Eslohe. Allein 110 Einsätze brachte das Hochwasser für die Feuerwehren in der Gemeinde Eslohe mit sich. Auch Corona hinterlässt Spuren bei der Feuerwehr.

Diese beiden Tage im Juli 2021 werden die Feuerwehrleute aus der Gemeinde Eslohe so schnell nicht vergessen. 110 Einsätze bescherte ihnen das Hochwasser in der Gemeinde binnen weniger Stunden. Der 14. und 15. Juli 2021 waren dabei sogar geschichtsträchtig: Erstmals in ihrer Geschichte war der Esloher Gemeindefeuerwehr überörtliche Hilfe zugeordnet worden, weil die Masse an Einsätzen allein nicht zu bewältigen war. Hilfe kam am ersten Tag aus Bestwig und Hallenberg und am zweiten Tag aus Brilon. Heute, rund ein halbes Jahr später, blickt Eslohes Feuerwehrchef Christof Hoffmann durchaus zufrieden auf diese beiden heftigen Tage zurück, die die Einsatzstatistik 2021 geprägt haben.

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Bei aller Tragik, die das Hochwasser im Einzelfall mit sich gebracht habe, sei Eslohe am Ende noch glimpflich davon gekommen, sagt er und verweist auf die schlimmen Bilder aus dem Ahrtal. „Grundsätzlich habe die Bewältigung der Hochwassersituation kreisweit gut funktioniert“, blickt Hoffmann zurück. „Allerdings hätte ich mir gewünscht, dass die Großeinsatzlage nicht erst abends um 20.45 Uhr sondern ein paar Stunden früher offiziell vom Landrat ausgerufen worden wäre“, ergänzt er.

Großbrand im März

„Ohne das Hochwasser“, so sagt Hoffmann „wäre 2021 ein vergleichsweise ruhiges Jahr gewesen.“ 174 Einsätze hatten die Feuerwehren der Gemeinde Eslohe im Jahr 2021 insgesamt. Zieht man die 110 Einsätze an den beiden Hochwasser-Tagen ab, bleiben also „nur“ 64 Einsätze, die es zu bewältigen gab. 24 Mal hat es gebrannt, 141 Mal gab es (inklusive des Hochwassers im Juli) Technische Hilfeleistungen zu bewältigen.

Bereits 14 Tage vor dem Starkregen im Juli hatte das Wetter der Esloher Wehr einen weiteren arbeitsreichen Tag beschert.

110 Einsätze löst das Hochwasser im Sommer 2021 für die Feuerwehren in der Gemeinde Eslohe aus.  
110 Einsätze löst das Hochwasser im Sommer 2021 für die Feuerwehren in der Gemeinde Eslohe aus.   © Unbekannt | Feuerwehr

Nach Sturm und Regen mussten am 29. Juni Bäume von den Straßen beseitigt und Keller ausgepumpt werden. Und gebrannt hat es an diesem Tag auch noch - in einer Wohnung in Sieperting. Insgesamt acht Mal musste die Wehr allein an diesem Tag ausrücken. Neun Einsätze hatten zudem die First Responder im Jahr 2021.

Den größten Brand hatten die Einsatzkräfte im März zu löschen: Beim Betrieb Holzenenergie Schulte-Fecks in Kückelheim hatte eine Werkstatt und ein großer Unterstand für Holz und Hackschnitzel in Flammen gestanden. Und, als wenn die beiden Hochwasser-Tage nicht schon stressig genug gewesen wären, ging wenige Tage später auch noch der Hochwassersperrmüll am Esloher Sportplatz in Flammen auf. Ein Mittelbrand, zu dem der Löschzug ausrücken musste.

Unter den 141 Technischen Hilfeleistungen waren sieben Verkehrsunfälle - zum Teil mit Verletzten. In diesem Jahr mussten die Einsatzkräfte nach einem Unfall allerdings niemanden aus einem Fahrzeugwrack befreien.

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Mit 195 aktiven Kameradinnen und Kameraden ist die Esloher Gemeindefeuerwehr grundsätzlich gut aufgestellt. Dabei, so betont Wehrleiter Christof Hoffmann, kommt es aber eben nicht nur auf Quantität, sondern auch auch auf die Qualität an. Auch, was die Qualität - also die Ausbildung der Wehrleute angeht - sei man zwar gut aufgestellt. Hier sei coronabedingt allerdings ein wenig auf der Strecke geblieben, weil Schulungen und Fortbildungen zeitweise nur digital angeboten werden konnten.

Und überhaupt habe Corona seine Spuren hinterlassen: Die in der Feuerwehr so wichtige Kameradschaft kam durch die gesetzlichen Einschränkungen viel zu kurz und auch an der Jugendfeuerwehr ging die Pandemie nicht spurlos vorbei. Während sich die Jugendfeuerwehr vor gar nicht allzu langer Zeit vor Anmeldungen kaum retten konnte und mit einer Warteliste arbeiten musste, ist die Zahl der Mitglieder auf gut 30 gesunken. „Wir hatten mal doppelt so viele“, sagt Hoffmann.

Personalsituation

Von Personalproblemen sei man allerdings immer noch weit entfernt, so Hoffmann. Ohne schwarz malen zu wollen, könne es aber mittel- bis langfristig durchaus Personalprobleme bei der Besetzung der Wehrleitung geben. Immer strengere gesetzliche Vorgaben, immer mehr Dokumentationsaufwand und die sinkende Bereitschaft Verantwortung zu übernehmen, nennt Hoffmann als Hintergründe, die es schwierig machen, Nachfolger für diese ehrenamtlichen Posten zu finden.

Hinzu komme, dass die Ausbildung und auch das Ehrenamt selbst viel Zeit in Anspruch nehmen und eine Wehrleitung naturgemäß hin und wieder auch unliebsame Entscheidungen zu treffen habe, für die man Ende durchaus auch mal in der Kritik stehe. Heutzutage seien viele Menschen nicht mehr bereit, für all das ihre Freizeit zu opfern. Wenn sich hier nicht grundlegend etwas ändere, womit im Prinzip nicht zu rechnen sei, sei es nur noch eine Frage der Zeit, bis es auch in Eslohe, wie bereits in anderen Orten, eine hauptamtliche Wehrleitung gebe.

Neubau in Bremke

Derweil freut sich Hoffmann über die Unterstützung der Feuerwehr seitens der Esloher Politik und der Verwaltung und verweist auf die zuletzt beschlossenen Investitionen: 112.000 Euro für Sach- und Dienstleistungen, Erhöhung und Ausweitung der Aufwandsentschädigungen der Führungskräfte, 170.000 Euro für ein neues Einsatzleitfahrzeug, 82.000 Euro für zwei neue Mannschaftstransportwagen sowie 40.000 Euro jeweils in den kommenden Jahren zum Austausch der Schutzausrüstung für den Einsatz bei Atemschutzeinsätzen und der Einstieg in die Planung für ein neues Feuerwehrhaus in Bremke. Vor allem der letzte Posten lässt den Gemeindebrandinspektor aufatmen: Glücklicherweise sei erkannt worden, dass es ohne einen Neubau in Bremke nicht gehe.

>>> HINTERGRUND <<<

Die 195 Einsatzkräfte der Wehren in der Gemeinde Eslohe teilen sich wie folgt auf: Löschgruppe Bremke 34, Löschgruppe Cobbenrode 36, Löschzug Eslohe 44, Löschgruppe Reiste 36, Löschgruppe Wenholthausen 45.

Unter den insgesamt 195 Einsatzkräften gibt es unter anderem 82 Atemschutzgeräteträger, 104 Sprechfunker sowie 65 Maschinisten und 34 Kameraden, die speziell für ABC-Einsätze ausgebildet sind.