Meschede. Die letzte Honsel-Villa ist Geschichte. Was der Investor auf dem Gelände an der Mescheder Hardtstraße plant.
Nach Klocken Kapelle entsteht nun auch an der Hardtstraße in Meschede weiterer exklusiver Wohnraum. Der Investor erläutert, was dort - auf dem Gelände der alten Honsel-Villa - geplant ist.
Die Honsel-Villa an der Hardtstraße heute und früher
Kaufpreis 2018: 895.000 Euro
Vier Jahre nach dem Tod seiner Mutter Emmy hatte Peter Honsel 2018 sein Elternhaus zum Verkauf angeboten - für rund 895.000 Euro. Es sei ihm nicht leichtgefallen, erklärte er gegenüber unserer Zeitung. Das Haus selbst zu bewohnen, kam für ihn aber nicht in Betracht. Er hätte sich gewünscht, dass es nicht abgerissen wird, sondern vielleicht in ein neu zu bauendes Ensemble integriert wird. „Das war leider angesichts der Bausubstanz und der Aufteilung völlig unmöglich“, sagt Markus Schwermer. Der Briloner hat über seine Firma Immobau Schwermer GmbH & Co. KG das Gelände gekauft und baut nun darauf drei Mehrfamilienhäuser.
Schwermer lobt den fantastischen Ausblick auf Stadt und Abtei, die Nähe zur Innenstadt, die trotz der Steigung noch fußläufig erreichbar ist und das „wunderbar große Grundstück“, auf dem man noch etwas entwickeln könne. Nach dem Abriss soll nun ab dem 20. Juni der restliche Schutt abgefahren werden. Dann kommt der Kampfmittelräumdienst und nimmt das exponierte Gelände noch mal genau unter die Lupe. Bis dahin müssen auch die letzten Einbauten, wie die kleine Teichanlage beseitigt sein. Im August sollen dann die Erdarbeiten beginnen.
Krieg in der Ukraine und Corona-Nachwirkungen
Wie es dann zeitlich weitergeht, ist laut Schwermer schwer vorherzusehen. „Wir sind auch von Russlands Krieg und den Nachwirkungen der Pandemie betroffen. Ein Großteil des Baustahls kam bisher aus der Ukraine.“ Er hofft trotzdem, dass Mieter und Eigentümer bis Ende 2024 einziehen können.
Mieter und Eigentümer - denn auf dem 4730 Quadratmeter großen Gelände sollen drei Wohnhäuser entstehen, mit zweimal acht und einmal sieben Wohnungen. Die Baugenehmigungen liegen laut Schwermer vor.
Die Häuser bestehen aus jeweils zwei Voll- und einem Teilgeschoss, das als Penthouse-Wohnungen mit umlaufender Terrasse geplant ist. Alle Häuser haben jeweils ca. 1500 Quadratmeter Grün rundherum, Tiefgaragenplätze, einen Aufzug und sind barrierefrei. „Das ist heute Standard“, betont Schwermer.
Wert auf Nachhaltigkeit
Und: „Wir legen Wert auf Nachhaltigkeit. Deshalb werden die Gebäude im KfW 55-Standard gebaut und ausschließlich von einer Wärmepumpe geheizt. Das Verbrennen fossiler Brennstoffe sollte im Neubaubereich der Vergangenheit angehören.“ Jedes Wohngebäude wird von einem eigenen Zugang erschlossen, eins von der Straße Falkenaue, eins von der Hardtstraße /Ecke Falkenaue und eins über die alte Villen-Zufahrt an der Hardtstraße.
Eins der drei Häuser, so Schwermer, sei von einem weiteren Investor komplett gekauft worden. Dieser wolle darin Mietwohnungen einrichten. Die beiden anderen Häuser baut Schwermer und vermarktet die Eigentumswohnungen über die Sparkasse Mitten im Sauerland.
Geld ist vorhanden
Die Apartments sind mit ca. 95 bis 140 Quadratmeter Wohnraum großzügig geschnitten. Und sind - zu einem Preis von rund 4000 Euro pro Quadratmeter - nicht eben ein Schnäppchen. Doch Schwermer ist überzeugt, dass es ausreichend Interessenten für diese exklusiven Wohnungen gibt. „Das Geld ist vorhanden“, weiß der Briloner, der schon am Berghauser Weg in Meschede, in Brilon und Neheim Eigentumswohnungen gebaut und verkauft hat. Auch dort sei die Eigenkapitalquote der Käufer hoch gewesen.
Die möglichen Kunden: Mieter und Eigentümer
Die bisherige Nachfrage scheint ihm recht zu geben. „Wir haben rund 60 Interessenten für die 15 Wohnungen. Und bisher sind das fast ausschließlich Mescheder.“ Als Kunden in dieser attraktiven Wohnlage sieht er zum einen Menschen, die ihre Häuser verkaufen und sich hier einen Altersruhesitz einrichten, aber nicht sehr viel verkleinern wollen, aber auch Investoren. „Denn bisher fehlen in Meschede solche hochwertigen Wohnungen auch als Mietobjekte“, sagt Schwermer. Er erläutert: „Zum Beispiel junge Fachkräfte in der Industrie und im Handwerk, Ärzte und Ärztinnen oder Mitarbeiter der FH werden sich bei den steigenden Baupreisen nicht mit Anfang oder Mitte 30 sofort ein Eigenheim leisten können oder wollen. Sie wohnen daher lieber erstmal zur Miete.“
Hintergrund
Markus Schwermer lebt in Brilon. Der Maschinenbau-Ingenieur ist seit 2001 Eigentümer und Geschäftsführer der Stiemert-Duschglas GmbH.
Nach dem Abitur 1986 hätte Schwermer auch gern Architektur studiert. „Doch die Baubranche lag am Boden“.
Also entschied er sich für Maschinenbau und betreibt seit einigen Jahrzehnten den Bau von Häusern und die Vermarktung von Eigentumswohnungen „mehr oder weniger als so eine Art Hobby, das immer mehr Zeit einnimmt. Aber hauptberuflich baue ich Duschkabinen.“