Meschede. Vor 45 Jahren: Blutiger Streit in Ostwiger Kneipe ist Thema vor Gericht. In Meschede wird ein neuer Abt geweiht.
Über diese Themen berichteten wir vor 45 Jahren im Lokalteil in Meschede.
Blutiger Streit
Ein blutiger Streit in einer Kneipe in Ostwig hat jetzt das Nachspiel vor Gericht: Angeklagt ist ein 39 Jahre alter Baggerfahrer aus Meschede, der abends in Ostwig die Zeche von 1,50 Mark nicht bezahlen wollte – obwohl er noch 500 Mark in der Tasche hatte. Der Angeklagte greift die Polizei an, die der Wirt gerufen hat. Die Polizisten wehren sich mit Schlagstöcken. Ein Polizist wird in die Wange gebissen, ein zweiter wird nach Stichen mit einem Jagdmesser in den Hoden und an den Fingern ins Krankenhaus eingeliefert, der dritte verliert nach einem Schlag das Bewusstsein und erleidet eine Gehirnerschütterung. Bei dem Täter werden zwei Promille Alkohol gemessen. Das Landgericht Arnsberg verurteilt den Mann zu einem Jahr Haft auf Bewährung.
Rekordtief des Hennesees
So leer ist der Hennesee seit seinem Einstau 1956 noch nie gewesen – denn so viel Wasser muss gerade zur Versorgung des Ruhrgebietes abgelassen werden. Nur noch 6,5 Millionen Kubikmeter sind enthalten, sonst sind es 38,4 Millionen. Damit wird die bisherige Rekordtiefe aus dem trockenen Sommer 1959 mit damals 9 Millionen Kubikmeter noch weit unterschritten.
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Ausbau der Bundesstraße
Zwei Millionen Mark werden in Dorlar verbaut: 1,2 Million Mark kostet Ausbau der Bundesstraße, 800.000 Mark der Ausbau der Brinkstraße. Ein Jahr lang dauert es, die neue Ortsdurchfahrt fertigzustellen. Jetzt ist auch der größte Teil des Ortes kanalisiert. Der Aushub der Bundesstraße wird für die Ausschüttung des Sportplatzgeländes verwendet. Im Dorf wird der Bau eines Sportzentrums gewünscht.
Westfälischer Gemeindetag
2500 Gäste sind beim Westfälischen Gemeindetag der Evangelischen Kirche in Meschede, der in der St.-Georgs-Schützenhalle stattfindet. Im Mittelpunkt stehen Fragen der Entwicklungshilfe. In einer Resolution wird gefordert, die Rolle der Frauen in der Dritten Welt zu stärken.
Prozess nach Erdrutsch
Am Landgericht Arnsberg beginnt der Prozess vor dem Erweiterten Schöffengericht gegen den Technischen Direktor der Westfälischen Zellstoff AG in Wildshausen. Es soll die Frage geklärt werden, ob 1974 dort auf einer Müllhalde gelagerter Abfall nach einem Erdrutsch das Wasser in einem Bach und der Ruhr verschmutzt hat. Polizisten aus Freienohl hatten an elf Stellen dafür Proben genommen. Der Verteidiger erkennt das nicht an: Die Proben hätten durch Sachverständige entnommen werden müssen. Zeugen verweisen darauf, dass es bei Einrichtung der Müllhalde 1966 noch gar kein Abfallverhütungsgesetz gab. Damals ging es nur darum, Abfall so zu lagern, dass ein Bach geschützt war – sonst hätten Rohre verlegt werden müssen.
Richtfest in Wasserfall
Das ist eine Feier wert: Erstmals seit 75 Jahren wird im Bestwiger Ortsteil Wasserfall wieder ein Richtfest gefeiert – an der Pension Franz-Josef Senger. Das alte Haus Senger muss wegen der Dorfsanierung abgerissen werden. Das letzte Richtfest hatte es 1901 an der Schule in Wasserfall gegeben.
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Unfall mit Schulbus
Auf der Landstraße zwischen Ramsbeck und Heringhausen gerät ein Lastwagenfahrer in einer scharfen Kurve auf die Gegenfahrbahn und prallt dort mit einem Schulbus zusammen. Die Schulbusfahrerin und der Lkw-Fahrer müssen mit schweren Verletzungen mit dem Hubschrauber ins Knappschaftskrankenhaus nach Bochum geflogen werden. Der 42 Jahre alte Lkw-Fahrer stirbt an seinen Verletzungen.
Zum Abt geweiht
In der Abtei Königsmünster in Meschede wird Stephan Schröer durch Erzbischof Degenhardt zum neuen Abt geweiht. Er ist erst der zweite Abt in Königsmünster. Altabt Harduin sagt, die Wahl eines echten Sauerländers als sein Nachfolger sei ein Zeichen dafür, dass die einst bayerische Gründung von Königsmünster inzwischen tiefe Wurzeln in der Region geschlagen habe.
Urteil nach Unterschlagung
Wegen Unterschlagung wird ein 45 Jahre alter Goldschmied aus Meschede zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr verurteilt. Der Mann war mit Schmuckstücken, die ihm Mescheder Juweliere zur Reparatur gegeben hatten, durchgebrannt. In Düsseldorf versetzte er sie in Pfandhäusern und machte sich nach neun Monate ein schönes Leben, bis er erwischt wurde. Hintergrund für seine Flucht sei Ärger in seiner Familie gewesen, sagt er: Seine Frau habe sich zu sehr um ihre tablettensüchtige Tochter gekümmert – er sah sich als überfordert an.
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