Meschede. Nicht nur die evangelische, auch die katholische Kirche in Meschede hat zu viele Gebäude. Es geht um Abbau und Kürzungen und um Neubauten.

Die Zahl der Kirchenmitglieder schrumpft, die Kirchen müssen sparen. Ein Grund, warum sie sich von Gebäuden trennen. Auch in Meschede wird das aktuell diskutiert. Was passiert mit dem Gemeinsamen Kirchenzentrum? Was mit dem Baubestand rund um die Mariä Himmelfahrt-Kirche, die alte Vikarie und die OT? In zwei Gemeindeversammlungen soll jetzt über die Planungen informiert werden. Wichtig ist den Kirchen: Es geht nicht nur um Abbau und Kürzungen, es geht auch um Neues.

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Das Kirchenzentrum

Bei seinem Bau vor 50 Jahren war es ein Leuchtturmprojekt der Ökumene. Im Mescheder Kirchenzentrum teilen sich evangelische und katholische Gemeinde einen Kirchenraum, der auch zum Veranstaltungs-Saal vergrößert werden kann. Dazu kommen kleinere Räume für Besprechungen und Feiern. Mittlerweile ist das Haus stark sanierungsbedürftig. Seit dem 1. Oktober steht es zudem unter Denkmalschutz. Beiden Kirchengemeinden - so scheint es - ist es ein Klotz am Bein. Im Einladungsbrief an seine Gemeinde schreibt der evangelische Pastor Hans-Jürgen Bäumer: „Für beide Kirchengemeinden ist es in seiner Größe nicht mehr zu unterhalten.“ Die Evangelische Kirche habe das Ziel, alle gemeindlichen Aktivitäten an der Christuskirche zu konzentrieren. Für das Gemeinsame Kirchenzentrum müssten andere Nutzungen gefunden werden. Das sieht auch Pfarrer Michael Schmitt von der katholischen Kirche so. „Beide Kirchengemeinden werden ihre Arbeit in diesem Bereich in absehbarer Zeit beenden.“ Hinzu komme: „dass vor kurzem das Kirchenzentrum mit seinem äußeren und inneren Gebäudebestand unter Denkmalschutz gestellt wurde, macht eine kombinierte Weiter- bzw. Nachnutzung nicht einfacher.“

Die Kirche Mariä Himmelfahrt in Meschede, rechts hinten sieht die alte Vikarie, links die OT. Die Vikarie soll offenbar abgerissen werden, die OT könnte auch umgeplant werden..
Die Kirche Mariä Himmelfahrt in Meschede, rechts hinten sieht die alte Vikarie, links die OT. Die Vikarie soll offenbar abgerissen werden, die OT könnte auch umgeplant werden.. © www.blossey.eu | Hans Blossey

Was jetzt passieren könnte, darüber kann aktuell nur spekuliert werden, beide Pfarrer wollen vor der Versammlung nicht darüber reden. Aus Kirchenkreisen heißt es: „Es muss etwas passieren, denn immerhin bleiben die Kirchengemeinden ja weiter Eigentümer. Einfach einen Bauzaun darum zu ziehen und es verfallen zu lassen, ist unmöglich.“ Auch die Stadt Meschede, die bisher angeblich kein Interesse an dem Gebäude gezeigt hat, könne nicht wollen, dass das Quartierszentrum mitten in einer Wohnsiedlung immer baufälliger wird.

Dazu passt, dass das Erzbistum eine Immobilienstrategie verfolgt, die zum Sommer 2022 starten soll. Damit will die Diözese Anreize schaffen, Gebäude aufzugeben. Pfarreien, die ein solches Immobilienkonzept zur Reduzierung von Gebäudeflächen erarbeiten, sollen finanziell und beratend unterstützt werden. In einzelnen Pfarreien könnten so katholische Zentren mit überregionaler Strahlkraft entstehen. Da haken diejenigen ein, denen der Erhalt eines ökumenischen Zentrums am Herzen liegt. „Wenn etwas überregionale Strahlkraft hat, dann ja wohl ein ökumenisches Zentrum, von denen es überhaupt nur zwei in der Diözese gibt, eins in Hagen-Helfe und eins in Meschede.“ Das sehen die Pfarrer anders. Bäumer: „Es wird kein ökumenisches Kirchenzentrum mehr geben.“

Die OT Meschede ist offenbar nicht mehr zu retten. Sie soll abgerissen oder komplett umgeplant werden. Mögliche Planungen will die Kirchengemeinde jetzt vorstellen.
Die OT Meschede ist offenbar nicht mehr zu retten. Sie soll abgerissen oder komplett umgeplant werden. Mögliche Planungen will die Kirchengemeinde jetzt vorstellen. © Ute Tolksdorf | Ute Tolksdorf

Mariä Himmelfahrt

In der Gemeinde Mariä Himmelfahrt beschäftigt man sich aber nicht nur mit dem Kirchenzentrum. Dort steht der Gesamtgebäudebestand auf dem Prüfstand. Für eine Kirchengemeinde ist auch dieser mit Blick auf das Immobilienkonzept des Erzbistums zu umfangreich. Zur Gemeinde gehören neben der Kirche das Pfarrhaus in der Gartenstadt, die Hälfte des Kirchenzentrums, die OT mit Saal und Jugendbegegnungsstätte sowie die alte Vikarie, bestehend aus zwei Wohnungen und vier Garagen, die bisher vermietet waren. Laut Kirchengemeinde gibt es „mit Ausnahme der Pfarrkirche überall erhöhten Sanierungsbedarf.“ 600.000 Euro allein für die OT, hatte Pfarrer Schmitt im Dezember 2020 erklärt. Damals schloss die Katholische Kirche dort ihre offene Jugendarbeit. Spekuliert wird jetzt über einen Abriss von Vikarie und OT und den Neubau von Wohnungen. Wichtig ist in dem Zusammenhang ein Beschluss des Pfarrgemeinderates, in dem das Gremium darauf verweist, dass die Kirchengemeinde auch in Zukunft in der Nähe der Kirche einen Saal braucht, um sich zu versammeln. Der soll dann in das Gesamtkonzept eingearbeitet werden. Und das sei ja auch nicht das Einzige, was zuletzt geschaffen wurde: So habe man die Krypta zu einem Versammlungsraum für kleinere Gruppen umgebaut, die Programmierung der Kirchturm-Uhr sei erneuert worden und die Kirche werde angestrahlt. „Es geht nicht nur um Rückbau“, betonen Verantwortliche. „Es geht auch um Zukunftsfähigkeit.“

>>>HINTERGRUND

Der Kirchenvorstand der Kirchengemeinde Mariä Himmelfahrt lädt am Donnerstag, 10. März, um 19.30 Uhr zu einer Gemeindeversammlung in die Mescheder Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt ein. An dem Abend sollen die bisherigen Überlegungen zum Gemeinsamen Kirchenzentrum sowie die Planungen für die Neugestaltung der Immobilien rund um die Kirche Mariä Himmelfahrt vorgestellt werden.

Das Presbyterium der Evangelischen Kirchengemeinde Meschede lädt für Freitag, 11. März, um 19 Uhr zu einer Gemeindeversammlung ins Gemeindehaus an der Christuskirche ein. Auch der Superintendent des Kirchenkreises Soest-Arnsberg, Dr. Manuel Schilling, wird anwesend sein.