Eversberg. In Eversberg endet eine Ära: Anne und Josef Möller schenken bald das letztes Bier in ihrem Restaurant Dollen Hof aus. Wie es nun weitergeht.

Vom Salat putzen bis zum Pils zapfen. Die Handgriffe laufen nach vier Jahrzehnten nahezu automatisch. Doch immer wieder schleicht sich in diesen Tagen der Gedanke ein: „Das mache ich bald zum letzten Mal.“ Denn zum 30. Juni gehen Anne und Josef Möller, die Betreiber des Dollen Hof in Eversberg, nach 44 Jahren in der Gastronomie in den verdienten Ruhestand.

Pfannengerichte sehr beliebt

Anne und Josef Möller vor ihrem Dollen Hof, den sie mehr als 40 Jahre in Eversberg geführt haben.
Anne und Josef Möller vor ihrem Dollen Hof, den sie mehr als 40 Jahre in Eversberg geführt haben. © Ilka Trudewind

Aktuell ist noch einmal unglaublich viel zu tun. Viele Gäste kommen, um sich persönlich zu verabschieden. „Wir wollen noch einmal bei euch essen“, sagen sie. Bestellen dann eins der beliebten Pfannengerichte oder das „Black and White“ - Rindersteak und Schweinemedaillon in Pfeffer- und Champignonsauce.

Rustikales Ambiente, gutbürgerliche Küche

Der Dollen Hof steht für seine gutbürgerliche Küche und das rustikale Ambiente mit Eichenbalken, Wagenrädern, Pferdetrensen und grünen Hoftoren steht – damit erarbeitete sich das Team um Josef und Anne Möller einen Ruf über die Stadtgrenzen hinaus. Doch die vergangenen Monate zehrten an den Kräften. Zuletzt stand Anne Möller ausschließlich selbst in der Küche, weil das Betreiberpaar keinen Koch fand. So reifte auch der Entschluss: Wir hören auf. „Wir haben ja nun auch mit 65 und 67 Jahren das Rentenalter erreicht“, sagt Anne Möller.

Erst als Grillstube eröffnet

Der rechte Gebäudeteil wurde 1985 abgerissen, dort steht heute der Dollen Hof. Dieses Bild hängt auf der Kegelbahn, zu sehen ist Josef Möllers Elternhaus an der Mittelstraße in Eversberg.
Der rechte Gebäudeteil wurde 1985 abgerissen, dort steht heute der Dollen Hof. Dieses Bild hängt auf der Kegelbahn, zu sehen ist Josef Möllers Elternhaus an der Mittelstraße in Eversberg. © Ilka Trudewind

Am 27. April 1978 hatten Anne und Josef Möller die Grillstube in dem ehemaligen Stall an der Mittelstraße eröffnet, der zu seinem Elternhaus gehörte. Sie war damals 21, er 24. Die Grillstube lief so gut, dass schnell ein Gastraum hinzukam. Dann folgte 1985 der große Wurf: Der ehemalige Stall wurde abgerissen, um Platz für den heutigen Dollen Hof zu schaffen.

Feiern bis in die Morgenstunden

Für die Übergangszeit wurde eine Holzhütte errichtet. „Davon schwärmen die Älteren noch heute. Sie sagen, das war die schönste Zeit“, erzählt Anne Möller. Unter anderem die Männer der Feuerwehr und die Fußballer des TV Eversberg saßen damals bis in die Morgenstunden zusammen.

Schnellimbiss und Bundeskegelbahn

Der Dollen Hof besteht seitdem aus drei Gasträumen, der langen Theke und der Bundeskegelbahn, die damals jeden Abend belegt war. Stets gefragt in Eversberg war der Schnell-Imbiss mit einem separaten Eingang an der Seite. In der „Fritte“ gab’s Pommes, Currywurst und Hamburger.

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26 Jahre im Service

In den vergangenen 40 Jahren haben auch viele Menschen bei Dollen gearbeitet. Allen voran Hans Jürgen Rath, der seit 26 Jahren im Service gearbeitet hat. Oder auch Ulla Plugge. „Sie konnten wir immer anrufen, wenn Not am Mann war. Unsere gute Seele des Hauses“, sagt Anne Möller. Und die vielen, vielen jungen Aushilfen, die heute längst erwachsen sind, und zu denen Anne und Josef Möller stets familiären Kontakt hielten.

Berufsleben zwischen Pfannen, Pommes und Pils

„Dollen Jupp“, der für seine Schlagfertigkeit bekannt ist, wirkt während des Interviews eher ruhig. „Das kommt spontan“, sagt er und grinst das Grinsen, das seine Gäste seit mehr als 40 Jahren von ihm hinter oder vor der Theke kennen. Und nun vermissen werden. Beide wollen im Sommer zunächst einmal zur Ruhe finden und dann überlegen, was sie mit ihrem neuen Leben anfangen werden. Denn Freizeit gab es in diesem Berufsleben zwischen Pfannen, Pommes und Pils kaum.

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Immer mit Herzblut

„Wir haben das immer mit Herzblut gemacht“, sagt Anne Möller. „Deshalb hören wir jetzt mit einem weinenden und einem lachenden Auge auf.“ Josef Möller fügt hinzu: „Wir möchten uns bei allen Gästen für die schöne Zeit bedanken und hoffen, dass sie den neuen Betreibern auch die Treue halten“, sagt Josef Möller. Zum 1. Juli übernehmen zwei gelernte Köche aus Brilon das Restaurant. Ein Glücksfall für Möllers, denn so können sie ihr Restaurant im laufenden Betrieb übergeben.