Schmallenberg. Lange kann Spediteur Rainer Albers aus Schmallenberg die aktuellen Benzinpreise nicht mehr zahlen. Nun kündigt er drastische Konsequenzen an.

Über 2.700 Kommentare, 6.200 „Gefällt mir“-Angaben und über 16.000 mal geteilt. Der Facebook-Beitrag von Spediteur und Bauunternehmer Rainer Albers aus Schmallenberg bezüglich der drastischen Erhöhung der Benzinpreise in den vergangenen Tagen hat ganz offensichtlich bei vielen Leuten einen Nerv getroffen.

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„Dass der Beitrag so durch die Decke geht, hätte ich auch erst nicht für möglich gehalten. Trotzdem bin ich froh, dass mein Anliegen von so vielen Leuten gehört wird, denn es muss sich dringend etwas verändern“, sagt Bauunternehmer Albers im Gespräch mit dieser Redaktion.

Kaum Einnahmen im Winter

Von links: Markus Albers Juniorchef, Werner Hessmann und Rainer Albers vom Transportunternehmen Albers aus Schmallenberg.
Von links: Markus Albers Juniorchef, Werner Hessmann und Rainer Albers vom Transportunternehmen Albers aus Schmallenberg. © WP | BEIL, Peter

Seine Sorge: Die drastisch erhöhten Spritpreise in den vergangenen Tagen. „Es kann sein, dass wir dadurch zugrunde gehen. Man muss sich vorstellen: Wir kommen jetzt aus einem langen Winter, in dem wir als Spedition und Bauunternehmen ohnehin schon kaum etwas verdienen konnten. Jetzt können wir langsam wieder Geld verdienen und jetzt geht das mit dem Spritpreisen los. Da könnte ich wirklich aus der Haut fahren“, regt sich der Schmallenberger auf.

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Mit bis zu 60 Lkws sei sein Unternehmen täglich auf der Straße. Jeder von ihnen verbraucht nach Aussage des Unternehmers täglich bis zu 180 Liter Diesel. „Wer in der Schule aufgepasst hat, kann sich ganz leicht ausrechnen, was das für uns als Unternehmen bedeutet. Im Vergleich zu vor zwei Wochen ist der Liter Diesel um fast einen Euro teurer geworden. Das sind über 10.000 Euro, die ich am Tag als Zusatzkosten habe“, rechnet Albers vor.

Fahrer sollen Benzin einsparen

Seine Fahrer hat er bereits dazu angewiesen, möglichst benzinsparend zu fahren. „An den Ampeln nicht so viel Gas geben beim Anfahren und frühzeitig Ausrollen lassen, wenn man auf eine rote Ampel zufährt. Da geht es für mich jetzt um jeden Liter Sprit, der eingespart wird. Und wir ziehen als Team da auch ganz gut an einem Strang, die Fahrer haben sofort ihr Verständnis gezeigt und gesagt, dass sie auf jeden Fall darauf achten werden“, so Albers.

Auf seine Kunden kann er die stark gestiegenen Preise kurzfristig ebenfalls nicht übertragen. „Im Baugewerbe ist es so, dass die Aufträge meist ein oder zwei Jahre im Vorfeld genehmigt werden. Da kann ich jetzt nicht einfach hingehen und den Kunden die Kosten anhängen, das funktioniert nicht“, so der Schmallenberger.

Konsequenten möglich

Sollten sich die Dieselpreise in den kommenden Wochen nicht wieder stark reduzieren, muss der Unternehmer über Konsequenzen nachdenken. „Wenn das so weiter geht, muss ich den Laden dicht machen. Wir sind ein Unternehmen, das es seit über 90 Jahren gibt, daher haben wir auch noch ein paar Reserven, aber lange können wir das nicht durchziehen“, kündigt er an.

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In seinem Facebook-Post spricht Albers derweil auch von möglichen Autobahn-Blockaden, die er mit Berufskollegen initiieren will. Dort heißt es: „Wenn es kurzfristig keine Lösung gibt; werden wir mit anderen Kollegen - ich hoffe es kommen noch viel mehr da zu - die Straßen und vielleicht sogar die Autobahnen blockieren.“

Schnelle Maßnahmen gefordert

Darauf angesprochen sagt der Spediteur: „Wir haben langsam keine andere Möglichkeit mehr, als uns zu wehren. Klar ist das das allerletzte, was wir wollen, denn wir wollen natürlich auch niemandem schaden. Trotzdem muss der Politik klar werden, dass eine riesige Pleitenwelle auf uns zurollt, wenn sich nicht schnell etwas tut.“

Von der Regierung fordert Albers daher schnelle Maßnahmen: „Es müssen unbedingt Steuersenkungen und Erleichterungen kommen. Da spreche ich nicht nur für die Bau- und Speditionsbranche, sondern für alle Menschen. Es kann nicht sein, dass die Bürger so zur Kasse gebeten werden, daher fordere ich die Politik dazu auf, schnell zu handeln“, so der Schmallenberger.

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