Meschede. Die Tipps von Eco-Trainer Matthias Tschimmel sorgen im Schnitt für 2 Liter weniger Benzinverbrauch. Sechs Ratschläge, die den Geldbeutel schonen.

Lkw laufen nach der Beratung von Matthias Tschimmel mit deutlich weniger Kraftstoff als noch zuvor – und Gleiches gilt für die Nutzung von Autos. Der Fahrlehrer und ausgebildete Eco-Trainer der Fahrschule Schnier und Voss aus Meschede weiß ganz genau, worauf es im Straßenverkehr ankommt, um Benin oder Diesel – und damit viel Geld – zu sparen. Unsere Redaktion macht den Selbsttest und geht mit dem Spritspar-Profi auf eine Proberunde durch Meschede. Das sind die besten Tipps, um günstig durch den Straßenverkehr zu kommen.

Tipp 1: Wirtschaftlich fahren

Bereits kurz nach dem Start auf die Testrunde wird schnell klar, dass es beim geld-sparenden Autofahren nicht nur darum geht, möglichst viel Benzin zu sparen. Darüber hinaus geht es darum, das Material so gut es geht zu schonen. Das wird deutlich, als Fahrlehrer Tschimmel auf einem Parkplatz dazu auffordert, den Motor abzuschalten und ohne Servo-Unterstützung zu lenken. Jede Lenkung bedeutet für das Fahrzeug eine große Kraftanstrengung und belastet das Material. „Um dem entgegenzuwirken, rate ich immer dazu, in den Kurven möglichst weite Bögen zu fahren. Wenn man sich in den Werkstätten anschaut, welche Reparaturen dort am meisten durchgeführt werden, sind es häufig kaputte Spurstangenköpfe oder Lenkstangen. Dagegen kann man etwas tun, indem man weitere Kurven fährt und so den Rollwiderstand verringert“, so Tschimmel.

Matthias Tschimmel (vorne) und Thomas Schnier von der Fahrschule Schnier und Voss in Meschede.
Matthias Tschimmel (vorne) und Thomas Schnier von der Fahrschule Schnier und Voss in Meschede. © WP | Joel Klaas

Neben den Lenkungsteilen sind es auch Getriebeteile, die in Werkstätten häufig erneuert werden müssen. Hintergrund: Die Schaltung vieler Autos wird mehr beansprucht, als eigentlich nötig wäre. „Deshalb versuche ich in den Trainings auch, die Leute darauf aufmerksam zu machen, so wenig wie möglich zu schalten. Teilweise haben sich die Schaltungen nach meinen Trainings auch bei Berufskraftfahrern halbiert“, so der Kfz-Meister. Zudem wird durch das Schalten, etwa vom ersten in den dritten Gang, der Geldbeutel geschont, indem weniger Benzin verbraucht wird.

Tipp 2: Vorausschauend fahren

Ein weiterer Ratschlag des Experten betrifft die grundsätzliche Fahrweise im innerörtlichen Straßenverkehr. Am meisten Benzin verbraucht der Motor für das Anfahren beispielsweise an Ampeln, vor Kreisverkehren oder Vorfahrtsstraßen. Hier rät der Profi: „Wenn ich schon aus weiterer Entfernung eine grüne Ampel sehe, sagt mir der gesunde Menschenverstand: Die Ampel wird auch wieder rot. Da würde ich immer dazu raten, nicht noch mal zu beschleunigen, um die Grünphase noch zu erwischen, sondern ruhig weiter fahren und – wenn möglich – vom Gas zu gehen.“

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Gleiches gilt für Kreisverkehre und Situationen, in denen man abbiegen möchte. „Wenn ich langsam auf einen Kreisverkehr zu fahre, habe ich die Ruhe und die Übersicht, in dem Moment in den Kreisel zu fahren, wenn kein anderes Auto kommt. Wenn ich vor dem Kreisel Gas gebe und dann abstoppe, muss ich wieder neu anfahren. Und das kostet ordentlich Sprit“, erklärt Tschimmel.

Tipp 3: Fuß frühzeitig vom Gas!

Der Weg des Fahrlehrers führt raus aus der Mescheder Innenstadt über die Landstraße rund um den Hennesee. Die Typographie in diesem Gebiet: von einigen Hügeln geprägt. Was also tun, wenn es auf Landstraßen leicht bergauf geht? Der Experte sagt: „Wenn ich den Berg hoch fahre, kann ich sowieso nicht großartig Benzin sparen. Der Motor muss das Gewicht des Autos über den Hügel bringen, da bringt es auch nicht viel, einen höheren Gang zu wählen.“

Stattdessen gilt auch hier das Motto: Immer schön vorausschauend fahren. „Man sollte die Bergkuppe im Blick haben. Wenn ich dort angekommen bin, kann ich dem Wagen noch kurz etwas Schwung geben und in den höchsten Gang schalten. Dann lasse ich das Auto bergab rollen und es verbraucht überhaupt keinen Sprit“, so Tschimmel.

Tipp 4: Tempomat nutzen!

Ein weiterer Ratschlag für die Landstraße betrifft vor allem Autos, die mit einem Tempomat ausgestattet: „Wenn ich gerade Strecken über Land fahre, ist es immer empfehlenswert, den Tempomat einzuschalten. Da hält der Motor am konstantesten die Geschwindigkeit, was dazu führt, dass der Motor nur wenig Benzin braucht.“

7,4 Liter Benzin verbraucht das Fahrschul-Auto im Durchschnitt. Während der Spritspar-Stunde mit Profi Matthias Tschimmel aus Meschede verbraucht der Seat Leon etwa einen Liter weniger.
7,4 Liter Benzin verbraucht das Fahrschul-Auto im Durchschnitt. Während der Spritspar-Stunde mit Profi Matthias Tschimmel aus Meschede verbraucht der Seat Leon etwa einen Liter weniger. © WP | Joel Klaas

Fahrer von Autos, die nicht über einen Tempomat verfügen, rät Tschimmel, eine konstante Geschwindigkeit zu fahren und möglichst wenige Beschleunigungsphasen einzubauen. Ab einer gewissen PS-Zahl schieben Turbo-Motoren den Wagen zudem bei eingelegtem Gang wie von allein an. „Das sollte man sich auch zunutze machen. Einfach Gang rein und laufen lassen. Und wenn es dem Hintermann zu langsam wird, soll er halt überholen.“

Tipp 5: Eigenes Tempo

Der Tipp mit dem Tempomat lässt sich auch auf das Fahren auf der Autobahn übertragen. Hier sollte jedoch darauf geachtet werden, dass sich das Auto nicht an davor fahrenden Autos orientiert und immer wieder beschleunigt. „Das kostet immer wieder teures Benzin und das muss ja nicht sein. Besser ist es, sein eigenes Tempo zu finden und notfalls auch auf die rechte Spur zu wechseln und 100 zu fahren“, so der Benzinspar-Profi, der auch angehende Berufskraftfahrer als Ausbilder auf ihre Jobs vorbereitet.

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Tipp 6: Zeit mitbringen

Abschließend hat Tschimmel noch einen letzten Ratschlag parat, um die erstgenannten Tipps umsetzen zu können: „Man sollte auf jeden Fall Zeit für die Autofahrt einplanen und auch mal ein paar Minuten eher losfahren, um pünktlich am Ziel anzukommen. Dadurch setzt man sich nicht so sehr unter Druck und hat im Straßenverkehr dann auch die Ruhe, nicht noch vor der roten Ampel zu beschleunigen. Wer Zeit mitbringt, hat auch mehr Ruhe, die Tipps umzusetzen“, so der Kfz-Meister.

Weitere Informationen zum Thema:

In der Fahrschule Schnier und Voss in Meschede werden neben den üblichen Lkw-, Pkw- und Motorrad-Fahrstunden auch spezielle Benzinspar-Trainings für Fahrerinnen und Fahrer angeboten.

Trotz der in dieser Zeit auch extrem angestiegenen Kraftstoffpreise wurden die Trainings in den vergangenen Wochen jedoch nach Aussagen von Fahrschulleiter Thomas Schnier nicht vermehrt nachgefragt.

Wer Interesse an einem solchen Benzinspar-Training hat, kann sich bei der Fahrschule Schnier und Voss über Möglichkeiten und Konditionen informieren. Die Fahrschule ist erreichbar über die Internet-Adresse www.schnier-voss.de oder per Telefon: 0291-51315.