Meschede. Für den Bereich rund um die ehemalige OT in Meschede zeichnen sich spannende Lösungen ab. Die Lage am Gemeinsamen Kirchenzentrum ist schwieriger.

Nach einer Versammlung der Pfarrgemeinde Mariä Himmelfahrt in Meschede zeichnen sich für den Bereich rund um die Kirche neue bauliche Lösungen ab. Die Gemeinde hat dafür zwei prominente Partner finden können.

Wie berichtet, hat das Kinder- und Jugendzentrum „Offene Tür“ neben der Mariä-Himmelfahrt-Kirche seit Jahresende 2020 geschlossen. Hintergrund dafür war unter anderem auch ein enormer Sanierungsstau – bei gleichzeitig deutlich gesunkenen Nutzerzahlen. In dem Gebäude besteht gleichzeitig aber auch ein großer Saal und ein weiterer Raum, den die Gemeinde weiterhin gerne für ihre Aktivitäten nutzen möchte. Darin sind sich Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat einig. Der Rest des OT-Gebäudes steht leer.

Jetzt gibt es Vorschläge für ein Gesamtkonzept. Denn eingangs der Straße In den Weingärten besitzt die Gemeinde auch noch die Alte Vikarie, in dem bislang Wohnungen sind. Auch dieses Gebäude ist in einem schlechten Zustand, hier ist sogar ein Abriss unausweichlich. Die Idee nun: Nach einem Abriss könnte an gleicher Stelle ein Neubau entstehen.

Kinderhort in Meschede soll umziehen

Im Untergeschoss des Neubaus wäre dann Platz für den Kinderhort der Caritas: Der ist bislang an der Schützenstraße in Meschede untergebracht und sucht neue Räume. Ergänzt würde das Bauwerk auf Höhe des Kirchplatzes durch eine Etage, in der ein neuer Gemeindesaal als Ersatz für den in der OT entstehen könnte. Der Charme: Nach dem Gottesdienst in der Kirche könnte man direkt in den neuen Saal auf gleicher Ebene des Kirchplatzes gehen, alles wäre barrierefrei: „Man könnte das Gemeindeleben wieder reaktivieren“, hofft Werner Wolff, Vorsitzender des Kirchenvorstandes.

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Neben dem Gebäude, wo sich jetzt ein kleiner Spielplatz befindet, könnte ein Wohnhaus entstehen - das allerdings mit ebenfalls zwei Geschossen auch nicht in die Höhe ragen soll, um das Gesamtbild mit der Kirche nicht zu beeinträchtigen. Als Partner dafür zeichnet sich die Siedlungs- und Baugenossenschaft Meschede SBG ab. Auch an der jetzigen OT könnten Wohnungen entstehen - ob dafür das Gebäude abgerissen werden muss oder nur entkernt und in in Teilen stehen bleiben kann, ist noch offen. Der Idee, neue Partner an Bord zu nehmen, muss aber auch noch das Erzbistum zustimmen.

Caritas und SBG als Partner

Axel Hesse, Verwaltungsleiter für den Pastoralen Raum Meschede-Bestwig, sagt, man würde dann ein Erbbaurecht an die Siedlungs- und Baugenossenschaft vergeben – die laufenden Einnahmen daraus wiederum könnten im Gegenzug für den Gemeindesaal bezahlt werden, den die Gemeinde von der SBG mieten würde. „Wir bringen den gesamten Bereich auf einen modernen Stand“, freut sich Wolff. Zuletzt ist bereits in der Kirche in eine digitale Glockensteuerung investiert worden, außerdem auch in eine smarte Heizungsanlage in der Krypta: „Wir optimieren alles, was wir können“, sagt Wolff.

Hintergrund ist dabei auch: Die Gemeinde muss sich verkleinern -- sie hat zu viel Räume für denkbare Angebote, für die es aber gar keine Nachfrage mehr gibt. Allein in der OT wären das 800 Quadratmeter an Nutzfläche. Das heißt aber im Umkehrschluss: „Wir investieren weiter in die Gebäude, die wir nutzen“, so Wolff.

Grundstücksgrenze mitten durchs Gebäude

Und das Problem mit zu viel inzwischen unbenötigter Fläche besteht auch in der Gartenstadt, wo die Pfarrgemeinde Mariä Himmelfahrt (als einzige Gemeinde im Pastoralen Raum mit zwei Kirchen) auch für das Gemeinsame Kirchenzentrum zuständig ist, gemeinsam mit der Evangelischen Gemeinde. „Man staunt, was da alles an Räumen ist“, sagt Pfarrer Michael Schmitt als Leiter des Pastoralen Raumes. Die Grundstücksgrenze zwischen beiden Gemeinden in dem ökumenischen Komplex verläuft mitten durch das Haus. Auch dort ist ein enormer Sanierungsstau. „Eine Konfession alleine kann das Haus nicht stemmen. Das hat keine Perspektive. In diesem Umfang wird es nicht mehr gebraucht“, sagt Schmitt.

Erschwert wird jetzt die Suche nach Lösungen, weil der gesamte Komplex, innen wie außen, seit Herbst 2021 unter Denkmalschutz steht. „Durch den Denkmalschutz ist das Gebäude wirtschaftlich nicht mehr tragbar“, sagt Werner Wolff.

Die Treppenanlage am Gemeinsamen Kirchenzentrum in Meschede ist so baufällig, das sie bereits seit Monaten mit einem Zaun abgesperrt werden muss.
Die Treppenanlage am Gemeinsamen Kirchenzentrum in Meschede ist so baufällig, das sie bereits seit Monaten mit einem Zaun abgesperrt werden muss. © Ute Tolksdorf

Alleine 12.000 Euro an Energiekosten müssen jährlich gezahlt werden. Energetisch ist das Zentrum eine Katastrophe. Minimalen Mieteinnahmen stehen hohe Betriebskosten gegenüber. „Das ist ein schmerzhafter Prozess“, sagt Pfarrer Schmitt: „Aber es nützt ja nichts, die Fakten und die Probleme zu ignorieren.“

Ein Abriss kommt durch den Denkmalschutz nicht mehr in Frage, nicht einmal bauliche Veränderungen: Nicht einmal die Einfahrt könnte jetzt verbreitert werden, um mit Autos besser auf das Gelände zu kommen. „Wir könnten nicht einmal eine Wand grün streichen“, sagt Axel Hesse angesichts des Denkmalschutzes. Der Bebauungsplan sieht außerdem auch nur eine kirchliche Nutzung an dieser Stelle vor.

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Nach möglichen Lösungen für eine Nachnutzung für die über 1000 Quadratmeter an Nutzfläche soll nun eine Arbeitsgruppe suchen, besetzt aus dem ökumenischen Planungskreis, durch Kirchenvorstand und Presbyterium sowie Axel Hesse von hauptamtlicher Seite. Sechs Monate hat sie erst einmal dafür zur Verfügung, der Kirchenvorstand würde auch professionelle Hilfe bezahlen. Für die Fortführung der ökumenischen Arbeit stehen die Räume der evangelischen und der katholischen Gemeinden zur Verfügung.