Gereicht hat es seinerzeit lediglich für die Errichtung der Grundmauern im Bereich der heutigen Kirche. Letztlich errichteten die Franziskaner ihr Kloster schließlich in Attendorn. Ein umfangreicher Original-Schriftwechsel zwischen dem Vikar und Paderborn aus jener Zeit wird an diesem Abend spannende Hintergründe liefern.

Bergwerktauchen und Rekord-Talbrücke

Und auch um die zahlreichen Alleinstellungsmerkmale Nuttlars wird es an diesem kurzweiligen Abend in der Schützenhalle gehen. Dazu zählt neben dem legendären Bergrennen unter anderem auch das Bergwerktauchen sowie neuerdings auch die Rekord-Talbrücke, die mit einer Höhe von 115 Metern, immerhin die höchste Autobahnbrücke Nordrhein-Westfalens ist. Ebenso werden Nuttlarer Firmen mit besonderer Bedeutung sowie selbstverständlich der Schieferbau Erwähnung finden. „Allerdings nur kurz“, wie Markus Sommer betont und darauf verweist, dass hier eigentlich jedes einzelne Thema einen ganzen Abend füllen könnte. Aber es solle schließlich kurzweilig und abwechslungsreich sein. Und dazu wird auch der Gesangsverein seinen Beitrag leisten. Genau genommen sogar zwei Beiträge: Er wird neben dem Abschlusslied auch ein Karnevalslied aus den 80er-Jahren zum Besten geben.

Zweistündiges Programm

„Es soll an diesem Abend um Unterhaltung und nicht um eine lückenlose Geschichtsdokumentation gehen“, sagt Markus Sommer. Zwei Stunden etwa werde das abwechslungsreiche Programm dauern - damit am Ende auch noch genügend Zeit zum Klönen bleibt. Reden und Ansprachen werde es ebenfalls ganz bewusst nicht geben. Ganz bewusst hingegen, werden die Verantwortlichen für eine bequeme Bestuhlung sorgen: Die Holzbänke der Schützenhalle werden für diesen Abend durch die Bestuhlung der alten Schule sowie des Bürgersaales im Rathaus ersetzt.

  • Einlass ist um 18.30 Uhr, Programmbeginn um 19 Uhr.
  • Willkommen sind an diesem Abend nicht nur die Nuttlarerinnen und Nuttlarer, sondern ausdrücklich auch Gäste aus den Nachbarorten.