Meschede. Mit Corona orientieren sich auch die Gastronomen um. Das Hotel von Korff folgt dem Wunsch der Gäste - das hat Folgen für größere Gruppen.

Corona bringt Gewohntes durcheinander, Strukturen müssen neu geordnet werden, Verhaltensweisen verändert werden. Auch bei vielen kleinen Dingen. Alles hängt irgendwie mit der Pandemie zusammen. Meschedes Serviceclubs erfahren das gerade – jene Menschen, die sich auf die Fahne geschrieben haben, in der Stadt für andere Gutes zu tun. Und einmal mehr zeigt sich, wie die Gastronomie besonders betroffen ist.

Lions-Clubmaster und Senior-Chef Hans-Georg von Korff

Serviceclubs – das sind in Meschede der Lions-Club, die Rotarier, die Soroptimistinnen. Seit ihrer jeweiligen Gründung haben sie sich regelmäßig im Haus mit dem stilvollen Ambiente getroffen, dem Hotel von Korff. Hotelier Hans-Georg von Korff ist selbst leidenschaftliches Lions-Mitglied und „Clubmaster“ der Lions: „Corona hat so viele Veränderungen gebracht.“ Deshalb trägt er auch die Umstrukturierungen seiner Tochter Antje und ihres Mannes Dirk natürlich mit: „Jede Generation muss sich immer darüber Gedanken machen, wie sie sich neu aufstellt.“

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„Durch Corona sind wir zum Nach- und Umdenken gekommen“, sagt Inhaberin Antje von Korff. Vor Corona gab es mehr Tische. Durch Corona aber hat die Familie aus Sicherheitsgründen mehr Platz geschaffen, damit sich Gäste aus dem Weg gehen können: „Erst war das ungewohnt. Aber dann haben wir gemerkt: Das ist schön für den Gast – jeder hat seinen Bereich. Wir wünschen für unsere Gäste Sicherheit.“ Den großen Raum, in dem sich auch die Serviceclubs trafen, bezeichnet sie jetzt als „Wohnzimmer für unsere Gäste“. Aber sie merkt auch, dass Corona die Gewohnheiten und Ansprüche beeinflusst: „Wenn 30 Gäste in einem Raum eng beieinander sitzen würden, sagen nachher 10 oder 15 davon, dass es ihnen zu eng war. Und das fällt dann auf uns zurück.“

Beim Treffen im H1 am See: Ämterübergabe beim Rotary Club Meschede-Warstein: Der amtierende Präsident Björn Busse (links) übergab dabei die Amtskette und damit die Präsidentschaft an Dr. Klaus Drathen.
Beim Treffen im H1 am See: Ämterübergabe beim Rotary Club Meschede-Warstein: Der amtierende Präsident Björn Busse (links) übergab dabei die Amtskette und damit die Präsidentschaft an Dr. Klaus Drathen. © Privat

Auch Weihnachts- und Betriebsfeiern betroffen

Die Menschen, hat sie beobachtet, möchten nicht mehr eng an eng sitzen: „Wenn einer schnieft oder hustet, möchte man nicht direkt daneben sitzen. Das kann auch nicht mehr rückgängig machen.“ Obwohl der Raum groß ist: Zehn bis zwölf Gäste sind jetzt das Maximum zum Beispiel bei Geburtstagsfeiern. Weihnachtsfeiern würden grundsätzlich nicht ausgerichtet, über Silvester werden jetzt die Betriebsferien gelegt.

„Wir wollen Gedränge vermeiden“, sagt Antje von Korff – „im Interesse unserer Gäste“: „Wir wollen da auch keine Kompromisse eingehen.“ Die Größenbeschränkung führte so eben auch zur Absage an die Serviceclubs. Offen habe man aber in den Gesprächen auch darauf hingewiesen: „Es gibt genügend Häuser, die größere Räume haben.“

Verständnis bei den Serviceclubs

„Ja, wir müssen uns neu orientieren“, bedauert Thomas Kramer, aktuell Präsident des Lions-Clubs. Seit fast 60 Jahren kamen die Lions im Hotel zusammen, es war ihr Gründungslokal. Er zeigt Verständnis für den Schritt der Familie von Korff: „Corona wirft alles über den Haufen.“ Der monatliche Clubabend der Lions ist erst einmal bis März 2022 ins H1 am Hennesee verlegt worden – dort sei der Versammlungsraum ausreichend groß genug. Wie es weitergeht, soll danach die Mitgliederversammlung entscheiden. Ihren Neujahrsempfang richten die Lions in der Mensa der Abtei Königsmünster aus.

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„Den Schritt muss man respektieren. Wir bedauern das, können es aber nachvollziehen. Das war alles sehr einvernehmlich“, sagt Dr. Klaus Drathen, Präsident des Rotary Clubs Meschede-Warstein. Auch die Rotarier trafen sich von Beginn an im Hotel von Korff, 2022 schauen sie auf 60 Jahre zurück. Auch die Rotarier treffen sich jetzt erst einmal im H1 – der Veranstaltungsraum dort sei groß genug, im Sommer könne gut gelüftet werden, so Drathen. Ob das die Dauerlösung wird, darüber soll im Dezember entschieden werden.

Soroptimistinnen auf der Suche nach einer zentralen Alternative

Maria Köhne ist Präsidentin der Soroptimistinnen, dem jüngsten Service-Club in Meschede. Die Frauen haben ihren Club 2016 gegründet. Seit fünf Jahren trafen sie sich im Hotel von Korff. „Das macht uns supertraurig, dass wir nicht in unser Zuhause zurückkönnen“, gesteht die Präsidentin. Verständnis für den Schritt hat sie aber schon: „Corona hat so vieles verändert.“ Die Soroptimistinnen treffen sich jetzt erst einmal im Landhotel Donner in Remblinghausen. Sie wollen in Ruhe entscheiden, welches ihr neues Stammhaus wird – es soll relativ zentral liegen, weil die Mitglieder auch aus Schmallenberg, Brilon, Eslohe, Warstein und Neheim kommen.

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