Eslohe. Zur Situation der Esloher Jugend und ihrer Freizeitmöglichkeiten soll es einen runden Tisch geben. Die Idee basiert auf einem Antrag der FDP.

Welche Angebote gibt es für Jugendliche in der Gemeinde Eslohe? Welche Angebote fehlen? Welche Möglichkeiten sollten geschaffen werden? Um auf diese und viele weiteren Fragen kompetente Antworten zu finden, hätte die Esloher FDP-Fraktion gern ein professionelles Jugendkonzept erstellen lassen. Sowohl CDU als auch SPD haben sich in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses allerdings gegen einen entsprechenden Antrag ausgesprochen. Stattdessen soll es nun einen runden Tisch geben, der die Bedürfnisse der Esloher Jugend zum Thema haben soll.

Hintergrund des FDP-Antrages, waren zum einen immer wieder aufkommende Beschwerden der Kurpark-Anwohner über Ruhestörungen. Zum anderen aber auch jüngste Klagen aus dem Esloher Schulzentrum, auf dessen Schulhöfen Jugendliche gern ihre Freizeit verbringen. „Die Diskussionen der letzten Monate im Rat und mit den Bürgern haben gezeigt, dass insbesondere auf öffentlichen Flächen zunehmend Ruhestörungen auftreten, weil sich Jugendliche im öffentlichen Raum mit Musik und Alkohol treffen“, so FDP-Fraktionschef Thorsten Beuchel.

Verschiebung der Symptome

Die Ausweitung des Wachdienstes werde seitens der Verwaltung zwar als Lösung gesehen, um besonders sensible Bereiche zu schützen. Im Ergebnis führe das jedoch nicht zu einer Lösung des Problems, sondern nur zu einer Verschiebung der Symptome und damit nicht zur Beseitigung der Ursache. „Die Ursache liegt darin begründet, dass Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen in der Altersgruppe 10 bis 18 Jahre in Eslohe und seinen Ortsteilen keine ausreichenden Freizeitmöglichkeiten, aber auch keine öffentlichen Orte oder gruppenbezogene Angebote außerhalb von Vereinen zur Verfügung gestellt werden“, so Beuchel. „Um die richtigen Maßnahmen diskutieren und betrachten zu können, benötigen wir professionelle Unterstützung zur Erstellung eines Jugendkonzepts, das aus dem Bestand heraus ein gesamtheitliches Konzept für unsere Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen in der Altersgruppe von 10 bis 18 Jahren erstellt“, warb für das Ansinnen seiner Fraktionen.

Sträubende Nackenhaare

Das aber sieht nicht nur Ruth Reintke von der SPD völlig anders. „Wenn ich in einem solchen Zusammenhang das Wort Konzept höre, sträuben sich mir die Nackenhaare“, fand sie deutliche Worte. Das Ganze klinge für sie eher ein bisschen nach Marketing - ganz nach dem Motto: Schaut her, wir tun was für die Jugendlichen. Ebenso wie SPD-Fraktionschef Tobias Vielhaber war ihr der Antrag „zu unausgegoren“. Vielhaber hatte zuvor unter anderem kritisiert, dass die FDP in ihrem Antrag keine Summe angegeben hatte, die für die Erstellung eines solchen Konzeptes im Haushalt bereit gestellt werden sollte. „Das Ganze bleibt mir viel zu nebulös“, so Vielhaber.

Da gehe es zum einen um Probleme mit Alkohol und Lärm im Ortskern, und dann darum, dass für alle Ortsteile etwas geschaffen werden soll. Aber wer hier für wen etwas leisten und wer das Konzept überhaupt erstellen solle, gehe aus dem Antrag nicht hervor.

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Ähnlich sah das auch der CDU-Fraktionsvorsitzende Dr. Rochus Franzen: „Mir fehlen die eigenen Ideen bei der ganzen Sache“, kritisierte er. Es werde ein Problem umschrieben und nach einem Konzept gefragt, das von professioneller Seite aufgesetzt werden soll. „Die Profis sitzen im Jugendamt“, betonte Franzen und verwies damit ebenso auf dessen grundsätzliche Zuständigkeit wie die Gemeindeverwaltung.

Deutlich vielversprechender als ein mit Kosten verbundenes Konzept, bei dem am Ende vermutlich nur das herauskomme, was man ohnehin schon wisse, sei aus seiner Sicht ein runder Tisch mit den Akteuren vor Ort. „Mit Jugendamt, Vertretern der Schulen, der Vereine, den Kindern und Jugendlichen selbst, deren Eltern sowie Vertretern des Dachdecker-Berufskollegs und der Politik“ , zählte Franzen auf. „Bei einem regen Austausch in dieser Runde wird mehr herauskommen, als bei einem Konzept, das von Außen erstellt wird“, ist er überzeugt.

„Die Intention ist ganz simpel“

Beuchel verwies zwar auf viele andere Kommunen, in denen derlei Konzepte bereits erfolgreich erstellt worden seien, war der Idee eines runden Tisches allerdings ebenfalls nicht abgeneigt. „Die Intention des Antrages ist eigentlich ganz simpel: Es ist unsere Verantwortung für unsere Jugendlichen ein attraktives Angebot darzustellen - so wie wir es für unsere Kinder und Senioren auch haben“, so der FDP-Fraktionschef.