Meschede. Drei große Baugebiete sollen in Meschede entstehen, beschließt der Stadtrat. Eines ist eine Überraschung. Auch die Stadt hat dort eigene Pläne.

Die Mescheder Politiker haben sich mehrheitlich darauf festgelegt, wo in der Kernstadt in der nahen Zukunft neue Bauplätze für Wohnhäuser entstehen sollen: Dafür kommen in Meschede der Krankenhausberg mit dem umstrittenen Bereich an der Sündelt in Frage, außerdem das Riesen-Neubaugebiet am Langeloh. Überraschend konkret wird auch eine Bebauung auf der Wiese am Hang neben dem Städtischen Gymnasium am Schederweg.

Weitere denkbare Bauplätze wird es aber nicht geben. CDU und FDP lehnten im Stadtrat einen Antrag der UWG ab, wonach auch noch andere Flächen als mögliches Bauland unter die Lupe genommen werden sollten (siehe „Hintergrund“). Diese Untersuchung sollte dann auch Vorrang vor der Inanspruchnahme der oben genannten Flächen haben – insbesondere die Sündelt wird von der UWG abgelehnt. SPD, Grüne und MbZ unterstützten die UWG.

Bürgermeister: Kein Stillstand am Langeloh

Vor dem Stadtrat hatte bereits der Fachausschuss für Stadtentwicklung die UWG-Idee zurückgewiesen. „Die Leute erwarten jetzt Handlungen“, sagte Marcel Spork (CDU): Es müsse deshalb kurzfristig weiteres Bauland ausgewiesen werden – und dabei seien eben die Planungen für die Sündelt und das Langeloh am weitesten gediehen. Hans-Werner Rötzmeier (UWG) sprach dagegen von einem „Stillstand“ am Langeloh.

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Bürgermeister Christoph Weber wies diese Behauptung zurück: Der Prozess am Langeloh laufe „auf Hochtouren“, allerdings im Rahmen von nicht-öffentlichen Gesprächen, bei denen es darum gehe, ob die Eigentümer ihren Grund und Boden auch verkaufen würden. Die Stadt sei dort „mit einem sehr potenten Flächenentwickler im Austausch“: „Man ist am Langeloh auf einem sehr guten Weg, aber es ist offen, wann sich die Partner einig sind.“ Die Stadtverwaltung hatte gewarnt: Halte man alle laufenden und in Vorbereitung befindlichen Planungen an, dann bekomme kein Neubaugebiet 2022 die Planreife.

Fachbereichsleiter Klaus Wahle machte klar: Die Politik entscheide, wo Bauland entstehe – allerdings brauche es dann auch immer noch Eigentümer, die Flächen auch verkaufen wollten, und Investoren, die die Erschließung eines neuen Baugebietes vornehmen. Die Stadt sei nicht in der Lage, neues Bauland zu erschließen – und Grundstücke, die zu Bauland werden könnten, besitze sie auch nicht.

Neubaugebiet neben dem Städtischen Gymnasium?

Eine Entscheidung zum Schederweg soll es 2022 geben: Für ein mögliches Wohngebiet dort neben dem Schulzentrum gibt es einen Antrag der Firma Becker Immobilien. Die Stadt hat daran ein eigenes spezielles Interesse: Die Stadtverwaltung möchte in das Gebiet dann einen weiteren Parkplatz für das Gymnasium integrieren – der sei ab 2026 mit der vollständigen Rückkehr zur 13. Jahrgangsstufe (und dann älterer Schüler) „zwingend erforderlich“: „Man kann davon ausgehen, dass ein Großteil dieser Schüler über einen Führerschein verfügt und mit dem Pkw die Schule aufsucht.“

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Einstimmig gebilligt hat der Stadtrat einen anderen Antrag der UWG: Für eine Prognose und die Bewertung des Wohnungsmarktes in Meschede wird ein externes Gutachten in Auftrag gegeben (Kosten: 10- bis 20.000 Euro). Die letzte stammt aus dem Jahr 2005. Jetzt sollen im Gutachten auch Zielvorgaben für neue Teilmärkte abgeleitet werden. Denn neue Entwicklungen zeigen unter anderem die massive Zunahme an neuen Eigentumswohnungen in Meschede, die Umwandlung von Büros in Wohnungen, die Anlage von Gemeinschaftswohnanlagen.

Auf dem Rückzug seien klassische Angebote für Studierende in Form von Wohnheimen. Falsch ist nach Einschätzung aus dem Rathaus der Rückschluss, der Bau von mehr Wohnungen schlage sich auf die Einwohnerentwicklung durch. Richtig sei vielmehr: Die günstigen Kreditkonditionen würden Häuslebauer und Anleger ermutigen.

>>> HINTERGRUND <<<

Die UWG wollte auch diese Bereiche auf ihre Tauglichkeit als Bauland hin untersuchen: Das Umfeld der Schule Unter dem Regenbogen, den Rautenschemm zwischen Am Hübbelsberg und Ulmecker Siepen, eine mögliche zweite Bauzeile am oberen Rehweg, das Erdbeerfeld bei Galiläa und der Bereich östlich der Kleingartenanlage Im Schwarzen Bruch in Richtung Kohlweder Tal.

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Die Stadtverwaltung argumentiert, es sei völlig offen, ob es eine Bereitschaft der Eigentümer zum Verkauf gebe – und ob die sich dann auf das Kommunale Bodenmanagement der Stadt einlassen (bei dem die Stadt durch die Umwandlung in Bauland mitverdienen würde).

Die Flächen bei Galiläa und an der Kleingartenanlage seien bisher auch nicht als Siedlungsfläche ausgewiesen.

Die Stadtverwaltung sieht sich auch personell nicht in der Lage, neue Planungsaufträge für die Kernstadt abzuarbeiten. Dies sei auch „unfair“ gegenüber den Dörfern, wo man auch auf Bauplätze warte.