Oberkirchen. Seit Jahren kämpft die Schmallenberger Bürgerinitiative „Verkehrslärm Oberes Lennetal“ für die Sicherheit der Menschen. Was sie fordert.

Seit gut 20 Jahren kämpfen die Bewohner des Oberen Lennetals in Schmallenberg gegen den Verkehrslärm durch Motorräder und Lkw. Sie wissen, dass ihre Argumente bekannt sind. Was sie wollen, ist Akzeptanz für ihr Problem - und vielleicht den ein oder anderen Lösungsvorschlag von zuständigen Behörden und deren Fachkräften.

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Annette Droste und Michael Krell, Mitglieder der Bürgerinitiative, zeigen auf, was sie im Laufe der Jahre schon alles erreicht haben und an welchen Stellen es immer noch besser laufen könnte: „Die Probleme gibt es seit Jahren, und wir verstehen auch, dass es schwierig ist, Lösungen zu finden“, weiß Droste.

Kaum Platz für Pkw und Lkw - geschweige denn für zwei Lkw. Die Bischofshütchen sollen zumindest die Fußgänger auf dem Bürgersteig schützen.
Kaum Platz für Pkw und Lkw - geschweige denn für zwei Lkw. Die Bischofshütchen sollen zumindest die Fußgänger auf dem Bürgersteig schützen. © WP | Leandra Stampoulis

Engstelle am St.-Georg-Haus in Oberkirchen

Die Fahrbahn der L640 wird nahe des St.-Georg-Hauses in Oberkirchen etwas schmaler, dort fahren aber auch schwere Lastwagen entlang. So kommt es häufig zu brenzligen Situationen, in denen Pkw auf den schmalen Gehweg ausweichen müssen oder Lkw voreinander stehenbleiben und nicht vor und zurück kommen: „Jetzt wurden hier kleine Bischofshütchen am Gehweg aufgestellt, die halten die Fahrzeuge wenigstens davon ab, den Gehweg weiter zu zerstören“, erläutert Annette Droste und zeigt auf die kleinen orangenen Plastikhütchen. „Es sollte selbstverständlich sein, dass der Gehweg für alle Fußgänger sicher sein muss!“, betont sie.

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Lösungsansatz: Bischofshütchen

Die Bischofshütchen sehen Droste und Krell schon mal als einen kleinen Fortschritt. Zur Zeit ist zusätzlich in der Lennestraße eine Tempo-30-Zone eingerichtet worden, die die Anwohnern sehr positiv aufnehmen. „Wir würden eine dauerhafte Geschwindigkeitsbegrenzung hier sehr begrüßen“, so Droste, „da durch diese Maßnahme eine deutliche Verkehrsberuhigung festzustellen ist.“ Ortskundige Verkehrsteilnehmer stellten sich auf das Tempolimit ein, da ihnen die Enge der Straßenführung, bei einer Straßenbreite von teilweise nur 4,70 Metern, bekannt ist. Ein risikofreier Begegnungsverkehr sei an dieser Stelle vollkommen unmöglich, betonen Krell und Droste. Die Temporeduzierung schütze alle Anwohner, Fußgänger und Benutzer der Bushaltestellen, zumal Querungshilfen fehlen.

Lösungsansatz: Maut für Lkw

Ein weiterer Lösungsansatz der Bürgerinitiative: Landstraßen wie die L640, die im weiteren Verlauf auch durch die Wohngebiete der Orte Inderlenne, Westfeld und Ohlenbach führt, könnten zu Mautstraße für Lkw gemacht werden. „Dadurch würde sich gerade der Schwerlastverkehr auch noch mal beruhigen“, sagt Krell. Generell ist den beiden klar, dass das Problem nicht einfach zu lösen ist, sie wünschen sich dennoch von den Behören mehr Ideen: „Wir wissen nicht, was es noch für weitere Lösungen geben kann, die müssten dann aber auch mal von anderer Stelle kommen.“

Grundsätzlich habe die Initiative im Laufe der Jahre schon einiges erreicht, aber dafür habe man auch hart kämpfen müssen: „Das war und ist nicht immer einfach. Aber wir wollen etwas erreichen und setzen uns dafür auch weiter ein“, betont Annette Droste. Ziel der Bürgerinitiative sei es, Verkehrs-Beruhigung auf der gesamten L640 zu erreichen und das Bewusstsein dafür zu schärfen, „dass auch die Lebensqualität der Anwohner ein schützenswertes Gut ist.“

Im vergangenen Jahr hatte die Bürgerinitiative bereits 750 Unterschriften gesammelt um gegen den Verkehrslärm ein Zeichen zu setzen. Sie übergaben diese an Bürgermeister und Landrat.