Oberkirchen. Der Somme lockt viele Motorradfahrer nach Schmallenberg. Für Anwohner wird das zur Belastung, Elke Döpp musste bereits umziehen.

Es war ein Kampf gegen Windmühlen. Nein, eigentlich ist es immer noch einer. Doch Elke Döpp hat irgendwann Konsequenzen gezogen. Sie ist umgezogen. Die Rede ist vom zunehmendem Motorradlärm rund um die B236, Oberkirchen, Westfeld und das Sorpetal. „Ich habe damals noch an der Hauptstraße in Oberkirchen, direkt an der B 236 gewohnt“, erinnert sich Döpp. Wenige hundert Meter vom Ortsausgang entfernt, wo die Rennstrecke rauf zum Albrechtsplatz für viele Motorradfahrer begann. Damals war die Strecke in den Sommermonaten noch nicht gesperrt, inzwischen ist sie es.

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„Jeder Samstag, jeder Sonntag war hinüber“, bringt es Döpp auf den Punkt. Sie hatte ihr Schlafzimmerfenster direkt zur Straße, ab 8 Uhr morgens röhrten die Maschinen dort vorbei. Ausschlafen? „Daran war gar nicht zu denken.“ Von Erholung keine Spur: „Mein Sohn und ich sind am Wochenende nur noch weg, wir haben das nicht mehr ertragen.“

In den Jahren 2014 und 2015 wurde der Motorradlärm immer mehr, erinnert sie sich. Nicht nur sie beschwerte sich, sondern das ganze Dorf: „Es sprach sich rum und es war ja kaum zu überhören. Das waren nicht nur vereinzelte Hobbyfahrer, das waren Kolonnen von Rennfahrern.“ Die B 236 rauf zum Albrechtsplatz, gewendet, wieder hinunter. Das Ganze mehrmals hintereinander: „Es war, als lebst du an einer Rennstrecke.“

Touristen aus dem Rheinland und Ruhrgebiet

Unter der Woche seien es auch viele einheimische Fahrer oder Fahrer aus den benachbarten Kreisen gewesen, am Wochenende die Touristen aus dem Rheinland oder Ruhrgebiet: „Es fing mit Sonnenaufgang an und hörte mit Sonnenuntergang erst wieder auf. Die filmten sich dabei, pushten sich gegenseitig. Ich hätte ja gerne draußen gesessen, aber das war im Sommer unmöglich.“

Immer wieder stand Döpp an der Straße, bat um Ruhe und gesittetes Fahren: „Als Antwort bekam ich dann nicht selten den Mittelfinger zurück. Die Fahrer wussten, dass man ihnen nichts kann. Sie wollten nur auf die Strecke, der Rest war ihnen egal.“ Teilweise sei an einem Tag zehnmal der gleiche Fahrer an ihrem Haus vorbeigefahren - „ich habe selber einen Motorradführerschein, aber was die gemacht haben oder immer noch machen, ist respektlos“. Elke Döpp entscheidet sich von der B 236 wegzuziehen, nachdem sie dort 20 Jahre gewohnt hatte. Weg in eine ruhigere Straße. Dort hört man die Motorräder zwar immer noch, aber nur leise: „Und man sieht sie nicht mehr, dann regt man sich weniger auf.“

Das Lärmproblem bleibt trotz Sperrung

Inzwischen ist die B 236 zumindest einseitig gesperrt, auch wenn das nicht alle Motorradfahrer davon abhalte, die Straße zu befahren, so Döpp: „Und ich glaube, dass das mit der Sperrung aufgrund der gefährlichen Fahrweise auch nicht verkehrt ist.“ Doch das Lärmproblem bleibt: „Lärm macht krank, das ist bewiesen.“ Ich habe seinerzeit von den Belastungen geträumt, habe mit dem damaligen Bürgermeister Halbe, mit vielen Politikern und Stadtmitarbeitern gesprochen: „Nicht nur ich habe mich geärgert, viele andere Leute auch.“

Alles hat sie dokumentiert, hat die Motorradfahrer gefilmt und fotografiert, sich mit Freunden und Nachbarn zusammengeschlossen: „Die Motorradfahrer haben hier eindeutig Spaß auf Kosten anderer. Es braucht Regularien, um das zu verhindern.“

Oberkirchener treffen sich wegen Motorradlärm

Am Mittwochabend, 23. Juni, trifft sich um 19 Uhr die Initiative gegen den Motorradlärm an der Schützenhalle in Oberkirchen.

Dann wollen die Verantwortlichen um Hubertus Dohle auch neue Aktionen besprechen, wie man gegen den Lärm in den kommenden Monaten vorgehen will.

Alle Interessenten sind dazu eingeladen. Dohle: „Die Belastung ist massiv, es helfen nur noch Fahrverbote. Es sind zu viele Motorradfahrer geworden, das Motorrad ist kein Fortbewegungsmittel mehr, sondern nur noch ein reines Vergnügungsmittel.“