Ramsbeck. Das Sauerländer Besucherbergwerk in Ramsbeck soll zu einem innovativen professionellen Industriemuseum werden. Es gibt große Pläne.

Das Sauerländer Besucherbergwerk soll zu einem innovativen professionellen Industriemuseum werden. Um den Weg zum Ziel zu ebnen, hat der Bestwiger Rat am Donnerstagabend einen einstimmigen Beschluss gefasst.

Bereits seit zwei Jahren sei man im Museum auf dem Weg, sich umfassend zu verändern, so Museumsleiterin Friederica Ihling in der Ratssitzung. Ein wichtiger Schritt, hin zum professionellen Industriemuseum, sei die bauliche Überarbeitung des ehemaligen Kauengebäude der Sachtleben aus dem Jahre 1957. Hier bestehe dringender Handlungsbedarf. Dabei gehe es unter anderem um Fenster, Türöffnungen, den markanten Windfang im Eingangsbereich der prägend für das Gebäude sei, die Dachflächen, die gesamte technische Gebäudeausstattung, aber auch um den Brandschutz sowie nicht zuletzt um um die Integration einer modernen Dauerausstellung. Der Transformationsprozess beinhaltet unterm Strich die grundlegende Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes, die Neuausrichtung des musealen Konzepts und die Neukonzeption der Dauerausstellung nach modernen Standards sowie eine stärkere regionale und überregionale Vernetzung.

Mehr Planungssicherheit

Ihling wies im Gemeinderat auf die Stärken und Vorteile des Museums hin. Neben dem denkmalgeschützten Kauengebäude mit viel atmosphärischer Originalsubstanz zähle dazu auch das authentische Schaubergwerk unter Tage als Erlebnisort. Das Museum sei ein Touristenmagnet für Menschen aus Deutschland sowie den Niederlanden. Seit einiger Zeit verzeichne man verstärkt auch Besucherinnen und Besucher aus Belgien.

Begonnen hat der Transformationsprozess bereits im vergangenen Jahr mit der Beauftragung eines Architekten für eine Bestandsaufnahme und eine Kostenschätzung. Um ein möglichst umfängliches Bild der notwendigen baulichen Maßnahmen und der daraus resultierenden Kosten zu erhalten, sollen nun Fachplaner mit einer Machbarkeitsstudie und einer konkreteren Kostenberechnung beauftragt werden. „Das sorgt zum einen für eine höhere Planungssicherheit, ist aber auch sinnvoll für die notwendige Beantragung von Fördergeldern“, so Ihling.

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Verbunden ist die Machbarkeitsstudie allerdings mit Mehrkosten in Höhe von 230.000 Euro, die zur einen Hälfte die Gemeinde und zur anderen der Hochsauerlandkreis als Gesellschafter übernehmen müssten. Nachdem der Punkt bereits auf der Tagesordnung des Kreistages gestanden hatte, war sich auch der Bestwiger Rat einig, den Prozess mit der Bereitstellung der zusätzlichen Mittel voranzutreiben.

Ebenso wie Ihling hoben auch die drei Fraktionen die Bedeutung des Museums hervor. Im Zusammenhang mit der Umwandlung zu einem professionellen Industriemuseum sprach SPD-Fraktionschef Paul Theo Sommer von einem „Millionenprojekt“. Auch, wenn die Gemeinde als Gesellschafter lediglich 50 Prozent der Kosten zu tragen habe, sei dieser finanzielle Kraftakt allein und ohne Fördermittel nicht zu stemmen. Insofern sei es nur konsequent die zusätzlichen Mittel für eine Machbarkeitsstudie bereitzustellen, um so möglicherweise leichter an die benötigten Fördermittel zu kommen.

Enorme Strahlkraft

CDU-Fraktionsvorsitzender Alexander Brockhoff bezeichnete das Museum als „einen wichtigen Bestandteil der Marke Bestwig“. Das Besucherbergwerk sei eines der meistbesuchten Museen in Südwestfalen. Und das solle auch so bleiben. Wenn man sich zuletzt mit dem Thema Marketing für die Gemeinde befasst habe, gehöre das Museum mit seiner enormen Strahlkraft selbstverständlich dazu. Und auch Matthias Scheidt, Fraktionschef der Grünen, ließ keinen Zweifel an der Bedeutung des Museums: „Auf dem Gelände steht zwar ein Förderturm, aber unter den lokalen Museen ist es eigentlich eher ein Leuchtturm - sowohl, was die Besucherzahlen, als auch, was das Untertage-Erlebnis angeht.“

LWL als dritter Gesellschafter

Ebenso begrüßten die Fraktionen ausdrücklich ein mögliches stärkeres Engagement des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) für das Besucherbergwerk. Wie Ihling zuvor berichtete, prüfe der LWL derzeit, welche musealen Standorte in Südwestfalen eine stärkere Unterstützung des Verbandes erfahren könnten. Und hier sei auch das Ramsbecker Museum im Rennen. Diskutiert werde in diesem Zusammenhang auch, ob der Verband neben der Gemeinde und dem Hochsauerlandkreis als dritter Gesellschafter in die Sauerländer Besucherbergwerk GmbH einsteige. Hier sei man allerdings noch ganz am Anfang. „Eine engere Anbindung an den LWL - in welcher Form auch immer - würde neben einem finanziellen Anreiz auf jeden Fall auch einen Professionalisierungsschub bedeuten“, so Ihling.

  • Im Ramsbecker Revier lässt sich der Abbau von Blei- und Zinkerzen über nahezu zehn Jahrhunderte zurückverfolgen. Das Besucherbergwerk wurde direkt nach Einstellung des Bergwerksbetriebes im Jahr 1974 eingerichtet - mit dem besonderen Alleinstellungsmerkmal des authentischen Schaubergwerks.
  • Das Bergbaumuseum ist im seit 2020 denkmalgeschützten früheren Kauen- und Verwaltungsgebäude untergebracht, einem bemerkenswerten Zeugnis der Bergbaugeschichte des 20. Jahrhunderts in Westfalen-Lippe.
  • Mit rund 50.000 Gästen (vor Corona) pro Jahr ist das Sauerländer Besucherbergwerk eines der besucherstärksten Museen in Südwestfalen.